PJ-Tertial Physikalische Medizin/Rehabilitation in Rehazentrum Bad Eilsen (3/2021 bis 6/2021)

Station(en)
Julianenhof, Fürstenhof
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich kann mich dem vorherigen Bericht zum PJ-Tertial im Rehazentrum Bad Eilsen nur anschließen und werde daher hier nicht nochmal alles anführen. Die genannten Vorteile und die Beschreibung des Tertials und Ablaufs kann ich auch für den jetzigen Zeitpunkt so bestätigen.

Hier ein paar Punkte, die sich geändert haben oder die ich dennoch nennen möchte:

Die BETREUUNG ist super, es haben einen vom Sekretariat über die ärztlichen Betreuer*innen alle auf dem Schirm und es wird insgesamt sehr freundlich unter allen Mitarbeiter*innen miteinander umgegangen.
ORGANISATORISCHerseits kümmert sich die Chefarztsekretärin im Vorfeld um PC-Zugänge, Kleidung, Namensschild etc., bei mir haben sich ein paar IT-Sachen leider etwas hingezogen und auch mit der Personalverwaltung gab es ein paar organisatorische Hin und Hers, doch das hatte vor allen Dingen mit der Rentenversicherung als Träger im Hintergrund zu tun, deren Abläufe etwas länger andauern ;)

Als Zimmer"schlüssel" sowie zur ZEITERFASSUNG (Gleitzeit) erhält man einen Chip bzw. Coin. Die Zeiterfassung wird seitens der Rentenversicherung auch für Praktikant*innen gefordert, wie streng da die Auflagen wirklich sind ist schwer zu sagen. Ich habe mich dadurch teilweise etwas unter Druck gefühlt "die Stunden voll zu kriegen", andererseits konnte man so Überstunden auch als Gleitzeit nutzen (ich war auch einmal sonntags zum Dienst dort und konnte das als Ausgleich nutzen).

CORONA-bedingt gab es an der ein oder anderen Stelle Einschränkungen, so konnten z.B. die Fitnessgeräte der Medizinichen Trainingstherapie oder das Schwimmbad nur eingeschränkt in der Freizeit genutzt werden, was sonst auch für Mitarbeiter*innen besser möglich ist. Die Belegung der Klinik war zudem leicht reduziert. Durch die allgemeinen Einschränkungen im öffentlichen Leben ging es im sowieso schon kleinen und ruhigen Bad Eilsen verständlicherweise noch ruhiger zu. Das spielt dann eine Rolle, wenn man dort auch untergebracht ist.

Mir wurde freundlicherweise ein BEREITSCHAFTSZIMMER (im renovierten Fürstenhof) für die gesamte Zeit zur Verfügung gestellt (Küchenzeile -ohne Herd-, mit Kühlschrank & Mikrowelle, Geschirr & Besteck; Kleiderschrank, Bett mit Nachttisch, Tisch + zwei Stühle, Sessel, Fernseher; Bad mit WC, Dusche, Waschbecken). Das Zimmer ist sehr geräumig und renoviert und daher sehr gut geeignet. Allerdings kann man ohne Herd nicht gut warm kochen, dafür ist es einem zur Frühstücks-, Mittags- sowie Abendzeit möglich im Speisesaal (mit den Patient*innen) zu essen. UNTERKUNFT und ESSEN wird allerdings vom GEHALT abgezogen, bei mir waren es dann 400€/Monat. Das Zimmer ist im Treppenhaus des Fürstenhofs auf einer Zwischenebene und geht vom Treppenabsatz ab. Dadurch ist es recht hellhörig und man hört relativ viel aus dem Treppenhaus (z.B. auch frühmorgens wenn die Putzwagen durch das Gebäude rollern). Internet/Wlan gibt es im Zimmer leider nicht, allerdings in der nahegelegenen Wantelhalle, in der sich auch eine Cafeteria für die Patient*innen befindet, wo diese sich gerne tummeln.
Die Möglichkeit der Unterbringung ist super, allerdings muss man sich überlegen, ob man sich 24/7 in der Klinikumgebung wohlfühlt und ständig von Patien*innen umgeben sein möchte. Zudem kann einem ohne weitere sozialen Kontakte in Bad Eilsen doch die Decke etwas auf den Kopf fallen.
Ich bin aus diesen Gründen, nachdem ich die erste Hälfte unter der Woche immer in Bad Eilsen war und nur am Wochenende nach Hannover gefahren bin, in der zweiten Tertialhälfte mit dem Auto gependelt. Das ist von Hannover aus machbar, aber man muss pro Fahrt mit 40-60 Minuten (je nach Verkehrslage) rechnen. Zudem sollte man die Spritkosten im Hinterkopf haben.

Als PJ-BETREUER war Dr. Michael für mich zuständig und er hat sich gerade in der ersten Hälfte sehr viel Zeit für mich genommen, um mich überall einzuarbeiten und hat immer wirklich viel erklärt. Auch zum Ende hin stand er immer für Fragen zur Vefügung und hat vor allen Dingen auch kleine "Repetitorien" zu verschiedenen Themen sowie eine "Prüfungssimulation" mit mir gemacht. Auch andere Ärzt*innen haben sich zwischendurch die Zeit genommen, Themen zu besprechen. Besonders die leitenden Oberärzt*innen der Orthopädie (Knie-, Schulter, Hüft- TEPs/OPs, Balneologie) und Rheumatologie (Sjögren-, Antiphospholipid-Syndrom, Sono) waren für vereinzelte medizinische Themen als auch für einen Schnack zu haben.

ABLAUF/INHALTE: Ganz zu Anfang ist ein zweiwöchiges Durchlaufen der verschiedenen therapeutischen Angebote möglich, also die Chance Therapien "am eigenen Leib zu erfahren" (CO2-Bad, Schwefelbad, Hydrojet-Massage, Ergotherapie, Sandbox/Eiserbsen, Arbeitsplatztraining, Wassergymnastik, Rheuma-Gymnastik, Rückenschule/-programm, Gehschule/Gehtraining/Walking, Elektrotherapie/Ultraschall, Ernährungsberatung etc.).
Anschließend war ich zu Beginn im orthopädischen Bereich (Julianenhof) und in der zweiten Hälfte im rheumatologischen sowie Schmerzbereich (+ Fibromyalgie) (Fürstenhof).
Eine Betreuung eigener Patient*innen war möglich, der Ablauf ähnelte dabei dem im Vorbericht beschriebenen. Man wird Schritt für Schritt daran herangeführt.
Ich konnte dabei insbesondere eine ausführliche Anamnese, Untersuchung (insbesondere auch Bewegungsapparat) und das Diktieren (ausführlicher) Arztbriefe üben. Insgesamt gilt aber, alles kann - nichts muss. Sollte es einem zu viel werden o.ä., darf man das jederzeit sagen und einen Schritt zurückgehen.
Die einzelnen Teams haben regelmäßig Besprechungen, auch interdisziplinär (z.B. der sog. "Schmerzgruppe"), in denen man eigene Patient*innen vorstellen kann.
Wie im Vorbericht erwähnt kann man an den verschiedenen Schulungsprogrammen für bestimmte Patientengruppen teilnehmen (Rheumatoide Arthritis, Spondylosis ankylosans, Fibromylagie, Rückenschule/-programm, Endoprothesen-Schulung).
Zudem kann man Aspekte aus der Sozialmedizin und dem Rentensystem (kennen-)lernen. Unter anderem in dieser Hinsicht unterscheidet sich die Arbeit/die Themen vermutlich ein bisschen von einem PRM-Tertial in der MHH.
Diagnostik wird insgesamt wenig gemacht, vereinzelt mal Langzeit-Blutdruckmessungen oder -EKGs und Sonographien durch die leitende Oberärztin der rheumatologischen Abteilung.

Abschließend kann ich sagen, dass die Betreuung wirklich gut und alle super freundlich und gewillt sind, einem etwas beizubringen.
Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich aufgrund des Fachs und der Lage des Rehazentrums etwas von "klassischen" PJ-Tertialen in Krankenhäusern, das sollte man einfach für sich im Hinterkopf haben. Wer aber Interesse an dem Fach hat und die Arbeit im rehabilitativen Bereich kennenlernen möchte und sich für physikalische Therapien interessiert (der leitende Oberarzt der Orthopädie kann einem auch gut etwas zur Balneologie erzählen) ist hier genau richtig. Zudem sind hier der Bewegungsapparat (orthopädisch und rheumatologisch) sowie chronische Schmerzsyndrome Fokusthemen. Wer außerdem auch auf einen netten Umgangston und eine entspannte Atmosphäre Lust hat, wird in Bad Eilsen fündig werden.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Repetitorien
EKG
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
400,- (abzüglich Unterkunft/Essen, sonst vermutlich auch 649,-€)

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07