PJ-Tertial Innere in Spitalzentrum Oberwallis (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
3. und 6. Stock
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Das Tertial in der Inneren Medizin in Visp im Oberwallis kann ich wirklich jedem empfehlen, der allgemeine Innere Medizin kennenlernen und nebenbei ein paar 4000er einsammeln, Ski fahren, Klettern, Wandern, oder einfach nur Apres Ski mit Blick aufs Matterhorn machen möchte. Wer all diese Aktivitäten gleichzeitig machen möchte, für den ist das 2. Tertial (März - Juni) perfekt. Ein paar Französisch oder Italienisch Kenntnisse machen sich im Wallis nicht schlecht, sind aber kein Muss, da viele Patienten Touristen sind und auch in allen Spitälern im Unterwallis französisch gesprochen wird. Aber keine Angst... im Gegensatz zum Walliserdeutsch ist das Verstehen von französischsprachigen Patienten relativ easy... . Mit vielen anderen PJ'lern (wir waren zeitweise 16) kann man Skitouren gehen, Beachvolleyball spielen, Mountainbiken, einen Ausflug zum Lago Maggiore/ Thuner See oder Bern/Genf/Luzern/Mailand machen oder einfach jede Woche Käsefondue essen. Ein Auto macht sich dabei nicht schlecht, es ist aber auch alles gut mit der Bahn erreichbar. Das Wallis ist ein wundervoller Kanton, mit dem Matterhorn und der 4000er Gruppe des Monte Rosa im Süden, dem Genfer See im Westen und dem Berner Oberland mit dem Aletschgletscher im Norden. Das Tertial war auf jeden Fall sehr von den Freizeitaktivitäten geprägt und man kann davon ausgehen in 4 Monaten lange nicht alles zu sehen und zu machen. Es sollte einen auf jeden Fal nicht wundern, wenn einige der PJ'ler und PJ'lerinnen in Visp zwei bis drei verschiedene Paar Ski oder zwei Fahrräder dabei haben. Auch die Assistenzärzte und -ärztinnen gehen meistens mindestens einem crazy Bergsporthobby nach. Es findet sich auf jeden Fall immer eine Gruppe aus Leuten die entweder eine entspannte Wanderung macht oder an einem der Viertausender biwakieren möchte. Es ist also für jeden etwas dabei. Medizinisch lernt man wie bei allen anderen Praktika auch nur soviel wie man auch Interesse und Eigeninitiative zeigt. Die Schwelle dazu ist allerdings extrem niedrig und man bekommt schnell in einem sehr netten Team viel beigebracht und darf nahezu alle assistenzärztlichen Aufgaben übernehmen. Man kann sich allerdings auch sehr zurücklehnen und während der 2 stündigen Visite die Besteigung des Mont Blanc planen.

PRO:
-super nettes Team mit sehr flacher Hierarchie (man ist einem Assistensarzt für ungefähr einen Monat zugeteilt, der wiederum permanent von einem Oberarzt betreut wird)
-viele Pausen (bis zu 1,5h Mittagspause),
-Lumbal-, Aszites- und Pleurapunktionen kann man sehr oft unter Anleitung machen
-man ist nicht verpflichtet Blutentnahmen zu machen, das übernimmt die Pflege, dafür sehr viele arterielle BGAs
-breites internistischen Spektrum zusammen mit neurologischen und onkologischen Patienten (es gibt keine getrennte zum Beispiel rein gastroenterologische oder nephrologische Station)
-man kann ab Woche 1 eigene Patienten betreuen
-ungefähr 3-4x pro Woche sehr guter PJ-Unterricht
-1 Monat Notfallstation mit vielen Traumapatienten (in der Skisaison und Mountainbikesaison sehr spektakulär mit vielen Helikopter Einsätzen, sonst entspannt)
-8 Urlaubstage in 4 Monaten (werden nicht aufs Zeugnis geschrieben und können gesammelt am Ende genommen werden, in Dtl fallen die also nicht an)

CONTRA:
-lange Arbeitszeiten (8:00 - 17:00/18:00), auch aufgrund der vielen Pausen und dem wirklich sehr entspannten Arbeitsrhythmus, früher gehen aber auf Nachfrage möglich
-wenn man einem jungen Assistenzarzt/ärztin zugeteilt wird, lernt man etwas weniger bzw. kann selber weniger machen (wie wahrscheinlich woanders auch)
-Wochenenddienste auf der Notfallstation müssen abgedeckt werden (feste Kompensationstage: kommender Freitag fur Sonntage, vorheriger Montag fur Samstage)
-bei schlechtem Wetter oder zu wenig Schnee bietet Visp nicht viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung (1-2 Bars, Kino, Boulderhalle)
-es kann kein Deutscher Urlaub genommen werden (also die maximalen 20 Tage beispielsweise)
-die Sprache, und damit meine ich das Walliserdeutsch (muss man leider erwähnen, man gewöhnt sich aber dran und isch trotzdem guat gsi)
-WLAN im Personalwohnheim ist schlecht, und die Küchen in den Zimmern sind nicht ausgestattet (im Balfrinhaus bzw. dem Assistentenwohnheim in dem auch PJ'ler untergebracht sind schon)
- mit 1100 Euro kommt man gut hin aber es bleiben netto nur ungefahr 600 Euro übrig, (dazu kommt Freizeitaktivitäten sind im Wallis teuer, Nahrungsmittel im Lidl aber erschwinglich, Halbtax unbedingt zu empfehlen, wer in der Schweiz ein paar mal Zug fahren will!)
-Parkplätze direkt am Spital gab es nicht für alle deutschen PJ'ler, aber 2-3 min zu Fuss entfernt gibt es öffentliche kostenlose Parkplätze

Tagesablauf Station:
-8:05 (fünf nach acht!) Röntgen Rapport
-halbe Stunde Frühstückspause
-9:15 klassische internistische Visite bis zu 2h :(
-12:30/13:00 -14:00 Mittagspause (Kantinenessen teuer aber sehr gut, am Wochenende kostenlos für alle die Notfalldienst haben)
- ab 14:00 Interventionen, Briefe schreiben, Angehörigen Gespräche
- Arbeitsende je nach Auslastung der Station und Erfahrungsstand des Assistenzarztes 16:00 -18:00
1 Monat Notfallstation: aufgeteilt in Früh- (8:00-15:00) und Spätdienst (15:00-23:00) (perfekt für Halbtagesaktivitäten)
Bewerbung
mind. 2 Jahre vorher per Email oder sehr kurzfristig
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
EKG
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Punktionen
EKGs
Braunülen legen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4