PJ-Tertial Innere in Kantonsspital Glarus (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
0h, 0v
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Mein Tertial in der Medizin des Kantonsspitals in Glarus war mit Abstand des beste Tertial meines PJs. Um die Bewerbung habe ich mich schon 2,5 Jahre im Voraus gekümmert, hier sollte man, wie überall in der Schweiz, früh sein. Die Kommunikation war sehr höflich und zuverlässig, die Vertragsunterlagen bekam ich zeitnah zugesandt. Ein Jahr vorher habe ich mein Tertial um ein halbes Jahr nach hinten verschoben, dies war auch noch möglich.
Man wohnt im Personalwohnheim des Spitals, im Terrassenhaus. Dieses liegt direkt neben dem Spital, man fällt aus praktisch vom Bett direkt auf die Station, mega praktisch. Die Wohnungen dort sind modern, man hat eine Küchenzeile und abgetrennten, eigenen Badbereich. Ich hatte (leider) ein relativ kleines Apartement, es gab auch größere mit Balkon, die aber trotz Nachfrage nicht mehr frei waren. Am besten von vorherein kommunizieren, dass man gerne eins mit Balkon nach vorne raus möchte. Man zahlt dafür etwas mehr im Monat, aber es lohnt sich auf jeden Fall mit Blick auf den Hausberg, den Vorder Glärnisch.
Generell zeichnete sich das Tertial durch eine gute Organisation und Wertschätzung von allen Seiten aus. Alle sind super lieb, als UHU ist man den Assistent*innen gleichgestellt und wird auch von allen so behandelt. Beginn ist offiziell um 8 mit der Röntgenbesprechung, ich war aber immer schon so 7:40 da, um neue Patient*innen für die anschließende Morgenbesprechung vorzubereiten, da diese dort immer vorgestellt wurden. Visite ist immer um 10, 2x die Woche gibt es noch eine Besprechung der geriatrischen Patient*innen, 2x die Woche Online-Fortbildung aus dem Universitätsspital Zürich oder St. Gallen. Um 16/16:30 ist noch die Kurvenvisite, danach konnte man entweder gehen oder noch die Briefe der eigenen Patient*innen zu Ende schreiben. Da musste man sich selbst gut strukturieren, fand ich persönlich gut als Übung.
Generell darf man Medikamente an-/absetzen, Untersuchungen anordnen und selbstständig Konsile stellen. Man hat immer eigene Patient*innen, so viele, wie man sich zutraut und unterstützt damit die Assistent*innen auf Station. Dadurch haben sich auch alle immer mega gefreut, wenn man bei ihnen eingeteilt war. Man bekommt praktisch täglich Kaffee als Dank ausgegeben. Als UHU macht man in der Inneren ein Wochenende im Monat Dienst und hat dafür kompensatorisch den darauffolgenden Montag und Dienstag frei. Der Dienst ist im Grunde ein Visitendienst, man macht selbtständig mit der Pflege die Visite auf der Station, auf der man auch die ganze Woche sonst eingeteilt war. Während der Dienste hat man noch eine/n Assistent*in als Ansprechpartner*in, der/die die anderen Stationen abdecken und einen Kaderarzt, mit dem man, wenn nötig, das weitere Vorgehen und evtl. Probleme besprechen kann. Ich hatte 2x mit dem Chef Dienst, sodass ich mit ihm die Patient*innen "meiner" Station durchgesprochen habe. Während dieser Zeiten habe ich mit Abstand am meisten gelernt und musste mich alleine um Fälle wie einem spontanen Gichteinfall, TVT und gastrointestinale Blutung bei Z.n. Koloskopie mit Polypenentfernung kümmern. Am Anfang habe ich mich ziemlich überfordert gefühlt, aber hatte gegen Ende des Tertials immer viel Spaß bei den Diensten.
Zur Patient*innenbetreuung gehörte in Glarus auch das selbtsständige Verfassen eines Arztbriefes, der vom OA immer durchgelesen und ggf. Verbesserungsvorschläge gemacht wurden.
Insgesamt 2x bin ich in dem Tertial auf den Notfall rotiert und einmal auf die kleine Intensivstation. Auf dem Notfall hat man ebenfalls super viel lernen können, die Leiterin ist in Offenbach NEF gefahren und kannte daher meine Heimatuni und die Region. Ihr war vor allem die strukturierte Vorstellung der Patient*innen wichtig, hat den aktuellen Wissensstand berücksichtigt und einen absichtlich auch mal ins kalte Wasser geworfen, damit man was lernt. Aszites- und Pleurapunktionen habe ich dort leider nicht gemacht, weil die Assistent*innen das auch lernen mussten, wäre aber grundsätzlich möglich. Auf der Intensiv habe ich leider nicht allzu viel mitnehmen können, sie ist relativ klein in Glarus und man arbeitet mit einem anderen Dokumentationssystem, sodass eine Rotation von nur einigen Tagen leider zu wenig ist, um sich dort sinnvoll einzubringen.
Mein Highlight während des Tertials war allerdings eine Knochenmarkpunktion, die ich selbstständig durchführen durfte. Gab es spannende Punktionen oder Kardioversionen auf dem Notfall über den Tag, wurde das in der Morgenbesprechung angekündigt und ich habe mir dann immer die Zeit genommen, um mir diese anzuschauen, wo ich dann schlussendlich auch mal durfte. An einem freien Tag war ich aus Interesse mal in der Psychiatrie des Hauses, habe bei den Ärzt*innen und Therapeut*innen gesessen und habe Therapien angeschaut. Alle haben sich über mein Interesse gefreut und haben sich viel Zeit für mich genommen.

Abgesehen vom Spital ist Glarus ein kleines Dorf, aber sehr idyllisch. Es schien mir immer so, als wäre dort die Welt noch in Ordnung. Man kann eigentlich direkt von der Haustür aus loswandern, wir haben mehere Touren gemacht während meiner Zeit in Glarus, waren oft am Klöntalersee zum Grillen oder waren im Freibad. Auch habe ich Städetrips nach Zürich und Rappersvil an meinen freien Tagen gemacht, das lohnt sich auch auf jeden Fall.
Es sind immer noch andere UHUs im Spital, die auch im Personalwohnheim wohnen, sodass man auch immer Leute hat, man denen man was machen kann.
Ich hatte in Glarus eine sehr schöne Zeit und habe sehr viel gelernt. Das System in der Schweiz ist ein anderes, das merkt man natürlich und schlägt sich auch in den flachen Hierarchien nieder. Man hat übrigens auch Urlaubstage, die man sich nehmen kann und die in Deutschland nicht angerechnet werden.
Bewerbung
Ca. 2,5 Jahre im Voraus über das Sekretariat der Medizin
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
EKG
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
EKGs
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Rehas anmelden
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1600 SFr
Gebühren in EUR
~400 SFr

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1