PJ-Tertial Psychiatrie in Diakonissenanstalt zu Flensburg (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
G3, G2, Tagesklinik für Erwachsene
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Ich kann jedem das Tertial in der Psychiatrie in Flensburg empfehlen!
Ich hatte zuvor noch nicht allzu viel Kontakt zur Psychiatrie und bin nach meinem Tertial so begeistert, dass ich vermutlich dieses Fachgebiet machen werde.
Das Team ist super nett und nimmt einen wirklich auf. Der Chefarzt selber ist Ansprechpartner bei PJ bezogenen Fragen. Außerdem duzt sich das ganze Team- dadurch herrscht eine sehr harmonische Atmosphäre und man fühlt sich sehr schnell sehr wohl.
Außerdem war ich in meinem Tertial sehr flexibel und konnte auch recht kurzfristig entscheiden (nach Ansprache mit den jeweiligen Ärzten) auf welche Station ich rotiere. Wenn ich Fragen/ Anliegen hatte, hat sich jeder die Zeit genommen, diese zu beantworten. Jedoch muss man sich bewusst sein, dass hier auch oft Eigeninitiative gefragt ist- was ich jedoch als selbstverständlich im PJ Tertial empfinde. So kann man vieles machen, wenn man nur mal fragt und Eigeninitiative zeigt.

Flensburg hat 3 fakultativ geschlossene Stationen (die G Stationen), eine offene psychosomatische + Psychotherapie Station (H2) und drei Tageskliniken.
Ich war 8 Wochen auf der G3 (in Coronazeiten allgemein psychiatrisch), dann 4 Wochen in einer Tagesklinik und den Rest auf der G2 (Suchtstation), was eine gute Aufteilung war.
Wenn man auf die H2 oder in die Tagesklinik will, sollte man vorher die Besetzung in Erfahrung bringen. In meinem Tertial waren viele im Urlaub, und mir wurde davon abgeraten, auf Stationen zu gehen die beispielsweise nur drei Tage die Woche ärztlich besetzt ist. Wenn dann noch Psychologie Praktikanten da sind und man deswegen beispielsweise nicht an Gesprächsgruppen teilnehmen kann, kann es schnell frustrierend werden. Deswegen sollte man das vorher absprechen.

Zur Organisation: Ein Telefon gibt es leider nicht und von einen PJ Zugang zum PC wusste leider niemand (den gibt es aber- habe ich leider nur erst am letzten Tag erfahren). Im Stationszimmer gibt es aber eh nur einen PC- wenn ich alleine arbeiten sollte, durfte ich oft unter anderem Namen in einem anderen Zimmer, wo grad ein PC frei war, arbeiten. D.h. ich durfte beispielsweise Aufnahmen, welche ich zuvor gemacht habe, oder Gespräche mit Patienten dokumentieren oder z.B. bei einem Patienten, den ich länger kannte, den Verlauf im Langbrief schreiben.
Dadurch, dass ich jedoch nicht direkt einen eigenen Zugang hatte, habe ich leider recht wenig von der Dosierung der psychiatrischen Medikamente gelernt. Das ist das einzige, was ich im Nachhinein etwas schade finde. Auch eigene Patienten konnte ich nur "indirekt" durch den fehlenden Zugang übernehmen.

Dafür habe ich jedoch vor allem auf den Akutstationen super viele psychiatrische Krankheitsbilder sehen können, die teilweise sehr unterschiedlich ausgeprägt waren, und auch mit vielen Patienten sprechen können. Auch war es kein Problem, in den Spätdienst (11:30-19:30) zu gehen und mit dem diensthabenden Arzt die Notaufnahme betreuen, was wirklich sehr spannend ist wenn viel los ist. Ich habe auch einige Male Nachtdienste mitgemacht, jedoch kann dies auch sehr langweilig werden wenn keine Patienten in die ZNA kommen (dann schreiben die Ärzte Briefe). Dann durfte ich aber meist auch früher gehen.
In der Tagesklinik habe ich vor allem an den Therapien für Patienten teilgenommen bzw. auch die Entspannungsgruppen übernommen und diese geleitet. Außerdem habe ich Aufnahmen übernommen (jedoch ging dies auch nur weil in der Zeit nur ein Arzt anwesend war und ich dadurch meinen eigenen Raum zur Verfügung hatte).
Eine Woche habe ich außerdem mit der Neurologie PJ'lerin getauscht (nach Absprache mit den jeweiligen Ärzten) und war dort die Woche in der Notaufnahme, was wirklich super war. Ich habe in der Zeit viel gelernt und würde euch empfehlen, dies ebenfalls zu machen.

Flensburg selber ist eine super schöne Stadt, vor allem im Sommer. In meinem Turnus waren viele PJ'ler da und wir haben viel zusammen unternommen. Von Wochenendtrips nach Dänemark/Schweden, über ein Wochenende auf Amrum bis hin zu Fahrten an die Nordsee oder einfach mal einen Nachmittag nach der Arbeit am Strand liegen- hier ist vieles möglich.
Die Diako stellt den PJ'lern außerdem eine Unterkunft. Es gibt mehrere (ein Wohnheim und dann einige WG's) und eigentlich sind alle wirlich ganz gut. Ich war in der frisch renovierten Wrangelstraße untergebracht- die WG war besser als meine in der Unistadt. Auch sind die Küchen bereits gut ausgestattet.
Das Essen an der Diako war eigentlich das größte Manko- erstens musste man sich ständig an der Hauptkasse um die Ausgaben der Essensmarken streiten! Oft war diese nämlich nur einen Tag in der Woche besetzt, und wenn man da nicht konnte, hat man Pech gehabt. Die Mitarbeiter haben sich zwar aufgeschrieben, wann man wie viele abgeholt hat, waren aber nicht bereit mal mehr rauszugeben wenn man zuvor eine Woche angeschrieben hatte. Dabei wurde uns das Essen im Abrechnungsschein komplett "angerechnet". Insgesamt war das wirklich ein Ärgernis!! Außerdem ist das Essen nicht sonderlich gut. Vor allem Vegetarier werden Probleme haben, passendes Essen zu finden. Selbst im Salat ist oft schon Fleisch drin. Und das eine veg. Gericht, welches es gibt, ist manchmal süß.
Man bekommt außerdem 450 Euro.

Der Unterricht war immer Donnerstags nachmittags (am Studientag) und sehr gemischt. Über gestreamte Neurochirurgie OP's, die wirklich toll waren, gute Fallvorstellungen, über langweilige (sorry, ätzende) Pathologie Vorträge oder dem hundertsten Vortrag über art. Hypertonie...

Insgesamt ein sehr tolles Tertial, was ich jedem Empfehlen kann!!
Bewerbung
übers PJ Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53