Allgemeines:
Das Uniklinikum liegt auf den Lahnbergen, die man von der Innenstadt aus innerhalb 20 Minuten mit dem Bus oder 15 Minuten mit dem Auto erreichen kann. Wer sich das sportlich zutraut, kann auch durch den Wald hoch laufen oder Fahrrad fahren. Runter laufen hingegen kann ich bei gutem Wetter und wenn man es nicht so eilig hat nur empfehlen (man braucht ca. 45 Minuten). Von der Klinik kann man sich eine kostenlose Parkkarte für die Mitarbeiterparkplätze ausstellen lassen. Hier findet man immer einen freien Parkplatz.
Monatlich erhält man ein PJ-Gehalt von 400€, zusätzlich bekommt man zu Beginn des Tertials eine Mensakarte, die mit ca. 275€ aufgeladen ist. Mit diesem Geld muss man dann über die 4 Monate etwas haushalten, erfahrungsgemäß bleibt aber gegen Ende eher zu viel über. Mit der Karte kann man in der Mensa und dem Bistro auf den Lahnbergen oder in der Mensa unten am Erlenring bezahlen.
Des Weiteren bekommt man Kleidung gestellt, einen IT-Zugang und auf Kaution einen abschließbaren Spind in den Mitarbeiterumkleiden.
Anästhesie:
Während seines Tertials in der Anästhesie bekommt jeder PJler einen Mentor, das ist in der Regel ein erfahrenerer Assistenzarzt oder ein Facharzt. Je nach Erfahrungsstand des Assistenten und Einsatzort kann man sehr viel selbst machen und profitiert meiner Meinung nach unglaublich von dieser 1:1-Betreuung. Bereits am ersten Tag darf man meistens schon die ersten Einleitungen unter Anleitung machen und ist direkt am Patienten mit dabei. Mit Fortschreiten des Tertials und dem eigenen Erfahrungsstands darf man dann immer mehr Aufgaben selbstständig übernehmen, bis zum eigenständigen Durchführen einer Narkoseeinleitung. Man ist auch nicht zwingend an seinen Tutor gebunden, sondern kann immer in anderen OP-Säalen vorbei schauen und einfach mal fragen, ob man hier helfen oder was selber machen kann. Eigentlich hört man hier nie ein Nein, es sei denn, es gibt sehr gute Gründe.
Während seines Tertials muss man Unterschriften auf seinem Laufzettel sammeln. Dieser beinhaltet 5 Tage in der Prämedikationsambulanz, 4 Dienste bis 24 Uhr, 4 Schmerzdienste und 4 Wochen auf einer der Intensivstationen (Zeitraum und Station kriegt man zu Beginn des Tertials mitgeteilt). Zu Beginn und zum Ende des Tertials muss man eine kleine mündliche Prüfung (Mini-CEX) absolvieren, wobei diese wirklich nicht so schlimm ist und eher dem Erfassen des eigenen Wissenstandes dient.
Arbeitszeiten im OP sind 7:15 bis 15:45 Uhr, wobei man häufig auch früher gehen darf. Jeden Dienstag findet für die Anästhesie-PJler PJ-Unterricht statt, der auch verpflichtend ist.
Das Nehmen von Fehltagen oder Ausgleichstagen für einen absolvierten Dienst sind bei mir nie ein Problem gewesen, auch kurzfristig nicht.
Fazit:
Ich kann Anästhesie als Wahltertial nur empfehlen und würde es selbst immer wieder so wählen. Mich hat die Vielseitigkeit dieser Fachrichtung überrascht, das Team war klasse, man hat sich sehr willkommen gefühlt und man konnte wirklich sehr viel Praktisches und Theoretisches lernen. Man sieht auch einen kompletten Querschnitt über alle chirurgischen Fachrichtungen, was auch sicher für den Einen oder Anderen zur Facharztsuche (falls die nicht Anästhesie sein sollte) hilfreich sein kann. Großes Lob an die Abteilung für die tolle PJ-Organisation!
