PJ-Tertial Innere in Regionalspital Emmental (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
Allgemeine Innere Medizin, Akutgeriatrie, Notfallstation
Einsatzbereiche
Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Soooo, ich hab mir als erstes Tertial Innere geschappt und bin dafür ins hintere Emmental gezogen, und es wars wert! Ich bin ohne große Hoffnung/Erwartungen in dieses Tertial, da für mich nach 3 Jahren Klinik und deutschen Spitälern Innere jetzt nicht überzeugt hat, und ich muss sagen, dieses Spital hat mir gezeigt wie Unrecht ich hatte. Hier mal die positiven Dinge:

- Szene, mein erster Tag: jemand wartet auf mich, gibt mir meinen Badge (mit dem meldet man sich an PCs an, öffnet Türen, kauft sich essen, etc.), gibt mir eine Tour durchs Haus, stellt mich allen Ärzt*innen vor, gibt mir einen Spind und fasst mit mir Kleidung aus. Danach wurde ich einem Assistenzärztin zugewiesen, die mir das PC-Programm vorstellt. Alles in allem top!
- Man Unterstützt zu Beginn einen AA, nach einiger Zeit hat man dann eigene Patienten, die man selber visitiert, Medikamente anordnet oder weitere Diagnostik (kann man alles über seinen eigenen Zugang)
- Man rotiert immer wieder in die Notaufnahme, wo man Patienten selber untersucht, und sie dann mit dem Oberarzt bespricht
- Di, Mi, Do sind morgens 1h Fortbildungen/Fallbesprechungen/Journals, Mittwoch nachmittags Clinical Skills und Freitags 1h US-Kurs
- Nach ein paar Wochen und gemeinsam durchgführten US darf man frei im Haus und im Notfall US von Patienten machen, selbst wenn es minimale Konsequenz hat, einfach zum Üben, hab knapp 80 Untersuchungen machen dürfen
- Digitalisierung!!! Fast alles ist online, HA schicken dir Befunde per Mail, du kannst alles selber diktieren, die Oberärzr*innen kontrollieren deine Berichte und schicken dir dann Verbesserungsvorschläge oder besprechen sie nochmal mit dir
- Arzt-Patienten schlüssel von 1/9 für Assistenten und max. 1/4 für Untersassis, macht euch gefasst mal 20min mit einen Patienten einfach zu schnacken, ohne dass es den Arbeitstag torpediert
- Das Spital versorgt die Eishockeymannschaft SCL Tigers, Pluspunkt weil man Gratistickets für jedes Heimspiel auf Anfrage bekommt. Die sind in der National League, der höchsten in der Schweiz, also Mini NHL für alle Fans!
- Die Personalwohnung ist neu, ein altes Bauernhaus. Im EG und OG ist jeweils eine knapp 90m2 Wohnung, die man sich max. zu dritt teilt, mit Bad mit Badewanne, Wohnzimmer, und großer Küche, und alles komplett neu
- Eine der Aufgaben eine Unterassis ist es, die EKGs der Psychater zu befunden. Initial super nervig, aber irgendwann seht ihr den LAHB von 4m Entfernung. Und ein Oberarzt*in visiert mit euch gemeinsam immer eure Befunde und korrigiert sie.
- Tipp: am Wochenende arbeiten. Dem Dienstplan ist es egal, wann ihr arbeitet, solang es 50h pro Woche sind. Vorteil am Wochenende, man ist immer am Notfall, muss keine lästigen Mini-Mental oder Schellongs machen und bekommt pro Tag 58CHF mehr!


Damit nicht alles positiv ist:
- Google mal Langnau, ist halt schon nicht so zentral gelegen. Mit Zug braucht man 30-40min (Dank der SBB hate ich nie Verspätung) nach Bern, nach Luzern 50min, Thun 40min. Wenn man grad kein Auto hat kann das schon nerven, und der Zug (Gerade ohne Halbtax - sowas wie Bahncard 50 ) ist auf Dauer teuer.
- Ich hab unglaublich viel gelernt, hatte dafür 50h Wochen und nach 4 Monaten knapp 100 Überstunden. War vielleicht meine eigen schuld, aber generell ist die Schweiz zeitintensiv was Arbeit anbelangt.


Resüme:
Wie man sich vielleicht denken kann, fand ich das Tertial überaschend geil. Das Spital Langnau hat insgesamt 36 Betten, also definitiv klein, und alle was Schlaganfall, Herzinfarkt, beatmungspflichtig oder akute am sterben ist wird verlegt, alles werdet ihr keine Totalversorgermedizin sehen. Was ihr seht , ist das was meiner Meinung fast genauso wichtig ist, nämlich die Standards zu behandeln, z.b. Pneumonie, HWIs, Erysipel, Divetikulitis, Delir, Hyponatriämie, etc. Aber dass kann man dann auch halt, und es ist unglaublich befriediegend, einen Patienten auf dem Notfall alleine zu untersuchen, die notwendigen Untersuchung anzuordnen und dann mit der richtigen Therapie aufzunehmen und dann auf Station bis zum Austritt zu überwachen.

Zwei Punkte, die das alles noch besser gemacht haben, war als erstes die Pflege. Unglaublich gut ausgebildet, ich sag da nur Blutabnahmen, aBGAs, EKs, und dann noch der gute Pflegeschlüssel. Die meisten sind so erfahren, dass es teilweise einen selbst gar nicht braucht. Sie weisen euch auf Nebenwirkungen hin, welche Medis besser wirken oder ob der Patient mehr oder weniger Überwachung braucht. Einfach Traum mit Ihnen zu arbeiten.
Zweitens die Kollegialität. Der Chefarzt hat mir direkt das Du angeboten, gesiezt wurden nur die Patienten. Die Arzt-Pflege Kommunikation ist auf Augenhöhe, alle sind freundlich und haben konstruktive Kritik - hier wird keiner angeschrien. Das resultiert daran, das man sich mittags zum essen trifft, man Mittagsessen von den Kollegen bezahlt bekommt, der Chef kümmert sich oft um den Kaffee.

Der Arbeitstag, wenn ihr dann man länger da seit, startet um 7:30. Von der Personalwohnung sinds knapp 5min zufuss. Man informiert sich über neue Patienten, dann ist um 8:05 Morgenrapport, mit Fortbildungen bis knapp 9:00. Von 9:15 bvis 11:15 ist Visite, Mo/Mi/Fr nur mit AA, Di und Do mit Oberarzt*in. danach bespricht man bis knapp 12:45 die Patienten, um 13:00 gehen meist alle zusammen essen. Ab dann macht man noch Konsile, Untersuchungen oder Doku bis 16:30, da ist dann Rapport an den Spätdienst. Bis 18:00 macht man noch Kleinigkeiten, dann gehts meistens Heim. Wenn man im Notfall ist, sieht man einfach die Patienten, die auftauchen.

Die Kollegen sind meist AA im 1./2. Jahr, und teilweise schweizer PJler aus Bern, die meist für ein Monat da sind. Dank Famulaturen und M2 ist man vom Wissenstands fast gleich mit den Assistenzärzten*innen, was das übernehmen von Patienten relativ früh macht. Ich muss auch sagen, es waren bei mir überproportional viele sympathische junge Leute, die ähnlich wie man selbst auch hauptsächlich damit beschäftigt sind, nicht psychisch zu dekompensieren;)

So, zusammenfassend wars das perfekte Tertial, man hat einfach unglaublich viel gelernt, ne gute Zeit und verdient hat man sogar auch gut.
Bewerbung
knapp 2 Jahre frhre über das medizinische Sekretariart
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
EKGs
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1300€
Gebühren in EUR
380€ Miete

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07