Ich hatte ein wirklich tolles Abschluss-Tertial in der Neurologie in Traunstein. Ich habe mich wirklich sehr schnell als Teil des Teams gesehen und wurde wahnsinnig wertschätzend aufgenommen. Am Anfang habe ich ehrlich gesagt eine Weile gebraucht, um etwas in die Abläufe reinzukommen, was vermutlich auch durch meinen Ausfall durch eine Corona Infektion geschuldet war.
Ich konnte frei wählen, ob ich die Zeit auf Station, auf Stroke oder in der Notaufnahme verbringe. Zum Reinkommen habe ich die ersten Wochen auf Station verbracht. Hier ist man als PJler für die Aufnahme der elektiv eingestellten Patienten zuständig (Anamnese, körperliche Untersuchung, mit Hilfe Untersuchungen anmelden, dem zuständigen Oberarzt vorstellen). Dadurch konnte ich schnell eine Routine entwickeln. Auch konnte ich auf Station sehr gut den Verlauf und die Erfolge z.B. bei einer Parkinson-Komplex Behandlung sehen. Es gibt hier viele Liquorpunktionen, die ich relativ schnell unter Aufsicht selbst machen durfte. Für die Blutentnahmen und PVK-Anlagen gibt es eine MFA, da musste ich nur selten aushelfen und wenn war es im Vergleich zur Inneren eine echt überschaubare Anzahl.
Auf Stroke war ich mit dem zuständigen Assistenten für die angemeldeten Schlaganfall-Patienten zuständig. Je nach Tag ist hier mal mehr oder weniger zu tun. Ich konnte hier auch selbstständig unter Aufsicht die Patienten schallen (Duplexsonographie), die Schlaganfall-Diagnostik anmelden, die Patienten für Untersuchungen aufklären etc.
In der Notaufnahme konnte ich schnell die Patienten als Erste sichten und dem Assistenten/Oberarzt selbst vorstellen und mich um die Aufnahme bzw. nach ambulanter Abklärung die Entlassung kümmern.
Jeden Mo/Mi/Fr findet eine Röntenbesprechung mit den Neuroradiologen/Neurochirurgen statt, in der die relevanten aktuellen Fälle mit Bildvorstellung besprochen werden. Auch hatte ich ein paar Mal die Chance mit dem Neuroradiologen bei einer Thrombektomie am Tisch zu stehen und zu assistieren, super spannend, hatte da im Studium nur sehr wenig Berührungspunkte mit gehabt.
Insgesamt habe ich mich im jungen und sehr dynamischen Team super wohl und gut aufgehoben gefühlt. Die Hierachien sind flach, man geht Mittags wenn es bei allen passt immer gemeinsam zum Essen. Trotz des kleinen Hauses bekommt man einen super Überblick und ich habe einige spannende Fälle gesehen, auch die angeschlossene Neuroradiologie ist ein großer Pluspunkt. Vielen herzlichen Dank nochmal hier an das gesamte Team - ich hatte eine super Zeit bei Euch und werde mich sicher noch lange Zeit an Euch zurück erinnern!
PJ Unterricht gibt es wöchentlich an festen Zeiten in mehreren Fächern (u.a. Anästhesie, Pädiatrie, Gyn, Radiologie und Innere Medizin), hier hängt die Qualität wie so oft vom Dozierenden ab.
Freizeitaktivitäten gibt es natürlich ohne Ende in der Region, viele schöne Bergtouren, Ausflüge an den Chiemsee oder nach Salzburg. Hier ist natürlich ein Auto von Vorteil - mit dem 9 Euro Ticket ging es aber auch gut. Die Unterkunft für die PJler ist aktuell in Eisenärzt, ca. 12 km von Traunstein entfernt. Sehr zweckmäßig aber durch die anderen PJler, mit denen man immer was unternehmen kann sehr schnell mit Leben gefüllt. Als ich gegangen bin stand gerade in der Diskussion, ob die Zugstrecke nach Traunstein, die bisher mit dem Mitarbeiterausweis umsonst befahrbar war, kostenpflichtig wird. Hier nocheinmal vor Antritt informieren, man kann zwar mit dem Fahrrad fahren, aber wenn man nicht gerade der Allwetterradler ist und kein Auto hat ist der Zug doch eine gute Alternative.
