Der VTG eilt der Ruf voraus: "worst first" wurde mir von einem Kollegen eines anderen Faches zu Beginn mit auf den Weg gegeben.
Wie dem auch sei, das Tertial hat auch gute Aspekte: Man sieht ein sehr weites Spektrum an Operationen, die Diagnostikwoche ist eine sehr gute Idee (auch wenn hier sicher noch grpßes Potential besteht), die ITS-Woche gibt wertvolle Eindrücke, die Notaufnahme-Woche ermöglicht den Blick auf die Unfallchirurgie.
Leider endet hier der positive Eindruck, denn die anderen 5 Wochen verbringt man auf Station, oder besser: man ist einer Station zugeteilt auf der man leider kaum ist. Die Arbeitszeiten sind mit fast täglich 12 Stunden indiskutabel, Diskussionen von Diagnostik oder Therapie finden so gut wie nicht statt und sind- auch auf Grund des absolut offensichtlichen (und verständlichen!) Dauer-Stresses der Assistenten gar nicht möglich. Das an einer Uniklinik keine Lehrvisiten stattfinden ist ein Armutszeugnis. Eigene Patienten kann man hier leider auch nicht betreuen, wenn man die motoperierten Patienten im Verlauf und vor der OP sehen will steigt die tägliche Arbeitszeit leicht auf 13 Stunden und mehr- wer dann noch fürs Stex lernen soll ist vollkommen überfordert.
Um eine falsche Schlussfolgerungen zu vermeiden: fast alle Assistenten und Fachärzte wollen durchaus Lehre machen- die Struktur der Klinik macht das allerdings scheinbar unmöglich. Hier muss unbedingt ein Umdenken stattfinden, Lehrbewusstsein auch bei der Planung und Gewichtung neuer Stellen tut absolut Not!
Eine Würdigung der Arbeit des Studenten ist im OP ebenso nur in seltensten Fällen zu spüren- der OTA wird nach der OP gedankt, der Student erfährt nur, dass er doch den Patienten bitte noch mit umbetten möge. Leider nur selten ein "Danke". Auch wird im Saal nur selten erklärt- selbst auf Nachfragen wird meist nicht reagiert. Motto: Haken halten, Schnauze halten. Dass das anders geht zeigen die Neurochirurgen oder auch die Gefäßchirurgie der selben Klinik.