PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Friederikenstift (5/2021 bis 7/2021)

Station(en)
2-Mitte
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Das Chirurgie-PJ im Frieda ist in 2x8 Wochen jeweils in der UCH und ACH unterteilt. Da der Ablauf doch recht unterschiedlich in beiden Teams ist, schreibe ich zwei gesonderte Bewertungen.

Mein erster Tag bei den Allgemeinchirurgen war etwas entspannter als in der UCH, da ich einfach die Klinik schon etwas kannte. Es gibt hier zwar keine extra Umkleide, die auch nach Geschlecht getrennt wäre, sondern nur ein Arztzimmer, wo sich alle umziehen, aber das ist auch ok. Leider bekommt man keinen eigenen Schlüssel, sondern muss sich diesen immer an der Pforte abholen.

Der Tagesablauf sieht so aus: Visite ist um 7:15 Uhr, wobei man die für den Tag anstehenden To Dos mitschreibt. Anschließend ist Frühbesprechung um viertel vor acht, zu der wir wegen Corona erst ab unserer 6. Woche mitdurften- dann fand ich es richtig cool! Man bekommt da einfach noch ein bisschen mehr über die allgemeie Orga in der Abteilung, die Stimmung im Team und von den Patienten mit als ohne. Danach muss man alle Blutentnahmen erledigen und ggf Viggos legen, womit wir teilweise recht lang beschäftigt waren, weil es einfach recht viele waren. Dann werden Drainagen gezogen und Verbände gemacht. Nebenbei nimmt man Patienten zur PTA auf, die also eigentlich nicht zur eigenen Abteilung gehören. Das ist immer eine gute Übung zum Untersuchen und um die Anamnese zu machen, allerdings muss es meist recht schnell gehen und der Lernerfolg hält sich in Grenzen, wenn es immer nur Patienten mit pAVK sind.
Mittags konnten wir immer und in aller Ruhe in der Kantine das kostenlose Mittagessen, naja, "genießen" wäre vielleicht übertrieben, aber es war ganz ok. Hauptsache kostenlos! Und es gab auch immer ein Dessert und ein vegetarisches Angebot.
Nebenbei liefen die OPs, wobei es jeden Tag außer Mittwoch einen festen Saal gab. Dort liefen auch immer spannende OPs und ich konnte einiges sehen: Cholezystektomien (lap und offen), Leistenhernien, Sigmaresektionen, Stoma-Anlagen, Whipple-OP, Tumorentfernungen und sogar die Implantierung einer Y-Prothese bei rupturiertem Aortenaneurysma (das haben jedoch die Gefäßchirurgen aus dem Henriettenstift gemacht, denn eine Gefäßchirurgie gibt es an sich im Frieda nicht). Im OP ist eine supernette Stimmung! Die Haken halten sich meist von selbst an einer Haltevorrichtung und man darf dann mit saugen- wenn man mal etwas anders machen soll, wird man sehr freundlich darauf hingewiesen. Und hier durfte ich in den meisten Fällen am Ende die Hautnaht machen und sogar ab und an mal knoten!

Wenn es allgemeinchirurgische Patienten in der Notaufnahme gibt, hat man dort meist die Möglichkeit sich diese selbstständig anzusehen und dann dem zuständigen Arzt vorzustellen. Hier ist das Patientenaufkommen leider nicht so groß wie in der Unfallchirurgie, dennoch konnte ich auch hier ein paar Sachen sehen. Da muss man wahrscheinlich auch einfach etwas Glück haben.

Da wir außerplanmäßig drei bzw zwischenzeitlich sogar vier PJler auf einer Station waren, haben wir uns in Früh- und Spätdienst aufgeteilt. Der Spätdienst ging von 11 Uhr bis 18:30 Uhr und war mal total spannend und mal etwas weniger. Auf jeden Fall war es cool, dass wir uns selbst so flexibel einteilen konnten und ehrlicherweise hat doch auch niemand was gegen ausschlafen und einen ruhigen Arbeitstag. Außerdem war so auch mal Zeit, um Arzttermine etc wahrzunehmen. Sowohl in Früh- als auch Spätdienst durften wir oft auch etwas eher gehen, was wahrscheinlich auch unserer guten Besetzung zu danken war. Ehrlicherweise wusste ich nichtmal unser offizielles Ende im Frühdienst, da ich einfach nie so lange da war- meist nur bis 14:30 Uhr. Allerdings ist um 14:30 Uhr auch die Röntgenbesprechung, zu der wir in den ersten sechs Wochen wegen Corona nicht mitdurften- das änderte sich dann am Ende und war doch ein großer Anreiz um mal länger zu bleiben. Denn da kann man doch einiges sehen und lernen, was gerade in Bezug aufs M3 sicher hilfreich ist.

Nun zum wichtigsten: Das Team ist sehr viel kleiner als die UCH und daher richtig familiär. Man war von Tag 1 an Teil des Teams und durfte sogar fast alle duzen. Der Umgangston war super entspannt. Selbst der Chef ist sehr entspannt und wirklich sehr freundlich, hatte immer ein Lächeln auf den Lippen und hat uns viel erklärt. Einmal hatte er uns sogar zu sich ins Büro eingeladen, um bei einem entspannten Kaffee ein bisschen zu plauschen und von uns zu hören, ob es uns gefällt und was für Kritik wir haben. Und auch der Rest des Teams, von den AssistentInnen über die Fachärzte bis hin zu den OberärztInnen waren alle superfreundlich und haben uns richtig gut integriert. Also vom Team her war es wirklich so, dass ich mir nur wünschen kann später auch mit einem so tollen Team zu arbeiten!

Noch ein paar kurze Eckpunkte und Zusammenfassung:
- Arbeitszeit: 7:15 Uhr bis ca. 14:30/15 Uhr
- Aufwandsentschädigung 649€
- eigenen ORBIS-Zugang zur Dokumentation (hat leider etwas gedauert und nach meiner Zeit in der UCH musste war mein Zugang auch nicht mehr gültig; könnte ja direkt für den ganzen Zeitraum beantragt werden)
- ein PJ-Telefon (in der UCH gibt es zwei, ohne das jetzt als besser oder schlechter zu bewerten)
- Arztzimmer zum umziehen mit Spind zum Abschließen
- Kleidung in allen möglichen Größen und Längen
- Dresscode: weiße Hose, weißer Kasack und mit oder ohne Kittel
- Namensschild
- Hauptaufgaben: Blutentnahmen, Viggos, Wundversorgung, Drainagen spülen oder ziehen, OP-Assistenz, Notaufnahme
- supernette Stationspflege und OP-Pflege
- TOLLES TEAM!!!

Also alles in allem hat mir das Tertial viel Spaß gemacht und ich war sehr traurig, als es schon vorbei war. Wie in der UCH hätte ich mir etwas mehr Lehre gewünscht. Ich kann das Tertial im Frieda auf jeden Fall empfehlen! Leider weiß ich nicht, wie relevant meine Bewertung ab Herbst sein wird, da das ACH Team ins Henri zieht und das UCH Team vom Henri ins Frieda. Bislang waren beide Teams auf beide Häuser aufgeteilt. Da wir zwischenzeitlich zu viert waren, musste einer von uns ins Henri und hatte dort nicht ganz so viel Spaß wie bei uns im Frieda, da die Abläufe doch etwas anders sind. Aber immerhin bleibt das Team ja erhalten, das Henri ist auch ein sehr schönes Krankenhaus und die Stimmung im OP ist noch einen Tick besser. Schade wäre es nur, wenn man in Zukunft nur die ACH oder nur die UCH erleben kann, da man jeweils nur in einem Haus ist- ich würde euch auf jeden Fall empfehlen, euch beides anzuschauen. Ich hatte überhaupt keine Lust auf das Chirurgie-Tertial und auf den OP und hatte sogar etwas Angst vor den "gemeinen Chirurgen", aber all meine Befürchtungen waren zum Glück absolut unbegründet und ich hatte einfach eine tolle Zeit.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Notaufnahme
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
649

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
6
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.6