Ich schreibe stellvertretend für die beiden PJler, die leider keine Bewertung abgegeben haben. Nichtsdestotrotz habe ich auch an Studientagen in der Anästhesie hospititert und an mehreren anästhesiologischen Fortbildungen teilgenommen, sodass diese PJ Option euch nicht vorenthalten bleiben soll.
Ich kann das Tertial im Marien Krankenhaus Siegen sehr empfehlen. Das Team ist sehr gut und die meisten Assistenten und Oberärzte /-ärztinnen sind sehr gewillt einem etwas beizubringen und zu erklären. Vor allem die Intesivvisiten sind ein grosses Teaching und sind sehr lehrreich. Man lernt intensivmedizinisch zu denken und bekommt Hintergrundwissen zu theoretischen Inhalten aus der Universität. Intubieren ist fast immer im OP möglich, sodass man dort schnell zu einer Routine kommt.
Die Organisation ist top, man bekommt direkt Schlüssel für den OP sowie Dienstkleidung, Essensmarken und eine Hausführung. Jeder hat ein Telefon, sodass man sich auch untereinander anrufen kann.
Man kann jeden Tag in der Kantine frühstücken gehen (es gibt Brötchen, gekochte Eier, versch. Käse- und Wurstsorten und natürlich Kaffee). Was echt ein grosser Pluspunkt ist ist, dass es 3 Mahlzeiten täglich umsonst gibt. So kann man sich beim Frühstück Brötchen zum Mitnehmen schmieren oder beim Mittagessen zwei Portionen nehmen und sich die zweite Portion in der Wohnheimküche abends warm machen. Falls man es mal aus dem OP nicht zum Mittagessen schafft gibt es im OP immer Brötchen oder man fragt andere PJler ob sie einem etwas ins Wohnheim stellen können.
Mittwochs ist immer Studientag. Es ist trotzdem gerne gesehen, wenn man davor auf Intensivstation ist. Danach kann man frühstücken gehen und meist starten gegen 9 Uhr die Fortbildungen. Die Fortbildungen waren meist sehr lehrreich, von Stanzbiospien in Hähnchenfleisch mit Oliven als Demonstration einer Stanze bei Mamma CA bis zu Nahtkursen an Schweinefüssen. Die Fortbildungen sind immer abwechselnd von den verschiedenen Fachrichtungen des Hauses. Ab und an gibt es Bedside Teachings bei denen ein PJler einen Pateinten zugeteilt bekommt, den er dann vorstellt. Besonders hervorzuheben sind die Fortbildungen des Anästhesie Chefs, der sich auch ausserhalb der vorgesehenen Fortbildungstermine Zeit nahm um mit uns Notfallsimulationen, Echo oder intensivmedizinsche Visiten zu machen. Er ist sehr engagiert und war auch vor seiner Zeit in Siegen an der Uni Aachen Studierendenbeauftragter. Von improvisierten Fallbeispielen bis zur Reanimation an der Puppe mit ZOLL AED war alles dabei. Dienstags nachmittags fanden ebenfalls immer Fortbildungen statt.
Man kann pro Tertial 4 Dienste machen. Dienste sind unter der Woche von 15-22 Uhr, das heisst man kann sie direkt an einen Arbeitstag dranhängen und bekommt dafür einen Tag frei und 30Euro vergütet. Am Wochenende ist man länger pro Dienst da und bekommt 50 Euro sowie ebenfalls einen Tag frei. Wenn nicht mehr zu tun ist, darf man aber auch oft rüber ins Wohnheim gehen und wird angerufen, wenn noch ein Pat. Kommt.
Das Wohnheim ist im Dachgeschoss direkt im Gebäude nebenan, jedes Zimmer hat ein eigenes Waschbecken, Duschen und Toiletten teilt man sich. Diese sind nicht auf dem aller neusten Stand allerdings voll ausreichend. Die Küche ist ziemlich geräumig und neu und mit allem ausgestattet was man so benötigt.
Zwei Mal im Tertial hat man ein Mini CEX beim Chef zur Examensvorbereitung. Dies läuft ähnlich ab wie im M3, man bekommt einen Patienten, hat Vorbereitungszeit, stellt ihn vor und bekommt Fragen gestellt. Alles super nett und gut zum Üben für den Ernstfall.
Freizeit mässig kann man im Siegener Umland gut wandern gehen, Rad fahren , an den Biggesee fahren und man ist auch relativ schnell in Köln oder Frankfurt. Im Sommer gibt es einige Stadtfeste, in der Oberstadt kann man gut was trinken gehen und es gibt 2 Clubs in Bahnhofnähe. Wir waren ab und zu mit den Ärzten in der Oberstadt und es gab auch einen Abschlussabend mit leckerem Essen mit dem Chef der Anästhesie und dem Chef der Chirurgie.
Insgesamt ist das Marien Krankenhaus sehr zu empfehlen und vor allem mit dem neuen Chef der Anästhesie ist es eine gute Wahl für ein lehrreiches Tertial.
