PJ-Tertial Palliativmedizin in Markus-Krankenhaus Frankfurt (11/2021 bis 3/2022)

Station(en)
Palliativstation
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Ein Tertial auf der Palliativstation ist vllt. ungewöhnlich, ich habe mich aber gerade deswegen dazu entschieden! Da ich perspektivisch gerne Innere machen möchte, wollte ich mein Wahltertail dazu nutzen, um ein Fach, welches in der Uni keinen hohen Stellenwert hatte, kennenzulernen und ich habe es keine Sekunde bereut!

Das Team der Palli im Markus ist herzlich, aufgeschlossen und motiviert das Beste für den Pat. herauszuholen und nebenbei den Studenten viel zu erklären. Das gilt für die Ärztinnen, ebenso wie für die Pflege und Therapeutinnen. Das Ärzteteam besteht größtenteils aus Fachärzten aus unterschiedlichen Fachrichtungen, zu meiner Zeit gab es nur eine Assistenzärztin. Es ist also wirklich interdisziplinär. Die Atmosphäre auf der Station ist deutlich ruhiger im Vergleich zur Normalstation und ja, es läuft auch öfter mal Musik und eine Aromalampe, aber das macht das Arbeiten nur noch angenehmer. Die Palli ist keine Sterbestation. Natürlich kommen auch Menschen zur Sterbebegleitung, doch viel häufiger erfolgt eine differenzierte Symptombehandlung oder Pat. liegen während einer Bestrahlung auf der Station, da sie diese nicht ambulant fortführen können. Es ist ein bunter Strauß an Patienten!
Der Arbeitstag beginnt um 08:15 mit der Teambesprechung mit der Pflege und den Therapeuten. Wichtig ist, dass auf der Palli jegliche Meinung zählt, egal von wem, damit ein möglichst gutes Gesamtbild des Pat. entsteht. Das Verhältnis von Pflege, Ärzten und Therapeuten ist sehr gut. Anders als in den akuten Fächern zählen nicht nur körperliche Symptome, sondern auch die Persönlichkeit, die Leidensgeschichte, Krankheitsverarbeitung... des Patienten. Wichtig sind auch die Angehörigen, mit denen viele Gespräche geführt werden und die aktiv miteingebenden werden, vor allem wenn es um die weitere Versorgung des Pat. geht. Nach der Besprechung geht es ans Blutabnehmen (keine Sorge, max. 4 Stück) oder Port anstechen. Danach darf man schon nach kurzer Zeit Pat. selbstständig visitieren und Visiteneinträge schreiben. Danach wird mit dem behandelnden Arzt das weitere Prozedere besprochen. Natürlich muss man auch hier mal dem ein oder anderen Befund nachtelefonieren. Insgesamt nimmt sich das Team viel mehr Zeit für die Patienten, da die Station nur max. 14 Pat. aufnimmt und diese alle im Einzelzimmer liegen. Da kann eine Visite schnell 15-20 Minuten einnehmen.
Im Laufe des Vormittags kommen meist 1-2 Neuaufnahmen. Hier darf man häufig die Anamnese und körperliche Untersuchung selbst machen, dokumentieren und verschiedene Scores erheben.
Gegen 12:15 gehts gemeinsam zum Mittagessen (wirklich gut und für Pjler kostenlos). Danach ist um 13:15 Übergabe unter den Ärzten, wo die Ereignisse des Tages besprochen werden. Hier darf man die neuen Patienten meistens vorstellen. Dienstags ist um 13:00 eine große Teambesprechung mit Pflege, allen Therapeutinnen, und Ärzteteam. Hier werden die PAt. nochmal ausführlich besprochen, Ziele definiert und Behandlungsstrategien besprochen. Auch hier darf der Pjler Pat. vorstellen.
Nachmittags muss die Neuaufnahme häufig vervollständigt werden, manchmal werden Punktionen (Aszites & Pleura) gemacht, selten auch mal ein Sono. Weiterhin kann man jederzeit Arztbriefe schreiben, was ein super Training ist, da auf der Palli jeder Brief individuell ist und es keine Textbausteine gibt. Gelegentlich bietet sich auch die Gelegenheit zur Tumorkonferenz mitzugehen. Dienstags & Donnerstags ist normalerweise von 13:15-14:45 Pj-Unterricht (ca. 80% haben stattgefunden). Am Mittwoch findet von 13:05-14:00 das Radio-Seminar statt (sehr zu empfehlen). Dienstschluss ist meist zwischen 15-16 Uhr.

Wer möchte, kann bei den Therapeuten mitlaufen. Das ist sehr zu empfehlen, sie nehmen sich gerne Zeit, erklären viel und man merkt, dass sie alle gerne ihrer Arbeit nachgehen.
Zudem war ich regelmäßig mit den Stationsärzten und der Chefin im Haus auf Konsilen unterwegs.
Ich habe eine Woche im mobilen Pelli-Team (SAPV) vom Markus-KH hospitiert. Hier herrscht auch eine lockere und familiäre Stimmung. Es hat Spaß gemacht mit dem Team durch ganz Frankfurt zu fahren und die Menschen in ihren unterschiedlichen häuslichen Gegebenheit zu sehen und zu schauen, wie man das Beste daraus machen kann.

Alles in allem kann ich ein Wahltertial auf der Palli im Markus empfehlen. Wer groß Diagnostik und Action erleben möchte ist hier sicher nicht richtig. Es wird viel miteinander gesprochen und diskutiert. Wer aber an dem Pat. als Mensch interessiert ist und sich Zeit nehmen möchte, auch um Gespräche zu führen, dem kann ich nur zu diesem Tertial raten. Hier erlernt man behutsam, wie man auch mal schwierige Themen ansprechen kann oder zu hinterfragen ob die Dialyse/Chemo wirklich noch sinnvoll ist. Allein schon für das Erlernen einer guten Symptomkontrolle, die jeder Arzt in gewisser Weise können sollte, lohnt es sich. Zudem habe ich gelernt, wie Pat. in Würde und Frieden sterben dürfen, auf Normalstation klappt dies teilweise nur bedingt. Und wenn es einem manchmal auch einfach zu viel wird, ist einem niemand böse, wenn man sich kurz zurückzieht. Es ist eine Erfahrung, die ich in meinem Leben nicht missen möchte! Traut euch! Man darf viel machen und sich bei Fragen jederzeit melden
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Punktionen
Braunülen legen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400,00

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07