PJ-Tertial Innere in Bezirkskrankenhaus Lienz (12/2022 bis 2/2023)

Station(en)
Gastro-/Infektiologie, Kardio-/Pulmologie, Hämato/Onkologie, Geriatrie/akute Remobilisation
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Kurzes Resümee: Ich kann die Innere Abteilung des BKH Lienz wärmstens empfehlen und bereue es mein gesamtes Innere Tertial nicht dort absolviert zu haben. (war leider nur 8 Wochen im BKH Lienz, hatte gerne die 16 Wochen dort verbracht). Wer wirklich was lernen und sich in das selbstständige Arbeiten einfinden will, ist hier genau richtig am Platz.

Stationen/Fachbereiche auf der Internen Abteilung im BKH Lienz:
Die Innere Abteilung des BKH hat insgesamt 4 Stationen mit den Schwerpunkten Gastrologie/Infektiologie(Süd EG) Kardiologie/Pulmologie(Nord 1), Hämato-/Onkologie(Nord 3), Geriatrie/Akute Remobilisation (Nord 4). Neben diesen 4 Stationen gibt es auch eine internistische Notaufnahme.
Man wird KPJ Student so eingeteilt, dass man alle Stationen durchrotiert. Je nach dem wie lange man insgesamt im BKH bleibt rotiert man alle 2 (bei insgesamt 8 Wochen) oder 4 Wochen(bei insgesamt 16 Wochen) auf die unterschiedlichen Stationen (wird von einer Assistenzärztin eingeteilt, Wünsche können geäußert werden). Meistens wird man am/gegen Ende 1-2 Wochen auch in der Notaufnahme eingeteilt.

Tagesablauf:
Morgenbesprechung ist um 07:45, der Arbeitstag endet so ca. um 15:30-16:00, je nachdem wie viel los ist. Man ist öfter auch früher fertig, eher selten, dass man mal länger als 16 Uhr bleiben muss.
Nach der Morgenbesprechung gilt es für die KPJ Studenten die übliche Stationsarbeit zu erledigen(meistens sind es Blutabnahmen, Abstriche, Leitungen legen, für Untersuchungen aufklären). Je nach Station wird um 09:30-10:00 mit der Visite begonnen(abhängig auch von der Pflege, wann die bereit sind/fertig sind mit der morgendlichen Routine). Die Visite dauert immer unterschiedlich lang, mal länger mal kürzer, man kann aber mit ca. 1 Stunde rechnen. Anschließend zur Visite werden die Tätigkeiten erledigt die während der Visite angefallen sind oder eben die Vorbereitungen für die Entlassung gemacht. Mittagessen gibts ab 11Uhr, meistens sind wir so um 12:30-13:00Uhr Mittag essen gegangen(je nach Station auch zusammen mit den Ärzten, oder gemeinsam auf Station mit den Ärzten wenn man das Essen selber mitgenommen hat). Nach dem Mittagessen werden die übrig gebliebenen Tätigkeiten/Untersuchungen vom Vormittag noch erledigt oder die Entlassung des Patienten vorbereitet.

Tätigkeiten
Auf den Stationen fallen die üblichen Tätigkeiten an: Blut abnehmen, Leitungen legen, für Untersuchungen aufklären, Pat. statuieren/Anamnese erheben, stationär aufnehmen, Fieberkurven schreiben, Untersuchungen anmelden/zuweisen, Assistenten bei Ihren Untersuchungen unterstützen, Aufnahme/Status/EKG diktieren, Arztbriefe diktieren(soweit man den Pat. und deren Verlauf auch kennt), Nähte/Klammern entfernen, Drainagen ziehen, ZVK entfernen etc.
Wenn man durch den Schallunterricht bereits etwas geübt ist, kann man die Pat. bei denen Schalluntersuchungen anstehen auch selber vor-schallen und anschließend durch Supervision und Anleitung durch den Assistenzarzt/-ärztin die "einfacheren" Ultraschalluntersuchungen durchführen.

Arbeitsklima:
Man ist gleichmal mit allen Assistenzärzten/-ärztinnen und auch den meisten Oberärzten/-ärztinnen per du. Es herrscht ein sehr gutes Arbeitsklima untereinander, es bemüht sich jeder uns Studenten/-innen was beizubringen. Sei es nur durch ein kurzes Gespräch oder auch die genaue Besprechung der Patienten mit dem diagnostischen und therapeutischen Vorgehen. Man kann jeden jederzeit Fragen stellen und bekommt immer eine Antwort. Kontakt zur Pflege ist auch meistens sehr gut.

Fortbildungsmöglichkeiten:
Es gibt mehrere Fortbildungen für uns KPJ-Studenten.
2x wöchentlich gibt es eine dermatologische Fortbildung(Dienstags und Donnerstags ab 13 Uhr), welche im Zuge der konsiliarischen Untersuchungen stattfindet.(nach dem Konsil wird der Fall ausführlich mit weiterem Vorgehen, Therapie, DD ausführlich besprochen)
1x wöchentlich gibt es eine neurologische Fortbildung(donnerstags ab 14 Uhr) durch den Primar der Neurologie(ist eine reine Fortbildung, entweder bedside teaching oder als Kleingruppenunterricht)
1x wöchentlich Fortbildungen für Turnusärzte, wo auch die KPJ-Studenten herzlich willkommen sind
1x wöchentlich Ultraschallkurs mit einem sehr engagierten Assistenzarzt
Details zum Ultraschall-Kurs: jede Woche wird eine andere Körperregion untersucht/geschallt, dabei war dem Assistenzarzt wichtig eine Routine für sich anzueignen und die feinen Handbewegungen für die Untersuchung zu erlernen. Folgende Untersuchungen wurden uns beigebracht: Abdomensonografie, Echokardiografie, Carotissono, Pleurasonografie, TVT-Sonografie, auf Wunsch auch andere Regionen/Untersuchungen möglich.
Zu loben ist hier auch die Mühe und Geduld des Assistenzarztes uns das Schallen richtig beizubringen

Essen:
3x täglich möglich. einfaches Frühstück, Mittagessen kann man aus 3 Menüs wählen, eines ist immer vegetarisch, beim Abendessen gibt es nur eine Auswahl(meistens nicht für Vegetarier geeignet, aber immer wieder auch was sehr leckeres für alle dabei)

Wohnen/Unterkunft:
das Personalwohnheim ist direkt leicht schräg gegenüber vom Krankenhaus lokalisiert. Man bekommt entweder ein Einzelzimmer oder ein Zimmer in einem der WG's wo jeder sein eigenes Zimmer hat. Je nachdem in welchem Zimmer man ist diese bereits renoviert oder eben nicht. Ich war in einem nicht renovierten Zimmer, hatte neben dem Bett noch zusätzlich eine Couch, einen alten Röhrenfernseher, einen Schreibtisch, ein eigenes Bad und ein großes Balkon. Die Möbel in den nicht renovierten Zimmern waren sehr alt aber noch gut brauchbar :)
Das Bad ist demnach auch eher alt, die Wasserleitungen dementsprechend auch, also sollte man vor dem Wassergebrauch das Wasser etwas laufen lassen bevor man duschen geht :)
In jedem Stockwerk gibt es eine Gemeinschaftsküche. Im zweiten Stockwerk gibt es zusätzlich einen Backofen und eine Mikrowelle. Die Küche ist leider etwas mager ausgestattet, man sollte hier eigenes Kochgeschirr mitnehmen. Besteck, Teller und Gläser sind eigentlich ausreichend vorhanden, alles andere zum Kochen muss man selbst mitnehmen.

Freizeit/Kollegenschaft:
Je nach Jahreszeit sind mal mehr weniger KPJ-Studenten auf der Inneren Medizin, im Schnitt es 5-6 Studenten die gleichzeitig auf der Inneren KPJ absolvieren. Wir haben uns unter den KPJ-Studenten eine gute Gemeinschaft gegründet, eine Whatsapp-Gruppe erstellt und gemeinsam einiges unternommen. Angefangen beim gemeinsamen Frühstück vor der Morgenbesprechung bis hin zum gemeinsamen Skifahren/Skitourengehen haben wir untereinander viel unternommen.
Freizeittechnisch ist Osttirol ein Paradies. Sei es Skifahren und Skitouren gehen(vor allem in den Dolomiten), Wandern, Schwimmen, etc. man hat eine vielfältige Auswahl, es dürfte einem am Wochenende also nicht langweilig werden :)

freie Tage:
man kann sich zusätzlich freie Tage verdienen in dem man OP-Bereitschaftsdienste absolviert. Dieser geht immer von 15Uhr bis 7 Uhr in der Früh nächsten Tages. Als Belohnung hat man den darauffolgenden Tag des Bereitschaftsdienstes frei. Ich habe einige Bereitschaftsdienste gemacht und die freien Tage nach Rücksprache mit der einteilenden Assistenzärztin am Ende meines KPJ-Tertials als Ganzes aufgebraucht(man kann das so machen wie ich, muss aber nicht, andere Kollegen haben den darauffolgenden Tag genutzt um unter der Woche was zu unternehmen).

Fazit: Ich empfehle das Innere Tertial im BKH Lienz jedem der was lernen und das selbstständige Arbeiten erlernen will. Ich persönlich bereue es nur 8 Wochen meines innere Tertials dort absolviert zu haben, hätte im Nachhinein lieber alle 16 Wochen hier verbracht. Wer sich für Lienz entscheidet macht hier sicher nichts falsch :)
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1,5 Jahre im Voraus beworben, auch wegen der Unterkunft. Es würde aber sich auch kurzfristiger gehen, zudem gibt es immer wieder Studenten die kurzfristig absagen.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
EKG
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
EKGs
Braunülen legen
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gesammelt am Ende
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
350

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07