PJ-Tertial Allgemeinmedizin in Praxis (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Praxis
Heimatuni
Halle
Kommentar
Bevor man das Tertial Allgemeinmedizin startet, sendet das Institut für Allgemeinmedizin eine Liste mit ca. 60 Ärzten (alle außerhalb von Halle auf dem Land gelegen) und man soll dann 2 Ärzte angeben, wo man gerne hin würde. Die Organisation ist super. Bei mir gab es während des Tertials 1x aller 4 Wochen ein Online Seminar zu verschiedenen Themen (die auch Pflicht sind). Kurz bevor das Tertial beginnt, sollte man sich mit seiner Praxis in Verbindung setzen um ein kleines Kennenlerntreffen zu vereinbaren.

Im Logbuch steht, dass man ca. 30h/Woche arbeitet. Praxisurlaub ist lt. Logbuch Fehlzeit. Jedoch schafft man locker die 30 h/Woche, sodass man die Überstunden für den Praxisurlaub nehmen kann oder man hat einfach einen entspannten Landarzt ;-)

Mein Alltag sah wie folgt aus: Beginn zwischen 7 - 7.30 Uhr. Ende jeweils ca. +1-3h nach dem Sprechstundenschluss. Meine Aufgaben waren selbstständig Patienten zu behandeln, zu erfragen was der Behandlungsanlass ist, selber Gesundheitsuntersuchungen durchzuführen (körperliche Untersuchung), Hausbesuche fahren (alleine oder mit dem Lehrarzt zusammen), ab und zu aushelfen mit Impfungen/Blutentnahmen/etc. Es gehört wohl zum Tertial dazu, dass man sein eigenes Behandlungszimmer hat.

Pro:
- entspannte Arbeitsathmosphäre
- super nettes Team
- gute Arbeitszeit mit Freizeit auch
- gute Vergütung
- durch das selbstständige Arbeiten lernt man sehr schnell dazu
- man kann sich bei der körperlichen Untersuchungen austoben

Kontra:
- durch steigende Benzinpreise finde ich das Stipendium der KV nicht mehr an den Alltag angemessen, aber immerhin mehr als in manch anderen Tertialen/Krankenäusern
- manchmal fühlte ich mich etwas überfordert, wenn ich ganz alleine in der Praxis war und Patienten ohne Rücksprache mit dem Lehrarzt behandeln konnte/musste/wollte
- zum Teil schwieriges Patientenklientel -> viele haben mich als *jungen* Menschen nicht ernstgenommen, waren incompliant, haben mich belächelt, haben mir keine Chance gegeben (so nach dem Motto: was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht), ich musste mich gefühlt sehr oft beweisen und selbstbewusst sein, zum Teil auch viele Patienten mit Verschwörungstheorien/Beleidigungen an dich (aber das Letzte war eher nur 1-2x)
- ein eingeschränktes Spektrum an Erkrankungen

Fazit:
Wer schon immer Landarzt werden wollte und auch dort Praktika gemacht hat, wird sich super wohlfühlen. Für mich waren einige Patienten sehr schwierig zu behandeln und zum Teil habe ich leider oft schwierige Patienten bekommen (das nervt auf Dauer...) Das Team war super angenehm und der Lehrarzt wollte mir einiges zeigen. Leider bin ich mit anderen Vorstellungen an dieses Tertial rangegangen. Gelernt habe ich zwar nicht jeden Tag etwas, aber im Groben letztendlich die Grundlagen zu Rückenschmerz, Arthrose etc.
Bewerbung
über das PJ-Portal, ca. 4 Wochen vorher meldet sich das Institut für Allgemeinmedizin mit einer Liste von Ärzten (alle auf dem Land z.B. für Halle: Saalekreis, Harz, Bördekreis etc...)
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
EKG
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
649
Gebühren in EUR
ggf. Benzinkosten, Unterkunft, Essen

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.73