PJ-Tertial Visceralchirurgie in Universitaetsklinikum Dresden (11/2021 bis 1/2022)

Station(en)
S3
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP, Station, Diagnostik
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich nach all den Erzählungen von FreundInnen etwas Angst vor der VTG hatte. Mich hat die VTG wirklich positiv überrascht und meine Karrierewünsche ins Wanken gebracht.
Noch vorab: ich war schon immer chirurgieaffin, nur eben in eine andere Richtung.

Ganz allgemein:
Ich verbrachte insgesamt 4 Wochen in der VTG, es gingen auch 8. Außerdem konnte man jeweils für eine Woche, auf die Chirurgische ITS und in die CNA rotieren. Und natürlich in der Funktionsdiagnostik und den Sprechstunden mitreinschauen.

Die Organisation lief ohne Probleme, man wurde per Mail kontaktiert.
Da ich hier promoviere, hatte ich schon einen Orbis-Zugang und einen Transponder und musste, diese nur ummelden lassen, was völlig problemlos geschah.

Station S3:
Die ersten 3 Wochen war ich auf Station.
Der Tag beginnt um 06.45 Uhr mit der Visite, an der wir immer teilhaben konnte, falls sie nicht vor der Morgenbesprechung beendet werden konnte, wurde das nachgeholt. Manchmal kam man auch ein paar Minuten später zur Besprechung, was sich auch nicht als Problem darstellte.
Am 1. Tag läuft viel Organisatorisches und man kommt erst einmal an. Am zweiten Tag wurde man bei der Morgenbesprechung namentlich vom Chef vor versammelter Mannschaft begrüßt und vorgestellt und natürlich auch überall wiedererkannt. ( ;) )
Die Morgenbesprechung geht um ca. 07.25 Uhr los und konnte mal länger und mal kürzer dauern, je nachdem ob im Anschluss noch eine kurze Fortbildung stattfand.
Donnerstags gab es um 07.15 Uhr eine allgemein-chirurgische Fortbildung für PJler, und ab und an eine interne VTG-PJ-Fortbildung(MIC-Trainer, Fälle, M3-Vorbereitung, etc.). Dafür wurde man immer rechtzeitig kontaktiert und war für diese Zeit auch vollkommen freigestellt.

Nach der Besprechung ging es wieder auf Station und man konnte mit dem Team erstmal einen Kaffee besorgen und ein paar Schlucke trinken, bevor es dann ans Blut abnehmen ging. Es gab viele ZVKs, was es schneller und einfacher machte, außerdem ein paar Verbandswechsel, Klammerentfernungen, Fadenzüge oder der Zug von Drainagen.
Ich hatte mir von Anfang an vorgenommen, mir alles in dem ich mich unsicher fühlte noch einmal zu erfragen und mir zeigen zu lassen, und das war auch kein Problem. Sei es Blutabnehmen aus einem ZVK oder die verschiedenen Arten der Drainagen und wie man sie zieht oder VAC-Wechsel.
Ich wurde nie schief angeschaut oder ignoriert. Alle meine Fragen und die Lehre selbst wurde sehr ernst genommen.
Die Beziehungen blieben aber nicht nur steif und kollegial, auch jetzt noch freut man sich, den KollegInnen aus der VTG zu begegnen und mal kurz zu quatschen

Mit der Pflege kam man auch sehr gut zurecht, auch wenn man räumlich getrennt ist (wie fast überall). Sie waren sehr freundlich und haben immer geholfen oder Fragen beantwortet.

Auf Station gibt es 1 PJ-Telefon, auf dem man auch angerufen wurde, falls man im Op eingeteilt war. (nicht für die gefäßchirurgischen Eingriffe!!!!)
Der Op-Plan hatt pseudomäßig geplante Startzeiten drinne stehen, die nie eingehalten wurden. Keine der Operationen beginnt um 08.00 Uhr, unmöglich bei einer Besprechung, die manchmal bis halb 9 dauert.
Ob man eingeteilt war, konnte man am Vortag nachschauen, manchmal sogar noch früher, weil das eher feststand als die Operateure selbst.
Das gab einem Zeit sich auf die Krankheitsbilder und die Patienten vorzubereiten.
Die Eingriffe selbst können relativ kurz sein (VAC-Wechsel, Port-Anlagen) oder eben bis zu 10h dauern (DaVinci thorako-abdominale Eingriffe).
Man wurde auch gerne mal abgefragt und die OperateurInnen waren doch ab und an positiv überrascht, wenn man sich auch mit der/m PatientIn auseinandergesetzt hatte und fallspezifische Fragen stellte (Unwissen war und ist keine Schande).
Die Op-Pflege und die Stimmung dort empfand ich auch als angenehm, und Stille nicht als unangenehm. Manchmal hat man viel assistiert, viel genäht und an anderen Tagen nur zugesehen.

Ich war nie vor 18.00 Uhr zu Hause wenn ich bei den langen Eingriffen assistierte, doch gab es auch vereinzelt Tage, die ich nur auf Station verbrachte oder mit kleinen Eingriffen, sodass ich ,,pünktlich" nach der Kurvenvisite nach Hause gehen konnte. (16.30Uhr, Schluss wäre eigentlich 15:30)
Dann konnte man auch in Ruhe Frühstücken und Mittagessen.
Ich bin außerdem nachmittags gerne diese 1h länger geblieben um den Verlauf der PatientInnen besser nachvollziehen zu können und so viel mitzunehmen für nächstes Jahr, wenn man dann selbst verantwortlich ist. Es gibt eine Nachmittagsbesprechung, die wäre mir dann aber doch etwas zu viel geworden.

Freizeit war schier unmöglich. Gefühlt nicht existent. Ich denke, dass ich früher hätte gehen können, das hätte einfordern können, wenn ich gewollt hätte.
Da es mir aber wirklich sehr gefallen hat und die Zeit begrenzt war wollte ich so viel mitnehmen wie möglich.
Die Krankheitsbilder bzw. Patienten sind sehr komplex, man bekommt schon einen kleinen Einstieg in die Innere und viel Chirurgisches mit. Es gibt viel Zwischenmenschliches mitzunehmen, sei es mit den KollegInnen oder das Vermitteln schlechter Nachrichten. Die PatientInnen sind oft sehr schwer krank und das kann auch aufs Gemüt gehen, auch ChirurgInnen.

Ah und man macht keine Patientenaufnahmen und darauf musste ich mich erst einstellen. Manchmal waren plötzlich neue PatientInnen da, die keiner kannte und man musste sich auch viel reinlesen.

CNA
Die letzte Woche habe ich in der CNA verbracht und die ITS-Woche schlussendlich abgesagt, da ich während einer Famulatur schon 14 Tage auf ITS verbracht hatte.
Etwas unorganisiert, etwas chaotisch. Sehr gut um (gezielte) Anamnesen und körperliche Untersuchungen, das übergeben der PatientInnen und weitere Prozedere zu üben. Außerdem darf man natürlich viel nähen, Blasenkatheter legen, schallen und mit in den Schockraum. Mein Highlight war es im Schockraum die FAST-Sono unter Aufsicht durchzuführen, da das bei einem Teil-/Vollalarm wirklich ein Privileg ist.

Es ist definitiv nicht für jedermann/frau und sehr anstrengend. Man lernt hier aber auch für sich selbst einzustehen und auf den eigenen Körper zu hören und sollte die eigenen Bedürfnisse wie Essen und Trinken nicht vergessen.

In meiner aktuellen Rotation ist es mittlerweile entspannter, aber man fühlt sich nutzloser und weniger wert geschätzt/gesehen.
Rückblickend bin ich begeistert von der VTG und dankbar für das Engagement, die Lehre und den Respekt der mir entgegengebracht wurde.
Bewerbung
Über das PJ-Portal und dann das Sekretariat der VTG. Die Damen sind sehr organisiert, hilfsbereit, zuverlässig und erfüllen einem fast jeden Wunsch!
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Blut abnehmen
EKGs
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
ca. 300€
Gebühren in EUR
keine

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
5
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33