PJ-Tertial Visceralchirurgie in Universitaetsspital Basel (9/2022 bis 12/2022)

Station(en)
6.1
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Halle
Kommentar
Im chirurgischen Tertial im Spital Basel durchläuft man in der Regel 4 Rotationen. In dieser Bewertung widme ich mich nur meiner Rotation auf der Viszeralchirurgie.
Tagesbeginn ca 7:00, Rapport 7:15 mit Besprechung der Neueintritte und des Patientenguts des Clara Spitals (Unispital und Clara = Clarunis). Die Operationen des Tages werden zudem noch einmal aufgelistet. Meist begibt sich das ganze Team nach dem Rapport noch einmal für 20 Minuten in die Cafeteria und trinkt Kaffee/isst Gipfeli. Die Stimmung im Team ist meist gut, es gibt private Gespräche, eine nette lockere Atmosphäre und Studenten werden herzlich empfangen. Die Abläufe auf Station muss man sich allerdings selbst erarbeiten. Es setzt sich niemand mit einem hin und erklärt einem das Computer System oder die einzelnen Aufgaben. Am besten liest man das Handbuch (wird von der PJ Verantwortlichen im Voraus bereitgestellt) vorher durch und hangelt sich daran entlang. Ansonsten natürlich immer fleissig fragen. Auf der Station sind regelhaft 2 OÄ für je eine Stationshälfte zuständig und betreuen die Patienten gemeinsam mit jeweils einem AA . Das ist schon eine recht luxoriöse Situation. Als Unterassistent wird man bei der Visite nicht wirklich gebraucht, aber das ist alles abhängig von den jeweilig zuständigen Ärzten. Manchmal wurde man schon aktiv mit eingebunden, sollte Sonos durchführen, Bildgebungen anordnet, Medikamente umstellen etc und dann auch die jeweiligen Verlaufsberichte im PC schreiben. Aber manchmal rennt man der Visite eigentlich auch nur hinterher, versucht irgendwas aufzuschnappen, fragt und bekommt knappe Antworten und versteht am Ende nicht so richtig, warum nun eigentlich was getan wurde. Hier gilt also wie überall: Eigeninitiative! Mittwochs bei der Chefvisite kann man auf Wunsch auch eigene Patienten vorstellen (gutes Training).
Unsere Aufgaben bestehen sonst darin, elektive Patientenaufnahmen vorzubereiten. Also alte Sprechstundenberichte durchforsten, Diagnose und geplante OP notieren, schon mal nach Angaben zu Allergien, REA/IPS Status, Voroperationen, Sozialanamnese, Vorerkrankungen, Medikation etc zu suchen und diese Patienten letztlich auch nochmal face-to-face zu befragen und zu untersuchen. Natürlich muss alles notiert werden und wenn man möchte, geht man mit dem verantwortlichen Ärzteteam mit und schaut den Pat. dann nochmal zusammen an. Ansonsten erledigt man Aufgaben, die einem "zugerufen" werden: Thoraxdrainagen ziehen, ehemalige Draniagestellen zunähen in Lokalanästhesie, Aufklärungen vorbereiten ...
Das OP Programm ist recht spannend, abgesehen von Operationen am Ösophagus (werden v.a. im Clara Spital durchgeführt), kann man wirklich vieles sehen. Meist ist man 2. Assistent und hält natürlich stundenlang die Haken. Ab und an darf man Drainagen-Annähte nähen oder am Ende mal eine Naht setzen. Einige Operateure erklären viel und fragen einen die anatomischen Grundlagen der jeweiligen Eingriffe ab. Ich persönlich mochte das gern. Wie das immer so ist, gibt es natürlich auch ellenlange OPs die einfach nicht vergehen wollen und man steht nur da mit seinem Haken und wartet auf den Feierabend.
Mittag wird häufig zusammen gegessen - entspannt und angenehm. Das Essen ist jedoch teuer und ich fand es jetzt nicht herausragend. In der Kantine gibt es aber auch Mikrowellen für selbst mitgebrachte Speisen.
Am Ende des Tages 15:45 findet die abschliessende Röntgenbesprechung statt, in der die Bilder des Tages oder von den OPs des Folgetages gezeigt und ausführlich erklärt werden (die Radiologen sind mega!). Danach kann man eigentlich immer gehen. Zudem ist das Team diesbezüglich entspannt.
Einmal pro Woche findet die Lehrvisite statt (Fortbildung für UA Chirurgie) 7:30 am Mittwoch. Diese war wirklich gut. Thematisiert wurde ein Krankheitsbild oder ein Bereich der Viszeralchirugie/Uro/Gefäß und dann gemeinsam interaktiv besprochen. Diese Fortbildung steht euch auch zu, wenn ihr auf anderen Stationen seid. Also aktiv einfordern, dass ihr dahin gehen könnt. Leider sind nicht alle im Haus an Lehre interessiert.
Aller zwei Wochen am Dienstagmorgen gibt es die "Schlaue Stunde", das ist eine Fortbildung meist im Hörsaal zum Online Stream, welche für die Ärzteschaft gedacht ist. Meist werden Studien o.ä. vorgestellt.
Dann gibt es 1x/Woche einTeaching Tumorboard. Das kann man online am PC anschauen - meist ist die Akustik und Übertragung aber so schlecht, dass man es auch einfach lassen kann.
Fazit: Mir hat die Rotation sehr gut gefallen und ich kann diese uneingeschränkt weiterempfehlen. Das Team ist super nett. Die Ärzte sind wirklich größtenteils sehr freundlich, sehr kompetent und interessiert, einem etwas beizubringen (insbesondere Julian Süßtrunk, Savas Soysal). Die OPs sind spannend - man muss sich jedoch auch auf laange Operationen als Hakenhalter einstellen. Der Feierabend ist pünktlich zw. 16-17 Uhr. Tipp: sinnvoller ist eine Rotation >1 Monat, vielleicht fragt ihr einfach an. Sonst hat man sich gerade gut in die Abläufe und auch in die Arbeit mit dem Team eingelebt und muss dann zur nächsten Station.
Organisation: Telefon, Schlüssel für das Arztzimmer und Badge erhält man am Einführungstag.
Bewerbung
sehr kurzfristig (1 Monat im Voraus), es hatte wohl jemand abgesagt
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1100
Gebühren in EUR
Wohnen auf eigene Kosten, Wohnheim möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2