PJ-Tertial Gynäkologie in Charite Campus Virchow (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
35,36,37,38
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Tertial ist aufgeteilt in 2 Monate Geburtshilfe und 2 Monate Gyn.

Geburtshilfe: unfassbar nettes, freundliches und inklusives junges Team. Die Assistenzärzte/innen sind alle sehr nett und herzlich, behandeln einen auf Augenhöhe und freuen sich über motivierte, wissbegierige PJler. Man wird nicht wirklich gebraucht, da der Personalschlüssel ganz gut ist, aber wenn man motiviert ist, finden sich zahlreiche Aufgaben und man bekommt einen sehr guten Einblick in die Tätigkeiten Geburtsmediziner. Beginn ist um 8 mit der Frühbesprechung und Feierabend im Regelfall kurz nach der Nachmittagsbesprechung um 15:30. Man kann frei wählen zwischen Mutter-Kind-Station, Präpartalstation, Geburtsräumen und Schwangerenberatung.
Auf den Mutter-Kind-Stationen 37 und 38 kann man Wochenbettgespräche führen, Sonos und Visite machen und sich generell in selbstständiger Stationsarbeit üben. Auf der präpartalen Station 33 kann man ebenfalls selbst visitieren und kriegt einen guten Einblick in Risikoschwangerschaften, Einleitungen, Aborte etc. Im Kreissaal kann man im Frühdienst eher mitlaufen und weniger machen, da sehr viel los ist und meistens viele Studierende und Hebammenschülerinnen da sind. Daher empfiehlt es sich, Spät- und Nachtdienste zu machen. Wenn hier viel los ist, wird man sehr gebraucht, kann super mithelfen und als Dank bei Spontangeburten dabei sein, unter freundlicher Anleitung der Assitenten/-innen Dammrisse nähen, im Sectio-OP assistieren und selbstständig Patientinnen untersuchen. Unbedingt mit den Hebammen gut stellen, sich jedes Mal bei allen vorstellen und auch mal Aufgaben wie Zugänge legen, ans CTG anschließen und Abstriche machen übernehmen, dann wird man gut integriert und kann auch sehr viel von ihnen lernen. Im Team ist insgesamt eine sehr gute Stimmung, man geht auch mal Abends zusammen was trinken und der Chef ist ebenfalls sehr nett und umgänglich. In der Schwangerenberatung kann man sich in Risikosprechstunden dazusetzen (Infektion, Gemini, Diabetes) oder die Routine-Sprechstunde (Geburtsplanung, Risikoschwangerschaften, Einleitungen) mitmachen. Ab und zu darf man auch selbst eine Biometrie durchführen. Montags und Donnerstags ist immer Chefarztsprechstunde und der Professor freut sich über Studierende, da er gerne und viel erklärt und gute Lehre macht. Der Kontakt zu den Oberärztinnen und -ärzten ist eher spärlich, aber die meisten sind ebenfalls sehr freundlich und freuen sich über interessierte Studierende. Insgesamt hab ich mich im Team sehr aufgehoben und willkommen gefühlt und ein riesengroßen Wissenszuwachs bekommen.

Gynäkologie: In der Gyn herrscht ein etwas angespannteres Klima und die Assistenten sind Pjlern z.T. nicht so freundlich und offen gestimmt, obwohl man ihnen mit BEs, Zugängen, Portpunktionen, Briefeschreiben und Botengängen ziemlich viel Arbeit abnimmt. Manche sind extrem nett und freuen sich, von anderen wird man eher von oben herab behandelt, runtergemacht, wenn man was nicht weiß und kriegt ständig nervige Aufgaben auferlegt, ohne Belohnung im Sinne von Lehre. Der Kontakt zu den Oberärzten und -innen ist sehr gut, da man häufig in den OP gerufen wird. Hier steht man bei einem Debulking schon mal 8-10 h am Stück. Einige Oberärzte sind unfassbar nett, erklären super viel und lassen einen viel machen, andere sind eher distanziert und eigen. Auf den Stationen sind immer 3 Ärzte für eine Woche am Stück eingeteilt. Wenn man Glück hat und einen netten Assistenten/-in erwischt, kann man super viel machen, z.B. Sonos, Aszitespunktionen, Aufnahmegespräche etc. Bei anderen ist man bloß der unbezahlte Blutabnahmedienst. Die Patientinnen sind aufgrund der Spezialisierung auf Ov-Ca sehr krank und multimorbide und haben sehr komplexe Krankheitsgeschichten, sodass man als Anfänger ohne großes Gyn-Onko-Vorwissen erstmal aufgeschmissen ist, aber sich mit der Zeit doch ganz gut eindenken kann.
In der Poliklinik gibt es unterschiedliche Sprechstunden (Dysplasie, Vulva, Kindergyn, Sono, Nachsorge, Chemo). Hier kommt es auch immer auf die Ärzte an, wie viel man lernt und selbstständig machen darf. Wenn man Lust auf eigenständiges Arbeiten hat, empfiehlt es sich, beim Dienst mitzumachen, da es immer eine gynäkologische Abdeckung der Rettungsstelle gibt. Wenn viel zu tun ist, darf man selbst vaginal schallen, Patientinnen untersuchen und vorstellen.
Dienstags ist immer die TuKo von 14:30-17/18 Uhr, da werden alle Fälle besprochen, was zu beginn der überfordernd sein kann. Aber nach einigen Wochen kennt man die meisten Patientinnen und es ist sehr spannend. Außerdem ist der Chef einer der besten Spezialisten auf dem Gebiet der Gyn-Onko und speziell OvCa und es ist beeindruckend, ihm bei der Entscheidungsfindung beiwohnen zu dürfen. Mittwochs um 16 Uhr gibt es eine Online-TuKo, bei der seltene Fälle vorgestellt werden und danach 15-Minutes-Gyn, wo jedes Mal interdisziplinäre Themen aus der GynOnko besprochen werden - auch sehr empfehlenswert. Insgesamt war die Zeit auf der Gyn ziemlich anstrengend, aber auch lehrreich. Man ist jeden Tag von 7:30 bis 18/19 Uhr da, wenn man noch den Dienst mitmacht sogar bis 22/23 Uhr und hat z.T. sehr viele Aufgaben. Wenn man weniger motiviert ist, kann man sicherlich auch schon gegen 16 Uhr gehen, aber da mir sehr viel gezeigt wurde, blieb ich häufig als Dank länger. Wer eher an der klassischen klinischen Gyn interessiert ist, sollte nicht hier hin gehen, aber wer Gyn-Onko machen möchte, dem empfehle ich das Virchow.

PJ-Lehre gab es wöchentlich und regelmäßig und es war wirklich super gut organisiert. Man bekam außerdem einen Schlüssel, ein Telefon, einen SAP-Zugang und es gab sogar einen PJ-Raum mit PCs, Schließfächern und Bett. Außerdem gibt es Essensmarken (7Euro/Tag). Insgesamt kann ich ein Tertial hier vor allem Leuten empfehlen, die auch am Virchow anfangen wollen, denn man sollte sich auf viel Arbeit und in der Gyn z.T. einen rauen Umgangston einstellen. Dennoch kann ich mir kein besseres Tertial vorstellen.
Bewerbung
spontan, kurzfristig übers PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Bildgebung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Punktionen
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07