PJ-Tertial Neurologie in Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (6/2022 bis 10/2022)

Station(en)
11A / Stroke Unit, 11C, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Kurzfassung: Ich hatte ein tolles Neurologie-Tertial und würde es uneingeschränkt jedem empfehlen, der sich ein bisschen für Neurologie interessiert. Nachdem ich vor dem Tertial noch dachte, mal in Richtung Innere Medizin zu gehen, hat es mir hier so viel Spaß gemacht, dass ich mich noch umentschieden habe.

Die Stimmung in der Abteilung ist wirklich gut und alle haben mich sehr freundlich aufgenommen. Hervorzuheben ist die wirklich gute Betreuung seitens der Oberärzte/-ärztinnen, welche sich sehr bemüht haben, mir etwas beizubringen und immer für Fragen usw. offen waren. Da störte es dann auch nicht so sehr, dass manche Assistenzärzte mit dem Konzept PJ anfangs nicht so viel anfangen konnten, da es wohl lange keine PJler mehr gegeben hatte. Es waren aber immer alle total nett und haben versucht, weiterzuhelfen (auch Pflege und Therapeuten). Ich durfte dann immer eigentlich von der ersten Woche an ein paar Patienten selbst versorgen mit Betreuung durch den/die Oberarzt/-ärztin und prinzipiell alle Aufgaben der Assistenzärzte auch übernehmen (wobei natürlich immer nochmal jemand über Anordnungen etc. drüber geschaut hat), was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Anders als in Abteilungen, wo häufig PJler sind, gibt es keine typischen PJ-Aufgaben, wo man dann den ganzen Tag mit beschäftigt ist (Blutabnahmen, Patientenaufnahmen am laufenden Band, Aufklärungen etc.) und vom eigentlichen Arbeitsalltag als Arzt kaum mehr etwas mitbekommt, was ich sehr angenehm fand. Für Blutabnahmen, EKGs, Viggos etc. gibt es auch bis zum Mittag eine MTA, welche dafür verantwortlich war. Natürlich waren, wenn die MTA im Urlaub war oder nachmittags Viggos anfielen auch alle dankbar, wenn man sich darum gekümmert hat – es war aber nie so, dass man das dann sofort machen musste und dabei die Visite oder so verpasst hat.
Ich hatte insgesamt das Gefühl, dass man mir auch viel Vertrauen entgegengebracht hat und viel zugetraut hat. Auch wenn es mal eng war mit dem Personal, wurde ich viel mit einbezogen und durfte sehr selbstständig arbeiten und mithelfen – ohne dass ich überfordert war, weil ich immer wusste, wen ich im Zweifel fragen kann – anders als ich es in anderen Kliniken erlebt habe, dass man als PJ dann gar nix mehr zu tun hat, weil alle total im Stress sind und sich niemand mehr zuständig fühlt.
Sehr angenehm war auch, dass ich oft gefragt wurde, was ich sehen / machen / lernen möchte und versucht wurde, dann passende Patienten zu finden. Ebenso wurde mir immer – oft auch vom Chefarzt persönlich – Bescheid gesagt, wenn es interessante Befunde / Erkrankungen zu sehen gab, die man vielleicht nicht jeden Monat sieht.

Stationen: Es gibt eine Stroke Unit mit 12 Monitor-Betten sowie 9 „normale“ Betten auf derselben Station, außerdem eine große Normalstation mit ca. 30 Betten. Zudem gibt es noch ein paar neurologische Betten auf einer sonst internistischen Normalstation. Zudem hat immer ein Arzt Dienst in der Notaufnahme und ist dort für alle neurologischen Patienten zuständig. Außerdem gibt es eine Tagesklinik, wo hauptsächlich Infusionstherapien bei chronisch-neurologischen Erkrankungen (MS, CIDP, NMOSD etc.) sowie neuropsychologische Testungen durchgeführt werden.
Es war kein Problem, überall mal hin zu rotieren und sich einzubringen. Einen festen Rotationsplan gab es nicht, was aber kein Problem war.

Tagesablauf auf Station: Der Tag beginnt in der Regel um 8:10 Uhr mit der Frühbesprechung, in welcher die Aufnahmen des letzten Tages im Spätdienst sowie im Nachtdienst vorgestellt werden (Montags die des gesamten Wochenendes). Außerdem werden organisatorische Dinge besprochen und immer mal wieder auch kurz interessante Fälle der letzten Tage vorgestellt. Auf den peripheren Stationen gibt es ca. 9.15 Uhr eine Übergabe mit der Pflege, im Anschluss daran idR Visite. Montag und Donnerstag mit Oberarzt, Mittwoch Kurvenvisite mit Oberarzt/-ärztin. Zudem werden neue Patienten immer am Aufnahme- oder Folgetag einmal ausführlich von Oberarzt/-ärztin gesehen. Auf der Stroke Unit findet die Visite jeden Tag mit Oberarzt/-ärztin sowie Pflegepersonal und Therapeuten (Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie) statt und beginnt 9.30 Uhr. Die Visite dauert oft auch schon fast bis zum Mittag. Anschließend folgen Anmeldungen, Patientenaufnahmen (elektiv idR maximal 3 Patienten/Tag, meist 1-2), Briefe schreiben, Aufklärungen, Lumbalpunktionen, Befunde sichten etc. Mittagspause war zwischendurch eigentlich immer problemlos möglich. In der Regel einmal wöchentlich gab es eine abteilungsinterne neurologische Fortbildung für eine Stunde. Offizieller Feierabend ist dann 16.30 Uhr.

Zur Klinik allgemein: Die Klinik bietet tolle Bedingungen für das PJ insgesamt. Man bekommt ein WG-Zimmer gestellt, in welcher man mit max. 3 anderen PJlern wohnt. Die Wohnungen sind nur etwa 10 Minuten zu Fuß von der Klinik entfernt und gut ausgestattet. Flur und Badezimmer werden einmal wöchentlich seitens der Klinik gereinigt; ebenso gibt es Handtücher, Bettwäsche und Geschirrtücher, welche dann gewaschen und getauscht werden. Waschmaschinen gibt es für alle im Keller, Marken dafür gibt es für je 2€. Die Klinik zahlt 550€ pro Monat, zudem gibt es kostenloses Mittagessen. Die Abläufe am ersten Tag sind recht gut organisiert, man bekommt einen elektronischen Zugangschip, Wäsche und einen SAP-Zugang (Chip und SAP funktionieren i.d.R. dann spätestens ab der 2. Woche).
Die Klinik liegt etwas außerhalb am Stadtrand im Grünen. Für den täglichen Bedarf gibt es alles in der Nähe zu kaufen; ansonsten braucht man ca. 10 Minuten mit dem Bus in die Stadt. Gerade im Sommer gibt es auch viele kulturelle Angebote in Bremerhaven. Ansonsten lohnen sich Ausflüge in die nähere Umgebung, vieles ist auch mit dem ÖPNV gut zu erreichen.
Bewerbung
Unkompliziert über das PJ-Portal. Ca. 4 Wochen vor Tertialbeginn kam eine Email mit Infos bzgl. Unterkunft und erstem Tag.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Punktionen
Rehas anmelden
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
EKGs
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1