PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Hamburg-Eppendorf (9/2021 bis 12/2021)

Station(en)
Kardio, Endokrino / Nephro / Rheuma
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Mit diesem Bericht möchte ich versuchen, etwas ausführlichere Einblicke in das Innere-Tertial am UKE zu ermöglichen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es zwischen "mega gut" und "richtig mies" schwankte, abhängig von der Station. Ich glaube allerdings, dass dies immer abhängig von den gerade anwesenden Assistenzärzten ist, sodass man nicht unbedingt an älteren Berichten festmachen sollte, wohin man möchte. Aber dazu später mehr.

Vorab erhält man eine E-Mail mit verfügbaren Stationen und darf dann bei der Einführungsveranstaltung am ersten Tag Wünsche äußern. Bei uns wurden zuerst alle Wünsche gesammelt und dann wurde dort wo zu viele hinwollten gefragt, ob jemand bereit sei, zu tauschen, was bei uns auch geklappt hat. Andernfalls wäre gelost worden.
Man unterteilt sein Tertial in 2x 8 Wochen, darf sich also zwei Bereiche wünschen. Ich habe meine beiden Wünsche Kardio und Endokrinologie bekommen.
Verfügbare Bereiche sind Onko, Nephro, Gastro, Kardio, Pulmo, Rheuma, Endokrino.

Für Kardio stehen viele Stationen offen, wobei die H1a und H6a die allgemeinen kardiologischen Stationen sind und sich vielleicht mit am besten eignen, zusammen mit der H4b als Gefäßstation, auf der ein toller Oberarzt ist. Grundsätzlich scheint es aber im gesamten Herzzentrum immer sehr nett zu sein.
Außerdem sollte erwähnt werden, dass im Herzzentrum für PJler kaum Blutentnahmen anfallen, weil fast alle durch MFAs erledigt werden.
In anderen Abteilungen ist man dagegen hauptamtlich Blutentnahmedienst, abe dazu später mehr.

Ich startete auf einer der allgemeinen kardiologischen Stationen. Die Assistenzärzte waren super nett und haben gerne erklärt. Begonnen habe ich um ca. 8.15 und war bis ca. 15 / 16 Uhr da. Allerdings wurde es recht schnell langweilig, weil ich keine richtigen Tätigkeiten hatte und Patientenaufnahmen oftmals erst nachmittags kamen, als ich eigentlich schon langsam nach Hause wollte. Ich saß daher vormittags teilweise stundenlang rum, ohne wirklich etwas zu tun zu haben, was auch frustrierend war. Da kam es mir gerade recht, dass mir angeboten wurde, 4 Wochen auf die H4a (IMC-Station) zu wechseln.

Im Rahmen des Innere-Tertials wird aktuell Studierenden der Kohorte, die ihr gesamtes PJ im Herbst startet, angeboten, 4 Wochen auf die kardiologische Herzinsuffizienz / IMC Station zu gehen und in 2er Paaren zwei Patienten zu betreuen. Ein Studierender hat dann Frühdienst, der andere Spätdienst und man wechselt wochenweise oder zweiwöchentlich die Schichten. Man führt dann selbst die Visiten durch, übernimmt die Dokumentation und versucht auch, so etwas wie Konsile für "seine" Patienten selbständig zu klären. Außerdem denkt man sich natürlich in die Behandlung ein.
Dabei helfen immer die anderen Ärzte und man ist nie allein, fühlt sich aber schon verantwortlich für seine Patienten.
Meiner Kohorte (PJ-Start im Frühjahr) wurde es nicht angeboten, jedoch hatte ich das Glück, dass wohl gerade Platz auf der Station war und ich mit einem weiteren Studierenden die Erfahrung machen durfte.
Das war mit Abstand die beste Zeit des Innere-PJs, in der ich wirklich viel gelernt habe und das Team war mega nett und witzig.

Dann stand mein Wechsel in die Endokrinologie an. Die PJlerin, die gerade da war, warnte mich jedoch mit den Worten "Lauft, solange ihr noch könnt", weil sie wohl im Schnitt 4-5 Stunden pro Tag mit BEs und Zugängen beschäftigt war und rein gar nichts gelernt hat.
Die Endokrinologie ist auf einer 3er Station aus Nephro, Rheuma und Endokrinologie, auf der dann bis zu 3 PJler sind, für jede Fachrichtung einer. Man kann aber auch mal allein dort sein.
Leider stehen wirklich viele Blutentnahmen an, was zu dritt gut zu machen ist, allein aber der absolute Horror.

Die gerade anwesenden Assistenzärzte waren selbst neu und recht überfordert und hatten kaum Zeit, etwas zu erklären. Da die Lehre fast völlig fehlte und man ständig gebeten wurde, noch dies und jenes an BE oder Zugang zu erledigen, hatte ich recht schnell keinen Bock mehr. Die Fachrichtung des PJlers spielte auch kaum eine Rolle, weil uns eh kaum etwas erklärt wurde und wir alle BE und Zugänge auf Station gemacht haben, egal ob Nephro, Rheuma oder Endo.
Irgendwann habe ich mich v.a. an die rheumatologische Assistenzärztin gehalten, weil sie wirklich bemüht war, etwas zu erklären und einen zur Visite mitzunehmen.
Hier habe ich dann - anders als auf der Kardio Station - auch wirklich am digitalen Studentenunterricht teilgenommen, um wenigstens mal anderthalb Stunden am Tag mich mit dem Laptop in eine Ecke zu verziehen und keine Scheißaufgaben machen zu müssen.
Und ich habe darauf geachtet, spätestens ab 16 Uhr langsam den Feierabend zu forcieren.

Auf anderen Stationen war es wohl teilweise so, dass PJler sogar bis 18 / 19 Uhr geblieben sind, weil "so viel zu tun" war und noch die Briefe erledigt werden mussten. An dieser Stelle möchte ich einmal daran erinnern, dass das nicht die Verantwortung des PJlers ist und ich jedem empfehle, spätestens 16.30 den Stift fallen zu lassen, wenn man nicht mega viel Spaß hat und geile Lehre bekommt. Lasst doch so etwas nicht mit euch machen. Einen Scheiß müsst ihr.

Naja, irgendwie habe ich die Zeit dann rumbekommen, auch Dank einigen Fehltagen, die ich mir genommen habe. Die letzten 1-2 Wochen wurde es sogar teilweise gut, weil ein zusätzlicher Altassistent aus der Endokrino auf die Station kam und Zeit & Lust hatte, mir etwas zu erklären.
Ich glaube daher, dass ältere Berichte und auch dieser hier nicht auf die Goldwaage gelegt werden sollten. Die Qualität des PJs ist stark abhängig davon, wie die Assistenzärzte drauf sind, die alle paar Wochen / Monate auf andere Stationen rotieren und dadurch ausgetauscht werden. Es kann also auch jetzt schon wieder richtig geil auf der Endokrinologie sein und in ein paar Wochen absolut scheiße.
Meine Empfehlung wäre daher, sich eher an den Interessen als an Berichten zu orientieren, und das beste zu hoffen. Und wenn es blöd ist, dann halt ausgedehnte Mittagspausen, ausgedehnten PJ-Unterricht und pünktlichen Feierabend forcieren, bis die Zeit rum ist. Und wenn es richtig kacke ist, das Gespräch mit PJ-Verantwortlichen suchen.

Eine Woche ist man noch in der Notaufnahme, was für mich die letzte Woche war.
War ok bis gut, in der einen Woche kommt man halt nicht so richtig rein. Man hat aber die Möglichkeit, mal bei Schockräumen dabei zu sein, was auch spannend ist.

Noch kurz zum PJ-Unterricht: Der ist ca. 5x pro Woche jeweils 1-2 Stunden. Momentan leider alles digital, was nicht so schockt. Manchmal ist man auch mit dem Dozenten allein in der Videokonferenz, was natürlich auch super awkward ist.
Meine Empfehlung, wenn die Station kacke ist: Ne kleine Gruppe suchen und immer zusammen am PJ-Unterricht teilnehmen. Irgendwo findet man immer einen Raum, in den man sich setzen kann. So kommt man von Station weg und man muss sich ja auch nicht nach Unterrichtsende beeilen, wieder auf Station zu kommen, sondern kann sich noch ein bisschen unterhalten.

Insgesamt bekommt meine Zeit auf der Kardio-IMC Station eine glatte 1, meine Zeit in der Endokrinologie eher eine 4, wenn ich beide Augen zudrücke.
Aber wie gesagt, legt das bitte nicht auf die Goldwaage.
Kardio ist wahrscheinlich nie richtig schlecht, im schlimmsten Fall nur langweilig. Bei den anderen Stationen eher sehr wechselhaft, meiner Meinung nach.

Meine durchschnittlichen Arbeitszeiten:
Kardio-Station: 8:15- 15.30
IMC-Station: 7.30 - 15.30
Endokrino: 8.00 - 16.30

Wenn du Innere am UKE machst, wünsche ich dir sehr, dass du ein wenig Glück hast und ein tolles Tertial erlebst :)
Unterricht
5x / Woche
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2