Die Abteilung ist super, weil man durch verschiedenste Unterabteilungen rotieren kann. So hab ich für 3 Wochen die Tagesklinik gesehen, war jeweils einen Monat auf Station B (zu der Zeit Coronastation) und Station A (Normalstation), und am Ende noch 2 Wochen in der Rheumaambulanz und 1 Woche auf der Überwachungsstation. Die meisten Ärzte waren sehr nett und hilfsbereit und es war zu jeder Zeit möglich, Fragen zu stellen. Vor allem der Chefarzt, Prof. Redlich, ist sehr freundlich und bemüht, auf die individuellen Wünsche von PJlern einzugehen. Er legt Wert darauf, dass ein Kennenlerngespräch am Anfang und ein
Abschlussgespräch am Ende stattfindet, und fragt auch sonst immer mal wieder nach, ob alles ok ist und ob es einem gefällt. Er hat für mich sogar eine kurze Hospitation in der psychiatrischen Abteilung organisiert- habe wirklich noch nie so einen engagierten Chefarzt gesehen.
Insgesamt bin ich auf der Coronastation mit auf Visite gegangen, hab Blut abgenommen/ Viggos („Venflons“) gelegt, Aufklärungen („Reverse“) durchgeführt, Entlassungsbriefe geschrieben und Aufnahmen gemacht. Auf der Normalstation habe ich dann 3 Wochen lang ein Sechs-Bett-Zimmer in Rücksprache mit dem Stationsarzt (immer vor und nach der Visite) geführt- aber auch nur, weil ich gefragt habe, ob ich das machen darf (ich wollte unbedingt erste Erfahrungen im eigenverantwortlichen Arbeiten sammeln). Das war problemlos möglich und besonders lehrreich, wenn auch auf Dauer sehr stressig, weil die Kommunikation mit der Pflege speziell auf dieser Station immer mal wieder schwierig war. In der Ambulanz und auf der Überwachungsstation war es etwas passiver, weil man nur mitläuft und zuschaut, aber es gibt viel zu Lernen, wenn man interessiert ist (für mich war es weniger geeignet, weil ich vom her eher nach dem Prinzip „learning by doing“ lerne), war aber für die kurze Zeit ein interessanter Einblick. Ich hab auch einen 25h Dienst mitgemacht, was super spannend war, weil es der erste Dienst war, den ich jemals gemacht habe. Und ich habe beim mittaglichen Mitarbeiter-Covid-Screening beim Abstreichen geholfen (30 Min/Tag)- was am Anfang okay, gegen Ende aber sehr repetitiv und nervig war.
Generell bekommt man direkt zu Beginn einen Mentor zugeteilt, der in meinem Fall leider nicht sehr nett war („Stellen Sie keine Fragen! Sie sind hier, um mir Arbeit abzunehmen und nicht um Fragen zu stellen“)- das lag aber an dem Arzt an sich und war eine Ausnahme! Ich hab versucht, mich bei Fragen nicht an ihn zu wenden und ihn möglichst zu meiden, sodass das auch kein größeres Problem war. Ich fand es nur eigenartig, dass er mir überhaupt zugewiesen wurde, wenn allen bekannt ist, wie schwer umgänglich er ist.
An sich kann ich die Abteilung wirklich empfehlen. Man kann sich sein Tertial gut gestalten und je nach Engagement mehr oder weniger Schwieriges machen/mitnehmen. Ich persönlich fand die 4 Monate etwas zu langwierig, was aber auch daran liegen könnte, dass ich mich nicht sehr für die Innere begeistere. Ich glaube aber, dass es auf den meisten internistischen Abteilungen nicht so nett zugeht und man nicht so viel Freiraum hat, ohne Druck zu lernen, was man will. Für leidenschaftliche Innere-Liebhaber ist die Abteilung perfekt. Und auch für weniger Innere-Interessierte gibt es den Freiraum weniger zu machen und trotzdem etwas mitzunehmen.
Bewerbung
Ich habe mich an Erfahrungsberichten im Internet orientiert und mich 2 Jahre im Voraus direkt bei dem Chefarzt Herr Prof. Redlich beworben. Danach lief alles reibungslos über das Chefarztsekretariat.