PJ-Tertial Innere in Kantonsspital Luzern (12/2021 bis 4/2022)

Station(en)
Normalstationen, Privatstation, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Vielleicht zunächst erst einmal zum grundlegenden Ablauf des Tertials, wer direkt das Fazit lesen möchte, springt am besten zum letzten Absatz. Man ist in der Regel zu 2-wöchigen Rotationen innerhalb aller internistischer Abteilungen eingeteilt (ca. 1-2 Unterassistent:Innen pro Station), Wunschstationen werden auch gerne berücksichtigt (z.B. Rotationsmöglichkeit in die Neuro, Berichten zufolge sogar kurze Hospitationen in fachfremden Disziplinien wie Derma möglich). Die Patienten sind großteils bunt gemischt, sodass man häufig etwas von allen internistischen Fachrichtungen (und auch Neuro) hat, es ist also wirklich für jeden was dabei.
Einmal monatlich muss ein Samstagsdienst getan werden: also (eigenständige) Stationsvisite und Übergabe an den zuständigen Dienstarzt (Dauer: 08:00 bis 12:00-15:00 Uhr). Weiterhin kann man einen 3-wöchigen Notfallblock absolvieren (7 Tage Tagdienst Mo-So 09:00-19:00 Uhr, 3 Tage Kompensation, 7 Tage Nachtdienst Do-Mi 21:00-07:00 Uhr, 4 Tage Kompensation). Für jeden Monat stehen einem ca. 2 Tage Urlaub zu, bei einem vollen Tertial mit 16 Wochen kommt man entsprechend auf 9 Tage, die man sich weitgehend flexibel ca. 1 Monat im Voraus einteilen kann. Wer sich deutsche Urlaubstage in das Tertial plant, kann den Arbeitsvertrag nach hinten raus verkürzen (z.B. Arbeitsvertrag über 14 Wochen, LPA verrechnet dann 10 Tage Urlaub am Ende - zumindest in BW). Urlaubstage aus der Schweiz werden selbst nicht aufgeführt, kommen also on top.

Grundsätzlich ist der Alltag auf den meisten Stationen ähnlich. Der Morgen startet üblicherweise um 08:00 Uhr mit dem Frührapport/Röntgendemo, entsprechend beginnt der Tag für uns wenige Minuten vorher. Danach entfliehen alle entweder für einen Kaffee in die Kantine oder auf ihre Stationen, um die Visite vorzubereiten, die stationsabhängig den Vormittag mehr oder weniger ausfüllt. Die Visiten werden meist durch den oder die Stationsarzt/-ärztin und die UHUs durchgeführt, tagesabhängig begleitet durch ober- oder chefärztliches Personal. Bemerkenswert ist, dass hierbei nur äußerst selten Stress aufkommt. Für Patient:Innen ist stets ausreichend Zeit, sodass man das Zimmer auch wirklich mit einem guten Gefühl verlässt. Organisatorisch leistet die gesamte Pflege eine hervorragende Arbeit, sodass in der Regel alles wie am Schnürchen läuft. Unsere Aufgabe ist dabei das gleichzeitige DIGITALE Dokumentieren im Patientenzimmer. Den restlichen Vormittag bis frühen Nachmittag verbringt man anschließend mit der restlichen Dokumentation und Nachbesprechung von Patienten mit den Oberärzt:Innen. Nebenbei angemerkt, Im LUKS gibt es gefühlt mehr Computer als Menschen, die Situation nicht selbst am Computer arbeiten zu können existiert also nicht.

Am Nachmittag gibt es meist wenige (gelegentlich auch mal keine) Zuverlegungen auf Station, sodass die Studierenden den Patienten aufnehmen (Anamnese, körperliche Untersuchung, Patientenvorstellung) und man im Anschluss gemeinsam das weitere Prozedere bespricht. Was am Anfang zwar nervig und etwas überfordernd wirken mag, entpuppt sich zunehmend als Möglichkeit Verantwortung übernehmen zu können und eigene Patienten betreuen zu dürfen. Es folgen weitere Besprechungen und noch mehr Dokumentation - wie das so auf der Inneren üblich ist. Praktische Tätigkeiten werden leider kaum verrichtet. Sonographie immer wieder mal, BEs und pVK-Anlage werden aber von der Pflege durchgeführt. Lediglich arterielle BGA's fallen in den Aufgabenbereich der UHUs.

Anders ist es auf dem Notfall. Hier können insbesondere nachts eigene Patienten übernommen werden, es wird viel sonographiert und man kann sich abhängig vom eigenen Wissensstand wirklich austoben. Ich hatte meinen Notfallblock am Ende, sodass ich motivationstechnisch schon etwas ausgebrannt war, aber dennoch war es mitunter eines der Highlights.

Nun aber zu den WIRKLICHEN Highlights: a) das Wohnheim wurde erst vor kurzem renoviert, sodass die Zimmer wirklich sauber und gut ausgestattet sind, jeder hat einen eigenen Kühlschrank im Zimmer, die Küche teilt man sich ca. zu 6t. Insbesondere die Dachterrasse im 11. Stock lädt bei Sonnenschein zu einem traumhaften Ausblick auf den Vierwaldstättersee und das Alpenpanorama ein. b) die Kantinen - mein persönlicher Favorit. Es gibt 3 davon, eine Hauptmensa mit bis zu 5 verschiedenen Tagesmenüs, meist mind. 2 davon vegetarisch/vegan. Weiterhin gibt es ein üppiges Salatbuffet (und zwar so eines von der guten Sorte) und diverse weitere Produkte in der Auslage. Kostenpunkt 9-13 CHF für eine Mahlzeit, Wasser incl. Das Essen ist nicht nur geschmacklich ausgesprochen gut, sondern ist auch ansprechend angerichtet. Definitiv kein Vergleich zu Deutschland! Die zweite Kantine befindet sich in der Frauenklinik und arbeitet im Vapiano-Style. Hier gibt es täglich variierende Pasta sowie frische Pizza. Preis für eine Mahlzeit mit Salat ca. 9-10 CHF. Ebenfalls empfehlswert, insbesondere die Variation macht's. Die dritte "Kantine" entspricht eher einem asiatischen Restaurant, das auf Fusion getrimmt zu sein scheint. Hier ist mit Lamm Vindaloo, Poke Bowls, Ramen, Bibimbap, Currys, Salaten und weiteren Gerichten auch etwas für jeden Gaumen dabei. Leider ist es aber auch das teuerste, ein kleines Hauptgericht liegt bei 10 CHF, eine große Portion bei ca. 13-17 CHF.
Was das Freizeitangebot angeht, so kommt man in Luzern definitiv auf seine Kosten. Die Stadt ist international ein Touristenmagnet. Von der Abteilung wird an die UHUs sogar ein kleiner Hefter herausgegeben, in dem sich ein guter Überblick über allerhand Aktivitäten findet. Viele Ski-/Tourengebiete sind 1-1,5h mit dem Auto entfernt, selbst wer keines hat, wird im Wohnheim meist jemanden finden, der sich gerne als Fahrer anbietet! Alternativ sind Klewenalp (ca. 30 Pistenkilometer, Mittelgebirge) und Engelberg (ca. 80 Pistenkilometer + diverse Off slope, Gletscher) auch <1h mit dem Zug zu erreichen. Mehr gibt es für alle die, auch weitere Anreisen auf sich nehmen möchten. Für Interessierte bietet sich Bergfex und ein entsprechender Tourenführer (Rother - Zentralschweiz) an. Rennradler, Wanderer, Badenixen oder Segler werden hier im Sommer ebenfalls jede Menge Möglichkeiten vorfinden. Im Spital besteht die Option für 150 CHF für 3 Monate (und auf Nachfrage das gesamte Tertial) den Physioraum als Gym zu nutzen. Die Ausstattung ist nicht üppig, aber die nötigsten Sachen sind vorhanden. Scheinbar gäbe es fußläufig auch ein Hochschulsportstudio, das nur wenig kostet (oder sogar gratis ist?), dazu müsste man sich jedoch selbst erkundigen.

Alles in Allem ein grandioses Tertial. Die schweizer PJ-Arbeitszeiten sind länger als bei uns, aber Stress hat man nur sehr selten. Jegliches Personal, egal ob Pflege, im Sekretariat oder von ärztlicher Seite aus, ist äußerst freundlich und offen. Probleme sollte es also an der Stelle keine geben. Persönlich hatte ich großes Glück mit meinen Mitpjler:Innen auf meinem Stockwerk, sodass wir viel Zeit zusammen verbracht haben. Bestimmt sind Dinge an der ein oder anderen Stelle ausbaufähig, Luzern liegt z.B. nicht UNMITTELBAR im Skigebiet - aufgrund der genialen Kombination von Klinik, Wohnheim, Mensen und Freizeitmöglichkeiten würde ich das LUKS dennoch jedem empfehlen!
Bewerbung
Glücklicherweise nach mehrmaligen Anfragen bei Martina Doenni ca. 6 Monate vor Tertialbeginn (Freiwerden eines PJ-Platzes)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
Nach Abzug von Miete/Steuern ca. 770 CHF

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47