Ich war zuvor auf den Stationen A3.1/A3.2/A4.1 eingeteilt und bin auf eigene Initiative auf die A4.2 gewechselt.
Die Gefäßchirurgie gehört mit zur VTTG aber ist etwas eigenständiger in der Planung und im Personal.
Auf dieser Station ist man auch für die anderen chirurgischen Stationen und OPs zuständig und teilt sich mit den PJlern die Aufgaben. Ich hatte mich bewusst nach den negativen Erfahrungen auf den anderen Stationen auf die A4.2 konzentriert.
Hier hat man die Möglichkeit, die ganze Visite mit zu erleben und darf auch Dokumentieren und im Beisein der Ärzte in die Kladde Medikamente und Anordnungen für die Pflege eintragen. 7:35 Uhr findet dann die Frühbesprechung mit der gesamten Chirurgie statt. Danach geht es weiter mit der Visite und anschließenden Blutentnahmen und Flexülen. Das Team der Gefäßchirurgie ist sehr nett und sehr jung, sodass selten der Eindruck entsteht, es gebe starre Hierarchien. Man wird nach seiner Meinung gefragt und die eigenen Überlegungen werden nie einfach so abgetan, sondern diskutiert und angenommen. Man wird sehr selten in die OPs eingeteilt - meist nur, wenn wirklich kein anderer Arzt zur Verfügung steht oder jemand akut ausfällt. Ansonsten darf man immer mit in den OP (wenn man nicht von den anderen Stationen abgezogen wird) und bekommt auch viel erklärt. Bei "leichten" Patienten darf man diese bei der Visite vorstellen und ist angehalten eigene Diagnostik-/Therapie-Konzepte zu erstellen. Bei mir war dies leider nicht möglich, da ich durch den Mangel an PJlern insgesamt viel auf den anderen Stationen mithelfen musste. Die Ärzte freuen sich immer, wenn man anbietet Arztbriefe vorzuschreiben und Medikationspläne zur Entlassung zu erstellen. Diese werden auch bei Bedarf besprochen und man bekommt Feedback. Es gibt kein Arztzimmer, aber man findet meist einen freien PC an den man recherchieren oder schreiben kann. Der Kontakt zur Pflege ist sehr gut und man wird als PJler geschätzt, kann Fragen stellen und um Hilfe bitten.
Wenn man mal bei den doch recht schwierigen Gefäßzuständen der Patienten kein Blut entnehmen kann oder die Flexüle einfach nicht gelingen will, kann man immer die Ärzte dazuholen oder die ausstehenden BEs/Flexülen übergeben. Auch wenn man sich unsicher ist oder sich etwas nicht zutraut ist man hier gut aufgehoben und wird angeleitet.
Pros:
- Meinung und Hilfe wird geschätzt
- Befunde werden besprochen und man lernt viel
- es wird auf das Wohlbefunden geachtet und empathisch auf eigene Probleme eingegangen
- Arztbriefe vorschreiben und auch besprechen
- regelmäßiges Feedback
- Gefühl, Teil des Teams zu sein
Kontras:
- Zuständigkeit auch für die anderen operativen Stationen und OPs
- Blutentnahmen/Flexülen sind primär für den PJler da, Ärzte gehen nicht von sich aus mit
Fazit:
Insgesamt hat es mir auf der A4.2 sehr gut gefallen. Gerade das gute Klima und die Wertschätzung der Arbeit gaben mir das Gefühl ein Teil des Teams zu sein. Auch die Lehre war gut. Wenn nun noch die Aufgaben (Flexülen und BEs) auf Ärzte und PJler verteilt werden und die Gefäßchirurgie eigenständig sein würde, wäre diese Station ohne Ausnahme zu empfehlen.