PJ-Tertial Palliativmedizin in Helios Klinikum Emil von Behring (7/2022 bis 9/2022)

Station(en)
Palliativstation (Station 51)
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Zusammenfassung:
Sehr gutes Tertial mit sehr guten Rahmenbedingungen (Tolle Betreuung, Vergütung, Studientage, viele Fortbildungen, keine Überstunden). Man ist entweder auf der Geriatrie oder Palliativstation. Sehr nettes und menschliches Team, mit dem es viel Spaß macht. Man lernt viel über Interdisziplinarität, Kommunikation, Gesprächsführung, ganzheitliche und symptomorientierte Medizin, aber auch Patientenverfügung, Leichenschau und Totenschein. Nur 1-2 Blutentnahmen/Tag, 1 Aufnahme/Tag.

Langfassung:
Ich war 8 Wochen auf der Palliativstation als Teil des Innere-Tertials. Nach Buchungsende im PJ-Portal wird man vom PJ-Beauftragten per Mail angeschrieben und nach Wunschabteilungen (Kardio, Gastro, Pneumo, Onko und Geri/Palli) gefragt, von denen man auf zwei für jeweils 8 Wochen rotiert. Leider ist keine Rotation in die Notaufnahme möglich. Ich wollte ursprünglich nicht auf die Palli, bin aber froh, dass es so gekommen ist.
Die Klinik für Geriatrie und Palliativmedizin hat eine akutgeriatrische Station und eine Palliativstation. Auf der Palliativstation werden 12 Patienten behandelt mit fortgeschrittenen Erkrankungen (vor allem Krebs und COPD). Es gibt nur eine:n Stationsärzt:in, von der:dem man 1 zu 1 betreut wird. Morgens gibt es eine interdisziplinäre Frühbesprechung mit Ärzt:innen, Pflege, Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen etc. Es läuft meist nur noch wenig Diagnostik, weshalb es nur ca. 1-2 Blutentnahmen/Tag gibt. Pro Tag 1-2 Aufnahmen, die dort jedoch länger dauern als auf Normalstation :)
Insgesamt konzentriert sich das Handeln auf Symptomkontrolle und Klärung der weiteren Versorgung. Dadurch lernt man das Handling von Schmerz, Luftnot und Co. sehr gut. Der Alltag besteht aus Besprechungen, langer Visite, Aufnahmen, Patientengesprächen und Dokumentation. Man sitzt nicht viel rum, sondern hat fast immer etwas zu tun.
Man erlebt wie gut eine Normalstation mit genügend Personal und Zeit laufen könnte. Die Arbeitsbedingungen und -umstände sind trotz der schweren Krankheitsverläufe deutlich besser als auf Normalstation, da man nicht von Aufgabe zu Aufgabe hetzt. Trotzdem gibt es ab und zu auch Notfälle, wenn sich Patienten z.B. unerwartet akut verschlechtern.

Team/Station: Super nettes und hilfreiches Stationsteam. Die Arbeit macht Spaß, man wird als PJler geschätzt und man geht teilweise zusammen frühstücken und auch mittagessen (3,60€/Hauptgericht ). Die Oberärztinnen und Chefärztin sind sehr freundlich und nehmen sich Zeit für die Stationsangelegenheiten und dich.

Unterricht: Es gibt sehr viel PJ-Unterricht. Wenn man alle Fortbildungsangebote annehmen würde, käme man auf ca. 5 Fortbildungen/ Woche. Teilweise fällt Unterricht aus, weil keine Dozierenden oder PJler kommen. Montags interdisziplinäre Themen, Dienstags Innere-Themen, Mittwochs Chirurgie-Themen und zusätzliche Kurse (wie z.B. EKG oder TTE), auf die man die jeweiligen Verantwortlichen jedoch regelmäßig hinweisen muss.
Die Fortbildungen lohnen sich meistens und die Dozierenden freuen sich über aktive Teilnahme.

Freizeit: 8.30 Uhr ist Frühbesprechung. Wenn man 15-20 Minuten früher kommt, kann man noch die Blutentnahmen und andere Kleinigkeiten erledigen. Montags bis Mittwochs ist um 15.30 Uhr der PJ-Unterricht, zu dem ich jedes Mal gehen konnte. Ende meist gegen 16 Uhr. Durch die Aufnahmen kommt man eher selten früher los. Studientag ist nach Absprache frei wählbar und auch sammelbar.

Kontakt zur Pflege: Es gibt einen tollen Pflegeschlüssel und die Pflegekräfte haben durch ihre Zusatzqualifikation viel Erfahrung und geben die meiste Bedarfsmedikation selbstständig, was eine große Entlastung ist. Man wird als PJler geschätzt und ist sofort ein Teil des Team. Im Vergleich zu anderen Stationen gibt es wenig Personalwechsel, was sehr angenehm ist.

Betreuung: Die Betreuung erfolgt im Alltag durch den Stationsarzt. Da man dort 1 zu 1 betreut wird und ständig zusammen arbeitet, kann man schnell Verantwortung übernehmen und viel im Direktunterricht lernen. Einmal die Woche gibt es Chefärztinvisite und einmal Oberärztinvisiste, wobei diese auch außerhalb der Visite jederzeit erreichbar sind und gerne helfen. Sie finden immer die Zeit etwas zu erklären und die eigene Einschätzung wird gefragt.

Obwohl ich nicht Geri/Palli als Wunsch angegeben hatte, bin ich sehr froh dort gewesen zu sein und bin dankbar für die Erfahrung dort. Das Tertial kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.
Bewerbung
Buchung übers PJ-Portal.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Braunülen legen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
474

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33