PJ-Tertial Innere in Spital Laufenburg (5/2021 bis 8/2021)

Station(en)
Es gibt nur eine allgemein internistische Station
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mein erstes Tertial in Innere Medizin im Spital Laufenburg absolviert, ich bin sehr erwartungsvoll in das Tertial gestartet, da in Vorberichten viele Lernmöglichkeiten gepriesen wurden. Im Laufe des Tertials hat sich das für mich nicht bewahrheitet, vor allem fehlt es dem Spital an Strukturen einer systematischen Lehre. Es gibt kein PJ Unterricht, keine EKG-oder Sonokurse. Die Assistenzärzt*innen sind meist Berufsanfänger*innen und daher fehlt es ihnen oft an Erfahrung und theoretischem Unterbau um auch mal ad hoc Teaching beim Besprechen von Krankheitsbildern etc. zu machen.
Sehr enttäuscht war ich von den Kaderärzti*innen, bei denen man erwarten kann, dass sie aufgrund Ihrer Berufserfahrung auch die Fähigkeiten besitzen Wissen weiterzuvermitteln.

Fair enough muss man zugeben, dass man als Student*in in Laufenburg die Möglichkeit hat selbständig Patienten zu betreuen, was jedoch am Ende des Tages nur den Vorteil hat, dass man in Bürokratischen Fähigkeiten wie Briefeschreiben geschult wird.
Vorallem an Student*innen die großes Interesse an Allgemeinmedizin haben und später in die hausärztliche Versorgungen gehen möchten, ist das Spital Laufenburg wahrscheinlich lukrativ, man sieht viele simple Krankheitsbilder, da Patienten mit schweren Erkrankungen meist in größere Spitäler geschickt werden.

Des Weiteren muss man sich im Klaren sein, dass man eine 50h/ Woche Vertrag unterschreibt und oft, abhängig davon mit wen man zusammenarbeitet, auch noch Überstunden macht. Allgemein hatte ich wenig das Gefühl eine "Lehrstelle" zu haben, eher werden Student*innen als Arbeitskräfte angesehen. Es gibt zwar ein geringes Patientenaufkommen, jedoch ist die bürokratische Arbeit ziemlich träge und daher wird oft bis in die späten Stunden gearbeitet.
Wer erwartet medizinisches Grundlagenwissen, Patientenuntersuchung, Diagnosestellung zu erlernen ist meiner Meinung nach in Laufenburg falsch. Dafür fehlt es leider dem Spital an adäquatem Personal.

Laufenburg hat natürlich nicht nur Nachteile. Man wohnt sehr nah an Deutschland und ist schnell in Basel, kann preiswert einkaufen. Die Unterkunft ist eine alte Villa von Innen jedoch renoviert und hat einen gewissen Charme.
Das meiste Personal ist sehr lieb und höfflich, was allerdings in der Schweiz keine Rarität ist. Allgemein sind die Schweizer*innen sehr höflich und ruhige Menschen.
Der Kontakt zur Pflege war teils teils. Vorallem auf Station sind viele deutsche Schwestern, die ihre destruktive und oft gelangweilte, besserwisserische Laune in der Schweiz nicht abgelegt haben. Mir viel der Kontakt zu den Pfleger*innen auf dem Notfall/ IMC viel leichter.

Alles in allem fällt es mir schwer, ob ich weiterempfehlen würde als Student nach Laufenburg zugehen. Leider sind die meisten Stellen in Deutschland wahrscheinlich weniger lehrreich, jedoch geht man da auch regelmäßig vor 14:00 nach Hause und muss nicht bis in den späten Nachmittag im Spital bleiben, bei leider wenig theoretischem sowie praktischem Mehrwert.

Mein Bericht wird wahrscheinlich etwas unter den vorherigen Berichten herausstechen, da alle anderen eigentlich immer mit einer 1,0 Bewertung einhergehen. Ich habe das auch mit anderen Kolleg*innen besprochen und wir sind der Meinung, dass wahrscheinlich viele der Berichte von PJ´lern geschrieben wurden, die später als Assistenzärzt*innen angefangen haben dort zu arbeiten.
Bewerbung
Ich habe mich ca. zwei Jahre im Voraus bei Frau Oppe beworben, jedoch ist eine kurzfristigere Bewerbung auch möglich.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
EKGs
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
2
Freizeit
5
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3