PJ-Tertial Geriatrie in Spital Walenstadt (1/2022 bis 3/2022)

Station(en)
B2
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Ich war zwei Monate lang auf der Akutgeriatrie im Spital Walenstadt und kann die Stelle für Interessierte sehr empfehlen! Ich hatte riesiges Glück mit den StationsärztInnen, welche mich sehr warm aufgenommen haben. Außerdem kam ich gut zurecht mit dem System der Betreuung durch die OberärztInnen. Meine Zeit war lehrreich und die Arbeit hat mir Spaß gemacht.

Tätigkeiten
Ich habe zwei Monate auf der Geriatrie verbracht, was ich mir als Teil des Inneren Tertials anrechnen lassen konnte.
Als UnterassistentIn (PJ-lerIn, genannt „UHU“) in Walenstadt ist man voll als Arbeitskraft eingeplant. Jeder MitarbeiterIn erhält ein eigenes Diensttelefon, was ich als großen Luxus empfunden habe.
Man erledigt vor allem die Aufnahmen neuer Patienten, die naturgemäß in der Geriatrie recht ausführlich sind, ist vollwertiger Teilnehmer der Visite, kann die PatientInnen im Verlauf weiterbetreuen, schreibt Arztbriefe und nimmt an den Interdisziplinären Besprechungen teil.

Dabei darf man Diagnostik und Behandlung immer in Absprache mit den StationsärztInnen bzw. OberärtzInnen selbst koordinieren. Jeder PatientIn wird dabei im Sinne eines Teachings nach der Aufnahme oberärztlich rückgesprochen. Auch bei der Ortho/Trauma-Visite zweimal wöchentlich habe ich „meine“ Patienten selbst vorgestellt. Im Anschluss konnte ich Therapievorschläge vorbringen und Labor, Medikation etc. anmelden. Das Procedere wurde dann täglich evaluiert.
Zugegebenermaßen sind natürlich die geriatrischen Assessments und eine recht umfassende Anamnese durchzuführen, auch Schellong-Tests, ABI-Messungen oder dergleichen fallen an, sind aber recht selten. Der Dokumentationsaufwand in der Geri ist nicht unerheblich.
Ich hatte allerdings nie den Eindruck, als Studierender ausgenutzt zu werden, habe mich zu jedem Zeitpunkt wertgeschätzt gefühlt und habe für meine Arbeit aufrichtigen Dank erfahren.
Die Aufgaben sind allesamt rein „ärztlicher“ Natur. Blutentnahmen und Flexülenlegen darf man freiwillig übernehmen, muss man aber nicht.
Die enge Betreuung durch die Stations- und OberärztInnen hatte den großen Vorteil, dass ich nie mit den zugetragenen Aufgaben allein gelassen oder überfordert war.

Funktionsdiagnostik wie EKG oder Sonos wird zum Teil durch die OberärztInnen auf der Station durchgeführt, zum Teil anderen Bereichen zugewiesen.

In der Notaufnahme war ich ebenfalls einige Tage. Dort konnte ich PatientInnen der Inneren Medizin komplett selbstständig versorgen. Auch hier galt wieder das Prinzip der Rücksprache mit den OberärzInnen. Man erlebt alles vom Eintreffen bis zum Entlassen, inklusive der vollständigen ärztlichen Dokumentation.

An den Wochenenddiensten der UnterassistentInnen musste ich als Geriater nicht teilnehmen.

Es fanden im Arbeitsalltag regel- und unregelmäßig wiederkehrende Fortbildungen zu verschiedenen Themen statt, an denen ich jederzeit teilnehmen durfte.

Arbeitszeit
Offiziell 08:00-16:00 Uhr, als UHU durfte ich dankbarerweise 08:30 Uhr erst aufschlagen. Dafür bin ich ab und zu bis 16:30 oder 17:00 geblieben, wenn es viel zu tun gab.

Essen
Das Essen in der hauseigenen Caféteria ist ein Hochgenuss! Wirklich gutes, vielseitiges Essen, warm und kalt, viel Salat. Zur freien Komponentenwahl und auch vom Buffet.
Es gab JEDEN Tag traditionelle schweizer und auch exotische Speisen, immer ein vegetarisches und auch ein veganes Menü! Die Mittagspause wurde ausnahmslos großzügig ermöglicht, meist sind wir als geschlossenes Team zum Essen gegangen. Außerdem war fast immer Zeit für einen Kaffee zusammen. Einziger Minuspunkt: Trotz Mitarbeiterrabatt kam ich auf einen durchschnittlichen Preis von 12 Franken pro Mahlzeit.

Wohnen
Ich habe im hauseigenen Wohnheim direkt neben dem Spital gewohnt. Das Zimmer kostete 380 Franken/Monat, was ich als teuer aber fair empfand. Nach Vereinbarung mit der Hotellerie wurde das Geld direkt vom Lohn abgezogen. Das Wohnheim ist recht modern saniert. Klein, aber fein mit etwa 20 Zimmern. Die Küche in der zweiten Etage ist vollständig ausgestattet, mit Ofen, Mikrowelle, Wasserkocher.
Hier habe ich coole andere Studierende kennengelernt, wir haben gemeinsam gekocht und Aktivitäten unternommen, Skifahren, Sport, Filme usw.. Außerdem waren wir öfter, auch zusammen mit den ÄrztInnen, in der berühmt-berüchtigten Walenstädter Boomerang-Bar.

Fazit
Wer sich damit arrangieren kann, dass in einem kleinen Bergspital nur Basic- und keine Spitzenmedizin betrieben werden kann, der wird es hier lieben.
Es wird vielleicht nicht immer die neueste Studie zur Referenz herangezogen, dafür sind die behandelten Krankheitsbilder eingängig. Die Geriatrie als umfassende und vielschichtige Innere Disziplin war darüber hinaus gut geeignet, um mir einen Einblick in diverse Krankheitsbilder zu vermitteln und auch Prioritäten in deren Behandlung setzen zu lernen.

Das Team in Walenstadt mitsamt der Chefärztin und der Pflege erlebte ich als menschlich ausgesprochen angenehm, kollegial, interessiert und empathisch. Der Freizeitanspruch wird großgeschrieben. Die KollegInnen agieren wertschätzend und vermitteln Freude an Ihrer Arbeit. Außerdem war es eine große Bereicherung für mich, vom Arztzimmer aus die Berge sehen zu können.
Für WintersportlerInnen ist die Schweiz ein absolutes Paradies. Von Walenstadt aus hat man guten Anschluss Bahn und Bus und ist schnell in der Natur zum Schneewandern und Skifahren. Das Spital liegt nur 2 Minuten entfernt vom Banhnhof.
In der Stadt selbst gibt es nicht viel, aber alles, was man braucht: Supermärkte, Apotheken, Trinkhallen, Pubs, eine Pizzeria und einen Schweizer Käseladen. Außerdem gibt es den traumhaft schönen Walensee, an dem man super sporteln, aber auch grill(ier)en, spazieren oder einfach den Sonnenuntergang genießen kann.

Ich bin froh über meine Entscheidung und würde jederzeit noch einmal nach Walenstadt gehen.

Wichtige Anmerkung: Der Träger wechselt Ende 2022. Der Kanton Graubünden übernimmt anstelle des Kantons St. Gallen unter einer neuen Führung das Spital. Es ist demnach wahrscheinlich, dass es zu einigen Änderungen kommen wird.
Bewerbung
1,5 Jahre im Voraus über die Sekretärin der Geriatrie des Spitalverbundes Rheintahl, Werdenberg, Sarganserland. Sie koodiniert die Spitäler Altstätten, Grabs und Walenstadt. Es gibt auch Restplätze, dann Bewerbung 1-2 Monate vor Tertialbeginn.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
EKG
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1100

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27