PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (1/2023 bis 4/2023)

Station(en)
UCH (Station 7C), ACH; Hospitation in Anästhesie und auf NEF
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
Am ersten Tag gibt es eine freundliche Einführung durch die PJ-Beauftragten, man bekommt eine Tasche mit jeder Menge nettem Krempel (Tasse, Schlüsselband, Stift, Block, Labello, etc), einen Zugangschip, Zugang zum PC-System sowie gepatchte Klamotten. Diese werden zukünftig dann auch immer auf die Station gebracht, auf der man eingeteilt ist. Alles sehr super organisiert! Danach rotiert man 2 Monate auf die UCH und ACH.

UCH:
Ich habe zunächst auf der UCH angefangen. In der UCH gibt es zwei Stationen (7B und 7C), ich war auf der 7C. Diese war zu meiner Zeit gemischt UCH und Geriatrie (hierbei dann bevorzugt ehemals unfallchirurgische/orthopädische Geriate-Patienten, sodass die Patienten nach ihrem Aufenthalt bei uns in der UCH teilweise gar keinen Stationswechsel hatten, um in die geriatrische Reha zu kommen). Auf beiden Stationen gibt es eine Stationssekretärin bzw. MFA, die einem ausgesprochen nett mit Rat und Tat zur Seite steht! Sie nimmt auch Blut ab und macht die Verbände, sodass dies nicht in das Aufgabengebiet der PJ-ler fällt. Allerdings freut sie sich auch immer über Unterstützung durch PJ-ler, was ich auch gerne gemacht habe, wenn ich nicht andersweitig im OP etc. eingebunden war. Aber es war halt keine Pflicht, und das war sehr angenehm. Wir wurden am Anfang vom leitenden Oberarzt bzw. Chefarzt gefragt, wieviel wir denn gerne in den OP möchte. Für einige OPs würden sie uns gerne einteilen (z.B. bei Hüft-TEPs), aber darüber hinaus dürfen wir selbst entscheiden, wieviel wir wollen. Ich wollte gerne mit in den OP und habe dies dann angemerkt. Daraufhin war ich auch wirklich regelmäßig im OP eingeteilt, durfte auch OP-Wünsche äußern und war oft genug sogar auch 1. Assistenz im OP. Das war dann schon echt cool, weil man sich wirklich sinnvoll, gebraucht und fast wie ein „richtiger Arzt“ vorkam. Auf Eigeninitiative hin wird einem hier auch etwas erklärt, meistens ist die Stimmung im OP nett. Ich durfte auch öfters nähen oder knoten. Manchmal denken die Ärzte nicht von selbst daran, aber wenn ich aktiv danach gefragt habe, haben sie oft eingewilligt. Auf Station kommt es öfters mal vor, dass man alleine ist, da die Assistenten alle im OP oder in der Notaufnahme sind. Hier kann man sich dann selbst überlegen, wie viel man sich auf Station einbringen möchte. Ich habe gerne auch mal anstehende Arztbriefe geschrieben oder über die Labore des Tages geschaut. Je nachdem, wie gut/schlecht die Station ärztlich besetzt ist, gehen die aktuellen Laborwerte sonst nämlich leider gerne auch mal unter. Ich konnte dann die Stationsärzte auf die auffälligen Laborwerte aufmerksam machen. Wenn auf Staiton nichts los war und ich auch nicht im OP eingeteilt war, bin ich eigentlich immer in die Notaufnahme gegangen. Hier ist eine Oberärztin wochentags fest eingeteilt, die sich immer über Hilfe freut. Je nach Besetzung ist meistens zusätzlich noch ein Assistenzarzt dort. Leider gibt es echt wenige Räume in der Notaufnahme, eigentlich nur zwei richtige unfallchirurgische. Waren also sowohl die Oberärztin als auch ein Assistenzarzt vor Ort, gab es keinen Raum, wo man als PJ-ler ganz selbstständig arbeiten konnte. Aber ich konnte den anderen beiden Ärzten immer viel assistieren, gerne auch nähen, untersuchen, Berichte schreiben, Röntgenbilder befunden etc. Und wenn dann zwischendurch doch mal nur 1 Arzt da war, oder einer im Schockraum oder der Pause war oder so, dann hab ich mir den dann lehrstehenden Raum geschnappt und eigenständig Patienten übernommen. Natürlich mit kurzen Rückversicherungen zwischendurch, dass meine Diagnostik- und Therapie-Ansätze richtig sind. Aber sie haben mir dort echt viel zugetraut und vertraut. Das war eine tolle und lehrreiche Zeit in der Notaufnahme. Generell war das gesamte Team der UCH, der Station 7C und der Notaufnahme und des OPs total sympathisch, nett und offen. Man wurde als PJ-ler als (angehende) Kollegin betrachtet und auch genauso wertgeschätzt. Ich habe mich sehr wohlgefühlt!
Ein paar Worte zum allgemeinen Tagesablauf in der UCH: Morgens um 7:10 Uhr war jeweils Visite auf der Station, auf jeder Station gibt es einmal die Woche auch Chefarzt-Visite. Im Anschluss (ca. gegen 7:45 Uhr) findet dann die Morgenbesprechung mit Röntgendemo statt. Hier übergibt der Nachtdienst seinen Dienst und die anstenenden OPs werden kurz besprochen. Gegen 8.15 Uhr ist die Besprechung meistens vorbei, sodass man danach seinen Tagesaufgaben auf Station, in der Notaufnahme oder halt im OP (dort Beginn 8:30 Uhr) nachgeht. Um 15 Uhr ist die Nachmittagsbesprechung. Sobald diese vorbei ist (meistens zwischen 15:30 und 15:45 Uhr), war Feierabend.

ACH:
Auch in der ACH ist das Team (Ärzte und Pflege) sehr nett. Hier gibt es leider keine MFA, sodass man als PJ-ler der tpyische Blutabnahmedienst ist – jede Menge Blut abnehmen, Zugänge legen und Verbände wechseln. Zwischendurch begleitet man die Visite, in der man dokumentiert und je nach Menge nimmt man danach weiter Blut ab oder macht die Verbandswechsel. Man kann prinzipiell in jede OP reinschauen, steht dann aber eher seltener mit am Tisch, da hier die Assistenzärzte stets eingeteilt sind. Fest in den OP-Plan wird man selten eingeteilt. Nur der leitende Oberarzt hat sehr gerne uns PJ-ler mit zu Hernien-OPs oder ähnliches genommen als 1. Assistenz. Hierbei hat man dann entweder Haken gehalten oder auch mal die Kamera bei laporoskopischen Eingriffen. Letzteres war auch mal spannend, aber gar nicht so leicht, wie man denkt. Die Gefäßchirurgen gehören so halb mit zu der ACH. Hier gibt es nur 3 Oberärzte, keinen Assistenzarzt. Hier ist man als PJ-ler deshalb gerne im OP gesehen. Die Oberärzte der GCH betreiben gerne und viel Lehre. Bei ihren OPs durfte ich deutlich mehr selbst machen. So habe ich hinterher beispielsweise recht eigenständig bei Varizen-OPs an einem Teil des Beins operiert, während der OA an einem anderen Abschnitt parallel operiert hat. Aber auch eine ACH-Oberärztin hat mich am Ende mal einen Port selbst einlegen lassen (mit ihrer Unterstützung). Wenn man also etwas Glück hat und sich nicht zu dusselig anstellt, kann man auch in der ACH einiges im OP lernen. Leider waren es dennoch gefühlt hauptsächlich Blutentnahmen und Verbandswechsel, die ich täglich gemacht habe, was ich mit der Zeit ziemlich schade fand. Die andere PJ-lerin und ich habe das mal angesprochen, danach wurde es auch etwas besser. Und einzelne Ärzte konnten unsere Ansicht da sehr verstehen und haben dafür gesorgt, uns möglichst oft aus dem Blutabnehmen heraus zu ziehen. Im Großen und Ganzen auch mit der ACH zufrieden, wenn auch ein bisschen weniger als in der UCH.
Der Tagesablauf in der ACH: Um 7:30 Uhr Morgenbesprechung. Danach dann OP oder ab auf Station. Eine feste Visitenzeit gab es nicht. Um 15 Uhr gab es die Nachmittagsbesprechung, um 15:30 Uhr dann die Röntgenbesprechung. Diese fiel zum Glück oft aus. Öfters habe ich sie auch mal „geschwänzt“, da ich sie als langweilig und nicht lehrreich für mich empfunden habe. Das hat aber keinen wirklich gestört.

Ein paar weitere Infos zum „Klinikalltag“:
Uns steht ein kostenloses Mittagessen täglich zur Verfügung. Pause habe ich meistens selbstständig einfach dann gemacht, wenn es mir gut reinpasste. Wenn man mal länger im OP stand, konnte man sich auch ein Mittagessen zurückstellen lassen (da die offiziellen Esszeiten von 11:30 bis 13:30 Uhr sind).
PJ-Fortbildungen sind fächerübergreifend zweimal pro Woche geplant. Montags die chirurgischen Fächer mit abwechseln UCH und ACH (und unregelmäßig mal ein anderes chirurgisches Fach bzw. die Anästhesie) und Donnerstags die konservativen Fächer rotierend. Es ist so gedacht, dass jeder PJ-ler zu jeder Fortbildung geht, unabhängig von seinem PJ-Fach. Die Fortbildungen galten als Überstunden, sodass man diese sammeln konnte, um wann anders mal einen Tag freizunehmen oder früher Schluss zu machen. Das ging wirklich sehr unkompliziert und wurde nicht in Frage gestellt. Generell waren die Ärzte meiner Meinung nach recht locker, wenn es darum ging, mal früher nach Hause zu gehen oder einen freien Tag zu haben, solange man dafür einen guten Grund nennen konnte.
Man hat dort als PJ-ler die tolle Chance, NEF (Notarzt) mitzufahren. Die Anästhesie des Hauses stellt täglich zwei Notärzte für die NEFs bei der Feuerwehr Bremerhaven. Auch wenn man nicht in der Anästhesie PJ macht, darf man trotzdem bei denen auf dem NEF hospitieren. Einfach mit seinen Oberärzten und der Anästhesie abklären, dann war das kein Problem. Man kann eine Tagschicht machen (8-16 Uhr ca) oder eine Spätschicht zusätzlich (dann 8-22 Uhr). Bei der langen Variante hatte man am nächsten Tag dann Ausgleichsfrei. Ich kann nur sehr empfehlen, diese Hospitation zu nutzen. Es ist eine tolle Erfahrung!
In der Chirurgie sind sie auch sehr offen, dass man zwischenzeitlich mal 1-2 Wochen in ein anderes chirurgisches Fach bzw. ein mit der Chirurgie zusammenhängendes Fach geht. Ich war z.B. 2 Wochen in der Anästhesie, eine andere PJ-lerin 1 Woche in der Neurochirurgie. Man kann aber genauso auch in die Gyn oder die HNO gehen. Eine andere PJ-lerin hat einige Tage in der Urologie eines anderen Klinikums hospitiert (da Reinkenheide keine Uro hat, arbeiten die hierbei mit einem anderen Krankenhaus zusammen). Diese Möglichkeit, so weitere zusätzliche Erfahrungen zu sammeln, fand ich sehr toll!

Einige Infos zum Alltag abseits der Klinik:
Die kostenlose gestellte Wohnung im Wohnheim (in meinem Fall eine 3er WG) ist großzügig, hell, mit vollausgestatteter Küche, Waschmaschine (für 2€ pro Waschgang) im Keller, tlw. Zimmer mit Balkon und ca 5-10 Gehminuten vom Klinikum entfernt direkt neben einem Park. Es gibt nur leider kein Internet, das muss man sich selbst organisieren. Einmal pro Woche wird von einer Krankenhaus-Reinigungskraft das Bad geputzt. Bettwäsche und Handtücher werden gestellt (Krankenhaus-Wäsche) und wird bei Bedarf einmal wöchentlich abgeholt zur Wäsche. Es gibt in diesem Haus insgesamt 3 oder 4 PJ-WGs, sodass man viel mit den anderen PJ-lern gemeinsam machen kann. Wir sind zu einer tollen Gemeinschaft zusammengewachsen.

Insgesamt kann ich das Klinikum empfehlen, ich war voll und ganz zufrieden! 😊
Bewerbung
über PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Notaufnahme
Mitoperieren
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
570

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27