Pro:
- viele verschiedene Krankheitsbilder
- Pat. selbst untersuchen, aufnehmen und betreuen
- viel und motivierte Lehre
- PJ-Bedingungen insgesamt (siehe unten)
- Dienste (vergütet + ein freier Tag)
- teils super Betreuung und kooperative Zusammenarbeit
Contra:
- teilweise mangelnde Strukturen
- Betreuung der Stationen und Assistenten teilweise nur mittelmäßig
- manche Assistenten wissen mit PJlern nicht viel anzufangen
Bewerbung
Insgesamt bin ich mit meinem PJ Tertial zur Inneren in Frankenberg sehr zufrieden und würde es auch weiterempfehlen.
Hervorzuheben sind die guten Rahmenbedingungen: feste Vergütung, Wohnung kostenlos, kostenlos Frühstück + Mittagessen, Dienste werden mit jeweils 50,- Euro und einem freien Tag extra vergütet. Das ist auf jeden Fall schon recht fair. Der Studientag kann 1x/Woche ab 12:00 Uhr genommen werden. Der Zug fährt so, dass man ohne Umsteigen von Marburg morgens pünktlich zum Dienst da ist (heißt aber früh aufstehen). Wer ein Auto hat bekommt kostenlos einen Parkplatz. Vom Schwersternwohnheim darf man aber nicht zu viel erwarten, das Gebäude ist schon recht alt, etwas heruntergekommen und hat mit der Zeit seinen eigenen Muff angenommen. Aber für lau und 4 Monate geht’s.
Wer Interesse an innerer Medizin hat und sich selbst etwas mehr einbringt kann auf jeden Fall viele Dinge sehen, machen und lernen. Da es ein kleines Haus in einer ländlichen Region ist, ist quasi alles Innere, was nicht operiert werden kann oder gleich nach Marburg/Kassel geht. Außerdem gibt es eine Sektion Neurologie, die zur Inneren Abteilung gehört. Daher sieht man hier viel Gastro, Kardio, Neuro aber auch Urologie, Dermatologie etc.
Morgens wird meistens erstmal Blut abgenommen, Viggos gelegt, Antibiosen angehängt etc. Je nach Menge und Arzt teilt man sich das ganze auch, was nur fair ist. Danach Kurvenvisite mit der Pflege, dann Visite und Entlassungen. Später Mittags- und Röntgenbesprechung, Oberarztvisite und Fallmanagement. Es ist ein kleines Haus, manche Dinge sind geregelt, andere nicht. Viele Dinge sind vom Assistenten abhängig, ob es gut oder nicht so gut läuft. Manche Patienten sehen die Oberärzte und Chefärztin quasi gar nicht. Die Betreuung der Assistenten ist oft sicherlich nur mittelmäßig, da die Oberärzte selbst Sprechstunde und genug zu tun haben (Endoskopie etc.).
Je nach Assistenten und eigener Motivation kann man Patienten selbst untersuchen, aufnehmen und betreuen. Ich habe am Ende einige Patienten betreut, Briefe geschrieben und die Visite mit der Pflege und den Oberärzten gemacht. Wenn dann ein Arzt die ganze Zeit hinter einem steht um ggf. einzugreifen ist das super und man kann viel lernen durchs selber machen, mitdenken, vorschlagen und ggf. nachgucken. Es gibt aber auch Assistenten wo man eigentlich nur rumsteht und mitläuft. Aber das ist vermutlich überall so.
Man rotiert fest für jeweils 2 Wochen über die Notaufnahme / Intensivstation und die Sonographie / Endoskopie. Außerdem ist man sowohl auf der kardiologischen Station (inkl. IMC) und gastroenterologischen Station. Die Dienste schließen sich der normalen Arbeit an und gehen je nach Aufkommen bis 24 Uhr. Dafür gibt es einen freien Tag und 50,- Euro extra. Meistens hilft man dann in der Notaufnahme bei Aufnahmen und Untersuchungen, macht schon mal den Papierkram oder legt um 22 Uhr eine neue Viggo auf Station, damit die Antibiose laufen kann.
Was ich positiv hervorheben muss ist die Lehre. Die war wegen Corona wohl eingeschränkt. Aber wir hatten 1x pro Woche EKG-Kurs (Innere), Lehre nach wechselnde Fächern aller Abteilungen, Fachübergreifend mit CA Dr. Cassebaum allgemeine Themen (Recht, Aufklärung, schwierige Kommunikation, Ernährung auf Station etc.), außerdem gibt es 1x pro Woche eine Fortbildung der inneren Abteilung, eine Fallbesprechung Neurologie und OA Meiburg hat gastroenterologische Themen in kurzen Sitzungen für 15-20 Minuten mit uns besprochen. Das war super und so viel, dass die Stationsarbeit dadurch teilweise fast zu kurz kam.