PJ-Tertial Herz-/Gefäßchirurgie in Charite Campus Virchow (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
W2, W3, OP
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Zu allererst sei erwähnt, dass ich dieses Tertial zu COVID-Zeiten absolviert habe und es sicherlich nicht ganz dem Alltag entspricht wie er vor Corona war.

Am CVK wird das PJ-Tertial in zwei Rotation geteilt, sodass man jeweils 8 Wochen in einer Abteilung verbringt.
In der Herzchirurgie geht man als PJler i.d.R. zuerst für 2 Wochen auf die Normalstation W3, anschließend für 2 Wochen auf die Intermediate Care-Station W2i und verbringt dann die letzten 4 Wochen im OP bzw. wieder auf der W3, wenn man nicht im OP eingeteilt ist. Weil es mir in der Herzchirurgie so gut gefallen hat, bin ich dann schlussendlich die letzten 8 Wochen auch noch in der Herzchirurgie geblieben und war somit noch deutlich öfter im OP.

Alltag auf Station:
Der Tag beginnt jeden Morgen mit einer (sehr kurzen!) Frühbesprechung um 7 Uhr im Konferenzraum, bevor es anschließend auf Station geht.
Auf der W3 ist man dann erstmal für die Blutentnahmen zuständig. Die Anzahl der Blutentnahmen hält sich absolut in Grenzen, sodass man schnell (eigentlich immer vor um 8 Uhr) damit durch ist. Der weitere Verlauf des Vormittags war meist recht ruhig; es bleibt durchaus Zeit mal den einen oder anderen Kaffee zu trinken ;-). Je nachdem worauf man Lust hat bzw. welche Vorkenntnisse man mitbringt, geht man mit auf Visite, wechselt Verbände, schreibt Befundberichte, macht Sonos, führt unter Anleitung Pleurapunktionen durch, entfernt Schrittmacherdrähte, ZVKs etc., legt Flexülen und tut eben das, was sonst noch so anfällt. Selten übernimmt man auch mal die Rolle des Transportdienstes und fährt die Patient*innen zu Untersuchungen oder in den OP, aber das war die absolute Ausnahme und somit völlig okay. Ab Mittag trudeln die Neuaufnahmen ein, die am nächsten Tag operiert werden sollen. Mit den Aufnahmen ist man dann gut beschäftigt. Aufgrund von COVID gab es aber auch Tage, an denen es keine Aufnahmen und somit auch keine geplanten OPs am darauffolgenden Tag gab. Als PJler erhebt man den körperlichen Status, legt eine Flexüle und nimmt Blut ab. Anschließend übergibt man die erhobenen Befunde den zuständigen Assistenzärzt*innen und bespricht das weitere Vorgehen, offene Fragen etc. Gegen 16 Uhr hat man dann Feierabend.
Auf der W2i werden die Blutentnahmen von der Pflege übernommen. Je nach Assistenzarzt*in und Eigeninitiative teilt man sich die Patient*innen auf und betreut diese eigenständig oder unterstützt eben die Assistenzärzt*innen. Auch dort reicht das Aufgabenspektrum des PJlers von Flexülelegen bis Drainageziehen. Erwähnenswert ist noch eine weitere "besondere" Aufgabe, die darin besteht, das Echogerät für den Stationsoberarzt der W2i vorzubereiten. Je nachdem wie viele Echos am Tag stattfinden, ist das teilweise sehr zeitintensiv und man ist viel damit beschäftigt, das Gerät zu putzen und von einem Zimmer zum nächsten zu schieben. Dafür erklärt der Oberarzt aber sehr gerne und viel, sodass man viel über die Echokardiografie lernen kann.

OP:
Nach 4 Wochen endlich im OP angekommen, hat mir besonders gut gefallen, dass wir PJler zu den OPs eingeteilt wurden und fest mit auf dem OP-Plan standen. Somit konnte man sich am Tag zuvor die Neuaufnahmen so einteilen, dass man selbst die Patient*innen aufnimmt, bei denen man mit am OP-Tisch stehen wird. Stand man mal nicht auf dem OP-Plan war man aber immer ein gern gesehener Zuschauer. Dennoch ist zu erwähnen, dass es derzeit sehr viele Assistenzärzt*innen, aber - bedingt durch COVID und Sommerloch - wenige OPs gibt, sodass man als PJler nicht jeden Tag im OP eingeteilt war bzw. teilweise bis zu drei Assistent*innen im OP standen. Als dritte Assistenz hat man teilweise nicht mal Platz am Tisch und steht dann doch bei der Anästhesie am Kopfende und schaut zu.
Im CVK werden sämtliche OPs - mit Ausnahme von Herztransplantationen - durchgeführt. Alle OPs sind sehr spannend und je nach Operateur darf man unterschiedlich viel machen: Haken halten, nähen, knoten, saugen, Assistenz bei der Venenentnahme am Bein bzw. ggf. eigenständige Venenentnahme etc. Es ist auf jeden Fall nie langweilig :-) Es ist auch sehr empfehlenswert mal bei den TAVIs, von denen jeden Tag mehrere stattfinden, zuzuschauen.

Team:
Die Stimmung ist sehr locker und alle - vom Assi bis zum Chef - sind unglaublich nett. Man kann immer Fragen stellen. Wenn es die Zeit hergibt, wird gemeinsam zu Mittag gegessen. Auch die Pfleger*innen und die OTAs sind sehr freundlich und hilfsbereit. Für organisatorische Fragen, Probleme o.Ä. kann man sich jederzeit an den PJ-Beauftragten der Herzchirurgie wenden.
Natürlich gibt es - wie überall - den ein oder anderen speziellen Charakter, aber ohne wäre es ja auch langweilig ;-)

PJ-Forbildungen:
Es gibt in der Herzchirurgie keinen festen Plan bzgl. der PJ-Fortbildungen. Vielmehr wird es spontan abgesprochen, je nachdem wie viel Zeit ist.

Fazit:
Es war ein sehr gelungenes 1. Tertial für mich, in dem ich v.a. viele praktische Erfahrungen gesammelt habe. Ich habe mich zu jeder Zeit im Team sehr willkommen gefühlt und bin froh, dass ich dort statt 8 sogar 16 Wochen verbringen durfte. Prinzipiell kann man viel lernen und selbst machen, aber wie überall, bedarf es auch etwas Eigeninitiative und Engagement. Da man zu nichts gezwungen wird, gestaltet man ein wenig mit wie steil die eigene Lernkurve ausfällt.
Bewerbung
Die Bewerbung findet über das PJ-Portal statt. Dort kann man jedoch nur Chirurgie wählen und auf welche Station bzw. in welchen Bereich man genau geht, wählt man am ersten PJ-Tag (Allgemein-, Unfall-, Kinder- oder Herzchirurgie).
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
EKG
Patientenvorstellung
Bildgebung
Nahtkurs
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
EKGs
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Rehas anmelden
Punktionen
Mitoperieren
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13