PJ-Tertial Anästhesiologie in Universitaetsklinikum Heidelberg (5/2022 bis 10/2022)

Station(en)
Ortho Intensiv; Chirurgie/Gyn/Kopfklinik/Ortho OP, Prämed
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Kurz zusammengefasst:
+ organisatorisch top; die Lehrbeauftragten sind äußerst bemüht, Ortho intensiv war eine top Rotation, insgesamt empfehlenswertes Tertial, Mentoring
- in manchen Kliniken/OPs wenig selbstständiges Arbeiten, durch häufige Rotationen in versch. Häusern ist das Einleben erschwert, Kontakt zu ATAs eher mäßig

Organisation: Anja Schuh ist wirklich bemüht, auf die wünsche der PJs einzugehen. Es gibt vorab ein telefonisches Gespräch, man darf Rotationswünsche angeben, die nach Möglichkeit berücksichtigt werden, es kommen E-Mails mit allen wissenswerten Punkten + klinikinternen SOPs vorab. Bei Fragen ist Anja immer schnell zur Stelle. Den Rotationsplan erhält man am ersten Tag. Einziges Manko: Wenn man mit dem Mentoring startet, erhält man den Dienstplan (inkl. Wochenend-, Spätdiensten usw.) auch erst am ersten Tag, also ist die Planbarkeit der ersten Wochen nicht wirklich gegeben - allerdings sind Dienste außerhalb der üblichen PJ-Zeiten nicht obligatorisch! Also kann man im Zweifel trotzdem Termine legen und Dienste ablehnen.

Unterricht: In der Regel gibt es einmal pro Woche PJ-Unterricht. Zusätzlich gibt es manchmal praktische Lehreinheiten, wie z.B. Rea-Training, HANS-Simulationen, oder Bronchoskopie-Kurs. Zudem kann man sich bei Kursen der Uni (z.B. INTECH) freiwillig engagieren, erhält dafür Ausgleichsfrei und das Engagement wird von Seiten der Klinik sehr positiv wahrgenommen.

Kantine: Es gibt nicht in jedem Haus eine richtige Kantine, und vor allem weiß niemand so recht wie das Punktesystem funktioniert. Grundsätzlich bekommt man aber kostenfrei Mittagessen oder Frühstück.

Mentoring: Zunächst ist es großartig, sich die ersten Wochen an einen Mentor halten zu können. Man sieht einige Dinge, die man im PJ-Alltag vielleicht nicht erleben würde (z.B. Kreißsaal, Nachtdienste, ambulante Eingriffe, ...). Der Nachteil: Man springt zum Teil sehr zwischen den Kliniken, was es zu Anfang etwas schwierig macht, sich zurecht zu finden. Wenn man außerdem wie ich viele Kinderdienste oder eben eine Woche Kreißsaal macht, darf man weniger praktische Tätigkeiten durchführen. Insgesamt dennoch empfehlenswert, mein Mentor war sehr bemüht, mir etwas beizubringen, und dennoch super entspannt im zwischenmenschlichen Umgang :)

Kopfklinik: Die HNO, MKG und Augensäle sind sehr empfehlenswert - viele kurze Eingriffe mit LAMA oder ITN, speziellere Tuben, z.B. durfte ich auch transnasal mit RAE-Tubus intubieren! Neurosäle sind nicht sehr empfehlenswert: lange Eingriffe mit schlecht gelaunten Neurochirurgen, die absolute Stille im Raum "wünschen". Kontakt zu den ATAs hier sehr durchwachsen.

Gyn: Besser als gedacht! Von kurzen bis langen Eingriffen ist alles dabei, man darf in den Kindersaal, und die OPs haben Fenster (für die tageslichtaffinen Menschen). Hier gibt es eine Kantine. Kontakt zu den ATAs ist hier ganz in Ordnung.

Chirurgie: Gemischte Erfahrung. Auf der einen Seite sieht man hier wirklich viele spannende Dinge, z.B. DaVinci-OPs oder große Viszeralchirurgische OPs. Die Uro und Gefäßchirurgie fand ich hier am ehesten empfehlenswert. Auf der Viszeralseite ist es häufig so, dass es nur eine große Einleitung gibt und die Patient*innen entweder richtig krank oder privatversichert sind, weswegen Maskenbeatmung und pVK legen hier oft das höchste der Gefühle sind. Teilweise sehr nette Pflege hier, teilweise aber auch sehr auf Krawall gebürstet. Wenn man in der ersten Einleitung steht und Ärzt*in und ATA sich gegenseitig ankeifen, dann beginnt der Tag weniger gut. Bei manchen ATAs hab ich mich von vornherein lieber einfach in eine Ecke gestellt und maximal auf Anweisung gearbeitet.

Insgesamt würde ich sagen dass es mehr von den Ärzt*innen als von der OP selbst abhängt, ob man einen guten, lehrreichen und produktiven Tag hat. Gerade die Jungassistent*innen lassen die PJs überraschend viel machen und man darf auch mal früher gehen, wenn es nichts mehr zu tun gibt.

Ortho Intensiv: Zunächst war ich etwas enttäuscht, dass ich nicht auf der E99 eingeteilt wurde. Nach den Erfahrungsberichten dort und meiner Erfahrung auf der Ortho I jedoch war ich mehr als glücklich darüber! Ich durfte relativ schnell eigenständig Patienten übernehmen (natürlich unter Betreuung von Ärzt*innen, welchen ich dann die Patient*innen vorgestellt habe). Ich durfte hier meinen ersten ZVK und Pleuradrainage legen, selbstständig arbeiten, und was mich positiv überrascht hat: das Verhältnis zur Pflege ist wirklich toll! Man wird hier als Teammitglied wahrgenommen, kommuniziert mit der Pflege direkt, alles super. Das Patientenkollektiv ist auch ganz interessant: Viele paraplegiologische Patienten, Weaning- Patienten, Traumapatienten aber auch Kinder mit PCA-Pumpen, und dennoch das klassische Spektrum der Intensivmedizin: Pneumonie, Nierenversagen, etc. Hier bin ich oft etwas länger geblieben, aber ich hatte auch wirklich etwas zu tun in der Zeit. Sehr empfehlenswerte Rotation!

Schmerzzentrum: Ich habe eine Woche im Schmerzzentrum verbracht. Dr. Kessler und alle Mitarbeitenden dort sind super lieb und sehr bemüht, den PJs etwas beizubringen. Wenn es gerade nichts zu tun/zu lernen gibt, kann man eigenständig arbeiten, z.B. an seiner Doktorarbeit. Wenn jemand im Urlaub ist und ein Büro leer steht, darf man dieses als das eigene nutzen. Auch hier habe ich definitiv etwas gelernt.

Bewerbung
Bewerbung über das interne PJ Portal der Uni HD
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
410 €

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73