PJ-Tertial Chirurgie in Alfried Krupp Krankenhaus (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Unfallchirurgie (8 Wochen), Allgemeinchirurgie (4 Wochen), Gefäßchirurgie (4 Wochen)
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Essen
Kommentar
Ich habe mein Pflicht-Tertial in der Chirurgie im Alfried Krupp Krankenhaus absolviert. Grundsätzlich muss man die Erfahrungen streng in die einzelnen Fachrichtungen aufteilen, denn sie waren unterschiedlich (gut).
Vor Tertialstart wird man gebeten eine Wunschstation für den längeren Aufenthalt zu wählen. Man durchläuft drei Stationen, in Rüttenscheid UC, AC und GefäßC, in Steele UC, AC und PlastischeC, in einem Bereich ist man für 8 Wochen eingeteilt, in den anderen beiden für 4. Da es mein 1. Tertial war, hatte ich nicht vor, das Tertial um 4 Wochen zu verkürzen und habe mich für die UC entschieden - was definitiv die richtige Entscheidung war. Man muss dazu sagen, dass eventuell viele der positiven Erfahrungen auf die Corona Pandemie zurückzuführen sind, aber wer weiß. Ich fasse das kurz zusammen.
Grundsätzliches: gute Organisation, die PJler haben einen Spind in einer eigenen Umkleide, es gibt Chips für den Kleiderautomaten, Essens-Schnipsel für die Mensa (mehr als genug Guthaben), man bekommt ein eigenes Telefon und einmal die Woche 3 x 45 min Unterricht (den man schwänzen kann wenn man will...lohnt sich nicht wirklich jedenfalls).

Unfallchirurgie: Start tgl. 7 Uhr, Röntgenbesprechung, dann Visite. Die geht recht schnell, außer wenn Chefvisite ist. Dann ausführliches Frühstück, jeden morgen. Öfters mal Haken (bzw. Beine) halten im OP, aber nicht übermäßig viel, vor allem wenn man sich nicht darum reißt. Im Team gibt es einen Physician Assistant, der auch bei OPs einspringt. Die OP Anzahl hielt sich auch in Grenzen (Corona), ich habe tatsächlich die meiste Zeit in der ZNA verbracht. Das Team ist MEGA nett. Alle sind entspannt, machen den ganzen Tag Witze und verstehen sich größtenteils sehr gut untereinander. Vom CA und den OÄ wird man meist in Ruhe gelassen, aber im OP sind sie nett und erklären eher, als einen auszufragen. Es gibt einen Blutentnahme-Dienst, so dass man nur zwischendurch mal schauen muss und das erledigen, was der Entnahme-Dienst nicht geschafft hat. Wenn es richtig viele BE sind, (manchmal kommt der BE-Dienst nicht) kann man die Assistenzärzte bitten zu helfen, so dass man nicht 4 Stunden damit beschäftigt ist. in der ZNA durfte ich recht schnell eigenständig Patienten versorgen, am Anfang ist immer noch jemand mitgekommen und dann durfte ich es fast selbstständig erledigen, habe auch später selbst Röntgenanmeldungen gemacht und die Ärzte erst dann hinzugezogen. Die haben sich gefreut und mich gewähren lassen. Habe dann auch zu "meinen" eigenen Patienten die Berichte geschrieben, was ich aber nicht schlimm fand. Habe die Röntgenbilder immer gut erklärt bekommen und dadurch dass die UCler ein eigenes kleines Büro in der Nähe der ZNA haben, war das auch sehr entspanntes Arbeiten. Durfte später auch selber Nähen und sogar Übergaben von den Notärzten bekommen (da war allerdings immer ein Arzt dabei, was ja nur positiv ist).
Um 14 Uhr war Mittagsbesprechung und danach durfte ich immer gehen, Freitags endete der Tag sogar meistens zwischen 12 und 13 Uhr. Dafür dass ich richtig "Angst" vor dem Tertial hatte waren die ersten 8 Wochen echt entspannt und ich habe mehr gelernt und mich mehr "getraut" als ich vorher gedacht hätte.

Allgemeinchirurgie: Start um 7:45 mit der Morgenbesprechung. Bin auch immer erst zu der Besprechung hin gegangen. Ganz andere Stimmung als in der UC, alle Assistenzärzte sind eher ernst und verhalten sich dem PJler gegenüber nahezu herablassend. Nix mit angehende Kollegin. Mir wurde einmal gesagt ich solle doch bitte vor der Frühbesprechung schon mal auf Station gucken, ob es nicht Blutentnahmen zu erledigen gibt...habe ich aber ehrlich gesagt einfach ignoriert. Wofür gibts den BE-Dienst?! Nach der Morgenbesprechung Visite, dann kurzes Frühstück, dann meistens OP. Ich hatte das Glück, dass eine andere PJlerin mit mit in der AC war, die ABSOLUT NICHT in den OP wollte, die hat die gesamte Stationsarbeit gemacht, so dass ich davon nicht viel mitbekommen habe und dazu auch nicht viel sagen kann. Ich war 24/7 im Op, aber obwohl ich - wie gesagt - richtig Angst davor hatte (bin im Studium ständig umgekippt im OP), hat das mit Stützstrümpfen gut geklappt und es hat sehr viel Spaß gemacht. Die Oberärzte und der Chefarzt sind sehr sehr nett, viel netter und kollegialer als die Assistenzärzte. Am Anfang war natürlich viel Haken halten, aber als alle sich den Eindruck gemacht hatten, dass ich nicht ganz blöd bin und auch ein paar Fragen beantworten konnte, durfte ich auch "mitoperieren". Trokare setzen, Gallenblase auslösen und natürlich ganz viel Nähen. Habe am Ende sogar bei Ösophagusresektionen 7-8 Stunden mit am Tisch gestanden, aber ehrlich gesagt war alles besser als auf Station mit den Assistenzärzten zu sein. Ich war meist bis 16, 17, manchmal 18 Uhr dort, aber weil mir das Operieren Spaß gemacht hat und das hat eben auch Eindruck gemacht, so dass ich auch an manchen Tagen sagen konnte, dass ich gerne um 12 gehen wollte, was absolut kein Problem war.
Dinge wie Sprechstunden, TuKo und ähnliches habe ich mir geschenkt, dazu wird man auch nicht gezwungen. Alles in allem trotz der leicht unfreundlichen Assistenzärzte ein lehrreiches und tolles Teil-Tertial.

Gefächirurgie: Uff. Mehr kann man dazu nicht sagen. 8 Uhr Frühbesprechung. Alle oberflächlich nett, aber auch sehr merkwürdige Leute dabei. Alle lästern permanent über die anderen, man blickt nicht durch wer wen wirklich mag oder nicht mag. Eine Assistenzärztin ist besonders ätzend zu den PJlern, aber das ganze Assistenzarzt-Team ist eher eingestellt à la "du bist mein Untertan und tust was ich dir sage"...ziemlich nervig. Freitags 14 Uhr, nichts zu tun, man sagt man geht dann mal nach Hause und es kommen Sprüche wie "na wenn das deine Arbeitsmoral sein soll..."...ja für 3 Euro die Stunde kannste echt nicht mehr Moral erwarten man.
Man macht 1 Milliarde ABIs am Tag. Es ist ekelig (matschige offene Füße, fast jeder Patient stink nach Rauch) und langweilig. Manchmal hilft man im OP, aber weiß auch nicht was daran geil sein soll, Schmock aus Arterien zu pflücken oder Füße abzunehmen. Ich fürchte das Team hat mich so verschreckt, dass ich mit der gesamten Fachabteilung nicht warm geworden bin. War jedenfalls jeden Tag froh, da weg zu sein. 15 Uhr war Nachmittagsbesprechung. Da musste ich unbedingt immer hin, aber danach bin ich dann auch immer gegangen.
Bewerbung
Normal über die Uni.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.2