PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Halle (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
IHOS, Ambulanz, ZNA, I10
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Halle
Kommentar
Ihr werdet per Email gefragt, auf welcher Station ihr arbeiten wollt. Dabei könnt ihr wählen zwischen der Hauptrotation für 3 Monate (Kardio, Gastro/Pulmo, Rheuma/Nephro/Endokrino, der Häma/Onko und Geriatrie) und einer 1 monatigen Rotation (alle Abteilungen + ZNA). Ich hatte mich für die Onko und ZNA entschieden. ZNA ist wohl sehr beliebt, sodass bei zu vielen auch gelost wird. Ich begann mein Tertial für 8 Wochen auf der IHOS. Dort ist die Hälfte der Station für die Erwachsenen und die andere Hälfte für die Kinder. Wer in der Inneren ist, muss nur auf der Erwachsenenseite arbeiten. Da hat man meist zwischen 8-12 Patient*innen zu betreuen. Das sind vor allen hämatologische Patienten (Multiples Myelom, AML, ALL, CML etc.). Die Patienten sind sehr überschaubar und bleiben meist eine lange Zeit stationär, da sie erst Diagnostik, dann gleich Chemotherapie und ggf. Stammzelltransplanationen bekommen. Dadurch kann man sich mit den Fällen echt gut auseinandersetzen und man lernt die Fälle durch die lange Zeit fast auswendig.
Der Tag beginnt damit, dass ihr Ports anstechen bzw. wechseln müsst. Das coole dort ist, dass die Schwestern bei allen, die einen Port, ZVK oder PICC-Line haben selbst Blut abnehmen bei ihren Morgenrundgängen. Ihr müsst dann nur noch bei den Patienten abnehmen, die keinen Zugang haben. Das sind am Tag meist 1-3 Patienten. Im Verlauf kriegen aber dort alle Patienten einen zentralen Zugang für die Chemotherapie oder Transplantation. Die Schwestern dort sind super nett gewesen und machen auch echt viel um den Ärzten Arbeit abzunehmen. Auf der Station gibt es auch für alle Cola, Sprite, Fanta etc. (war nicht schlecht mal so zwischendurch). Nach der Morgenvisite, an der man immer teilnehmen konnte, weil man meist mit dem Stationsarzt alleine war, fielen dann Sachen an wie Blutkulturen, Neuaufnahmen, ZVK, KMP etc. 7:30 Uhr geht es meist los und man darf auch früher gehen, wenn nichts mehr zu tun ist. So wurde bspw. manchmal auch 14:00Uhr nachhause geschickt. Bereits am ersten Tag durfte ich einen ZVK legen und eine KMP unter Anleitung durchführen. Das war echt cool. Man wird dort als echter Kollege mit angesehen und auch die Schwestern fragen einen oft. Häufig brauchten die Patienten Konserven, die man unter ärztlicher Aufsicht anhängen durfte (Fact: Für Blutkonserven haftet der Arzt selber, deswegen gucken die Ärzte dort immer mit oder machen es selbst, weil sie dafür nicht über das KH versichert sind). Dienstags war Chefvisite und ich sollte immer jemanden vorstellen, der nicht so kompliziert ist. An sich sind die Patienten und ihre Krankengeschichte sehr komplex, was es gerade bei den Arztbriefen oft schwer gemacht hat, da dort oft genetische Marker und Chemotherapie-Protokolle angewandt werden, die man so natürlich im Studium nicht hatte. Das sind sehr aufwendige Protokolle, die eine bestimmte Struktur haben bspw. mit Vormedikation etc. Alles in allem kann ich die Station nur empfehlen.

Zwischen durch war auch Corona auf dem Höhepunkt in der Uniklinik. Man wird in der Häma/Onko 3x die Woche PCR getestet und tgl. Schnelltests. Zeitweise gab es echte Personalnotstände und ich musste öfter in der Ambulanz aushelfen und Patienten aufnehmen, die stationär gehen mussten und viele Blutentnahmen machen und den Schwestern helfen. Das war aber halb so schlimm, weil man da echt seine Skills weiter ausbauen konnte und fast alle Patienten schon einen Port oder so haben und man das Anstechen etc. üben konnte. Teilweise bin ich dann auch auf die I12 gegangen. Dort finden ebenfalls Stammzelltransplantationen statt. Ich durfte dort häufig assistieren und wurde gerufen, wenn es sehr spannende Fälle gab oder interessante Untersuchungen. In beiden Abteilungen waren die Schwestern auch super nett und alle sehr dankbar für jede Hilfe, vor allen die Ärzte.

ZNA:
Ich bin dann in die ZNA rotiert und muss sagen, dass es echt spannend und interessant war. Anfangs hat es mich ein wenig erschlagen, weil man nur die 8-12 Patienten gewohnt war und dort ein schnelles Kommen und Gehen ist. Die Oberärzte sind dort echt nett und bieten einem auch immer das Du an. Die Assistenzärzte waren auch sehr freundlich. Man hat täglich 4-8 Patienten bekommen, die man aufnehmen und untersuchen musste. Ein wenig blöd ist, dass man dort in dem Programm nur einen Schwestern/PJ Zugang hat und nicht alles anmelden kann an Untersuchungen und Medikamente kann man garnicht anordnen. Also musste man immer wieder einen Arzt fragen bzw. das mit ihm besprechen und er musste es dann anmelden, was in der großen Notaufnahme teilweise echt hektisch ist, da die Assistenzärzte auch immer mit dem OA Rücksprache halten und er halt auf 20 Baustellen gleichzeitig gedanklich sein muss. So einen richtigen Mentor hatte man nicht. Man konnte sich an jemanden hängen, aber teilweise waren auch die Assistenzärzte überfordert bzw. gestresst, so dass man auch nicht so viel gelernt hat. Dagegen waren die OA sehr bemüht einem etwas beizubringen und sind, wenn Zeit war, das auch gedanklich mit einem durchgegangen. Das Management bei Schlaganfällen, Herzinfarkten zu sehen und mitzumachen war auch super spannend und lehrreich. Der Kontakt zur Pflege war eher so semi. Also dort ist es schon sehr getrennt zwischen Ärzten und Schwestern und man arbeitet auch oft nicht Hand in Hand und es mangelt an Absprachen etc. Es darf auch immer pro Schicht nur ein Pjler da sein (selbst der hat teilweise keinen eigenen Computer oder Arbeitsplatz, weil immer alles voll oder besetzt ist und die Ärzte halt Vorrang haben, also muss man Warten oder sich aufm Flur im Computer einloggen und dort arbeiten. Das war teilweise echt nervig.). Wir waren mindestens 2 Pjler und teilweise zu 4. Der Frühdienst geht von7:30-16:00, Mitteldienst von 11:30-20:00 Uhr und Spätdienst von 15:30-24:00 Uhr. Einteilen darf man sich selbst, aber nie mehr als einer pro Schicht. Teilweise war es sehr stressig und für mich gefühlt unorganisiert, weil man nie einen direkten Ansprechpartner hatte von den Assistenten und man dadurch auch nicht allzu viel gelernt hat. Ich war froh, als die Rotation vorbei war, auch wenn die OÄ nett waren und die Fälle spannend, hat die mangelnde Betreuung, keinen Arbeitsplatz zu haben auf Dauer echt genervt. Durch das Logbuch hatte man auch die Möglichkeit tageweise in die Funktionsabteilungen zu gucken. Ich war auf der Dialyse (die Stationsärztin ist super nett, super lieb, erklärt viel). Ich habe da an einem Tag so viel gelernt und auch vom Verständnis von Niereninsuff. und deren Behandlung gekriegt. Das war echt der super. Ansonsten war ich noch in der Lufu, der Echokardiographie, der Broncho, der Gastro/Kolo, Herzkatheter etc. und fand es sehr lehrreich.

I10:
Die letzten Wochen habe ich auf der Station 10 verbracht. Dort sind auch vor allen Lymphome, Leukämien, aber auch HIV Patienten etc. Also das Feld an Erkrankungen war sehr bunt und spannend. Auf Station sind 3-4 Ärzte, die alle super nett waren und einen immer eingebunden haben und sich auch für jede Art von Hilfe immer bedankt haben und auch bitte gesagt haben. Das ist nicht selbstverständlich. Die Schwestern sind dort auch größtenteils sehr nett. Mit einigen muss man erst warm werden, aber das ging dann auch gut. Der Tag beginnt auch 7:30 Uhr und man fängt mit Blutentnahmen an. Montags gibt es die meisten. Da muss jeder Patient einen kompletten Blutstatus bekommen und bei 25-40 Patienten ist das echt viel. Eigentlich wäre noch eine andere PJlerin dagewesen. Die hat aber nach der ersten Woche abgebrochen und dann war ich nur noch alleine da. Ich habe täglich zwischen 2-3h gebraucht für die Blutentnahmen. Auch hier haben die meisten einen Port, wo man das Blut abnehmen kann oder den Port wechseln muss. Montags habe ich es nie geschafft die Visite mitzulaufen, da ich ewig mit den BE beschäftigt war. Nach den Blutentnahmen folgen dann die Aufnahmen. Das sind meist zwischen 1-4 Aufnahmen. Wenn man immer noch mit dem Blut beschäftigt ist, dann machen die Ärzte auch die Aufnahmen. Sie sind einem echt dankbar für jede Hilfe vor allen für die Blutentnahmen. Die Krankheitsbilder hier sind mehr so an dem M2 Wissen orientiert oder so Klassiker wie Lymphome, Leukämien, die halt ihre Diagnostik bekommen. Dadurch kriegt man auch eigene Patienten zu betreuen und man darf auch die Anmeldungen etc. machen. Teaching ist den Ärzten dabei sehr wichtig und es wird gedanklich durchgegangen, was man machen muss und dann darf man die Anmeldungen auch machen. Da lesen manchmal noch die Ärzte drüber, ansonsten wird dir dort auch viel Vertrauen geschenkt. Wenn man auch hier Initiative zeigt, darf man auch die LP, KMP, ZVK unter Aufsicht durchführen und hat den Arzt dann als Assistenten. Es wird sehr darauf geachtet, dass man immer Mittagessen gehen kann, auch wenn die Ärzte nicht immer gehen können, sollst du immer essen gehen. Ebenfalls wird darauf geachtet, dass du pünktlich Schluss hast und allerspätestens um 4 gehen kannst. Meist war es hier auch etwas früher. Die Ärzte waren mir auch echt dankbar, dass ich gerade die BE etc. alleine gemacht habe und sie dadurch ihre Arbeit erledigen konnten. Als Dank durfte ich dann auch echt viel alleine machen. Wäre die andere PJlerin noch da gewesen, wären die BEs auch deutlich schneller vorbei gewesen. Der OA ist hier auch super nett und erklärt viel, bindet einen mit ein.


Ich nicht verstehen, warum sich so wenig für die Häma/Onko entscheiden. Die Ärzte sind super nett, die Schwestern auch und das Arbeitsklima ist super. Darüber sind auch die Ärzte etwas traurig, dass unter den Studenten der Mythos kursiert, dass Häma/Onko nicht so schön ist und vor allem im UKH. Das kann ich absolut nicht bestätigen und meine Vorgänger meinten auch, dass sie echt erstaunt waren, wie schön es dort ist. Die Ärzte sind sehr bemüht und wollen einem auch die Onko schmackhaft machen und können einen echt dafür begeistern. Die Krankheitsbilder, fand ich, wurden im Studium eher so nebensächlich gelehrt. Durch das Tertial habe ich einen super Überblick über die Onko/Häma bekommen und ein großes Verständnis für die Therapie, Diagnostik und Krankheitsbilder an sich. Man kann im Gegensatz zu anderen Inneren-Abteilungen auch super viel interventionell machen (KMP, ZVK, LP etc.). Das hatten die anderen PJler soweit ich gehört habe garnicht. Also auf den anderen Stationen macht man echt wenig interventionell und ist meist mit BE und Aufnahmen lediglich beschäftigt.
Alles in Allem hätte ich mir das Tertial auf der Onko nicht schöner und lehrreicher vorstellen können. Die ZNA fand ich eher so semi, aber das ist auch glaube Geschmackssache.

PS: Studientage und Urlaube waren frei verfügbar. Beim Essen kriegt man von der Uni eine Pauschale von glaube ich 3,70€ als Zuschuss und muss dann die Differenz bezahlen + einen Nachtisch und ein Trinkpäckchen kostenlos zu jedem Essen.
Bewerbung
Pj-Portal und die Stationen dann in einer gesonderten Email der Uni
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
EKG
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400€+100€ bei vorherigem HIWI-Job

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13