PJ-Tertial Gynäkologie in Charite Campus Virchow (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
35, 36, Geburtsmedizin
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Mein Tertial in der Gynäkologie und Geburtshilfe am Virchow hat mir wirklich sehr, sehr gut gefallen!

Da die Gynäkologie und die Geburtsmedizin von zwei verschiedenen Chefs geleitet werden und klinisch auch voneinander getrennt sind, beschreibe ich die Abteilungen einzeln. Grundsätzlich absolviert man als PJ jeweils 8 Wochen in der Gyn und 8 Wochen in der Gebmed. In welchen Bereich man zuerst rotiert wird vorab von der PJ Koordinatorin festgelegt. Sie kümmert sich auch um alle anderen organisatorischen Dinge, manchmal ist sie bisschen verstrahlt aber immer nett und sehr bemüht! :)

GYNÄKOLOGIE

Für meine ersten 8 Wochen war ich für die Gynäkologie zugeteilt. Hier sollte man sich vorab darüber im Klaren darüber sein, dass das Virchow ein gynäkologisches Tumorzentrum ist und somit zu einem überwiegenden Anteil onkologische Patientinnen versorgt. Nichtsdestotrotz werden natürlich auch Patientinnen mit Myomen, Endometriose oder EUG behandelt - der absolute Schwerpunkt liegt aber ganz klar auf Gyn Onko und hier speziell auf Pat. mit Ovarialkarzinom!
Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung um 7:30, in der in großer Runde die anstehenden OPs sowie die Patientinnen auf Intensivstation besprochen werden. Danach geht man auf Station und kümmert sich um die Blutentnahmen etc. Ja, das können auch mal sehr, sehr viele Blutentnahmen sein, aber wenn man sich nicht entmutigen lässt und sich beeilt (viele Patientinnen haben einen Port), schafft man das auch alleine in 1-2h. Danach kann man entweder auf Station bleiben und bei der Visite mitlaufen oder runter in die Ambulanz (sehr empfehlenswert) gehen.
Oft kommt es vor, dass man bereits in der Frühbesprechung für den OP abgegriffen wird. Die großen Debulking OPs, in denen nicht selten Darm- und Leberteilresektionen stattfinden, sind wirklich absolut sehenswert!!! Im OP darf man je nach Operateur auch mal mehr machen als nur Hakenhalten und den Sauger bedienen - die subkutane Naht am Ende ist eigentlich immer drin. :) Die OP Pflege ist auch total nett und insgesamt ist die Stimmung meistens wirklich top! Und ich bin wirklich niemand, für den der OP das zweite Wohnzimmer ist, vielmehr hatte ich früher leichte OP anxiety...
Meine Tage in der Gyn gingen meistens lange (> 18 Uhr), aber das war auch von mir so gewollt und man hätte auch schon um 15/16 Uhr gehen können. Der Großteil des Ärzteteams ist sehr nett und auch stets darum bemüht einem was beizubringen! Besonders viel wird natürlich erklärt, wenn sie merken, dass man motiviert ist und auch kein Problem damit hat (auch nervige) Arbeit wegzuschaffen. Die Hierarchien sind im Vergleich zu anderen Unikliniken flacher und man kann auch wirklich gut mit den OberärztInnen und dem Chef ins Gespräch kommen.

Pro:
- Man wird wirklich gebraucht und hat das Gefühl eine Hilfe zu sein!!!
- Praktische Fertigkeiten ausbauen: Port anstechen, Magensonde legen, Aszites punktieren, Drainagen ziehen, abdominelles Sono, Nähen und Knoten lernen,
Umgang mit Chemo und Bluttransfusionen uvm.
- Gynäkologisch untersuchen lernen: hier sind v.a. die Poliklinik, Dienste und viel Eigeninitiative wichtig!
- Spannende Sprechstunden in der Ambulanz

Contra:
- oft kein Mittagessen, weil im OP oder sehr stressig auf Station
- nicht viel Freizeit (hat man wie gesagt aber selbst in der Hand)

GEBURTSHILFE

Im Vergleich zur Gyn ist die GebMed für PJs wirklich Entspannung pur. Zum einen arbeitet man im Schichtdienst und geht daher auch immer pünktlich nach Hause (Frühdienst: 8-16 Uhr), zum anderen ist die einzig wirklich feste PJ-Aufgabe die Hb Kontrolle auf der postpartalen Station: d.h. jeweils ein Röhrchen bei Bombenvenen. Man teilt sich hier zu Beginn in einen Plan ein, in dem man wöchentlich auf verschiedene Stationen oder in unterschiedliche Dienste im Kreissaal rotiert.
Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung um 8:00, in der die Geburten vom Vortag und besondere Geburtsverläufe im Plenum besprochen werden. Hier gibt sich der Chef auch immer sehr viel Mühe Lehre zu machen und spannende Befunde zu präsentieren. Danach begibt man sich auf die zugeteilte Station und verbringt mit dem/der Ärztin den restlichen Tag. Zur Auswahl stehen hier: der Kreissaal, die präpartale Station (33), die postpartale Station (37/38) und die Ambulanzen (mit Schwangerenberatung und speziellen Sprechstunden). Besonders interessant fand ich die Schwangerenberatung, weil man dort nach einiger Zeit selbst Biometrien machen durfte. Der Kreissaal war natürlich auch sehr spannend, aber da hier die Aufgaben bereits klar verteilt sind und die Hebammen sehr eigenständig arbeiten, schaut man viel zu und kann nicht so viel aktiv beitragen. Daher der Tipp: Spät- und Nachtdienste im Kreissaal mitmachen, da dann die personelle Besetzung ausdünnt (ganz zum Leid des restlichen Teams) und man dann eine größere Hilfe ist.
Da ich das selber zuvor nicht wusste: Nachtdienste in der Geburtsmedizin sind kraaaank anstrengend, entweder es knallt richtig oder es passiert niente und geschlafen wird nicht.

Pro:
- viele Spontangeburten und Sectiones (sowie Geburtskomplikationen)
- sehr nettes und junges Ärzteteam
- geregelte Arbeitszeiten
- sehr entspanntes arbeiten als PJ

Contra:
- eher wenig praktische Aufgaben
- v.a. im Frühdienst stand man sich oft gegenseitig im Weg (viele Studierende, daher ist der Rotationsplan sehr hilfreich)


Zusammenfassend gesagt hatte ich wirklich ein Hammer Tertial am Virchow. Ich kann ein PJ hier wirklich nur weiterempfehlen, v.a. wenn man selbst sehr motiviert ist und kein Problem damit hat mit anzupacken. Ein riesiges Lob geht hier noch an OA Pietzner von der Gyn: Er hat sich wirklich allergrößte Mühe gegeben, viel Lehre in die 8 Wochen zu packen und wenn ihr die Chance habt mit ihm in den OP zu gehen: GEHT!!!



Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Poliklinik
Braunülen legen
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27