PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Schwyz (3/2021 bis 6/2021)

Station(en)
Notfall, OP, allgemeinchir. Stationen
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, OP, Notaufnahme
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Hallo zusammen,

wer gerne arbeitet, die OP-Atmosphäre mag, ein tolles Team bevorzugt und die Natur liebt, ist hier genau richtig. Obwohl für mich relativ klar war, dass ich keine Chirurgie machen will, wollte ich unbedingt in die Schweiz, weil ich wusste, dass man viel machen darf und ich gerne im OP stehe - genauso war es dann auch. Aber der Reihe nach: Das Spital ist ein B-Spital der Chirurgie und somit ein Haus der mittleren Versorgungsstufe und hat ca. 140 Betten (Medizin/Chirurgie, sowie Ortho/Uro/HNO/Gynäkologie belegärztlich). Es liegt 10 min vom Vierwaldstättersee entfernt und man kann direkt hinter dem Haus loswandern (z.B. auf den grossen Mythen oder andere wunderschöne Berge der Region). Insgesamt ist das Bergpanorma einfach fabelhaft und die Schweiz hat so viele schöne Ecken, die man alle gut erreichen kann (sowohl mit Auto als auch meist mit den Öffentlichen) - dafür also die größte Empfehlung. Und ja trotz vieler Arbeitsstunden ist die Erkundung der Umgebung möglich.
Der Arbeitsvertrag beinhaltet 50 Wochenstunden + zusätzliche Pikettdienste, es gab aber auch durchaus arbeitsintensivere Wochen (sehr abhängig von der OP-Anzahl und der Anzahl der UHUs), wo dann auch OP-Zeiten von 7:30 - 18:30 Uhr mit kurzer Suppe zwischendurch möglich waren. Speziell bei uns lag es vor allem daran, dass kein Ortho-UHU gefunden wurde und wir somit etliche Ortho-OPs mit abdeckten, normalerweise ist aber stets jemand genau dafür angestellt. Der normale Tagesablauf wurde ja schon ausführlich in den neueren Berichten beschrieben und genauso ist es auch. Es gab aber tatsächlich auch Tage, wo man bereits gegen 14 Uhr gehen konnte.
Das OP-Spektrum in den vier Sälen ist so mittelweit: Man hat viel unfallchirurgische Eingriffe, zudem orthopädische Eingriffe (je nach Ortho-UHU), aber auch viszeralchirurgische (Hemikolektomien, Appendektomien, Cholezystektomien, u.a.) und handchirurgische OPs. In den Pikettdiensten kommt häufiger mal eine Sectio, die Gyn wird aber im Regelprogramm nicht von uns bedient. HNO-chirurgische Eingriffe hat man auch gelegentlich. Das Mittagessen ist eher teuer (10-15 Franken; je nach Gewicht), aber auch sehr lecker, im OP gibt es zudem mittags kostenlos eine Suppe und morgens Brot mit Aufstrich. Zweimal täglich gibt es kostenlos ein Kaffee/O-Saft/Ovomaltine in der Cafetaria und weiteren kostenlosen Kaffee auf Station oder dem Notfall.
Während der Visite ist man als UHU, wenn man denn nicht im OP ist, viel am Dokumentieren und nimmt je nach Assistenz- und Oberarzt mal mehr und mal weniger mit. Es findet je einmal wöchentlich eine OA- und Chefarztvisite statt. Es gibt jetzt ein sehr junges, frisches OA-Team, was motiviert ist und wovon man sich in nächster Zeit - auch lehretechnisch - glaube ich viel versprechen kann. Sie erklären meist gerne und besprechen auch einen Großteil der Patienten im Notfall nochmal durch.
Insgesamt ist das Team im kompletten Haus wirklich super! Die Stimmung ist sowohl im OP, den Stationen, auf dem Notfall, bei den Physios, dem kompletten ärztlichen Personal (auch die Chefriege), Ernährungstherapie, Reinigungskräfte, Sozialdienst, Köchen und Technikern sehr gut!
Die eigenständigen Pikett-Wochenenden sind natürlich super, da man bei der dortigen Stationsarbeit viel mitnimmt. Die Arbeit im Notfall wurde in den anderen Berichten schon passend beschrieben.

Sehr schade war, dass ich bei den zweimal wöchentlich stattfindenden Fortbildungen (morgens um 8:15 Uhr) insgesamt keine fünf Mal teilnehmen konnte aufgrund der OPs. Wir haben jetzt mal angeregt, ob die Fortbildungen nicht ggf. am Nachmittag stattfinden könnten - inwieweit sich da was tut, mal sehen.
Die Bezahlung mit 1200 CHF ist in Ordnung, jedoch muss euch bewusst sein, dann soviel am Ende natürlich nicht überbleibt. Das Wohnheim (aktuell noch sehr alt) ist sehr billig mit 250 bzw. 280 CHF (Einzel- bzw. Doppelzimmer), aber auch wirklich spärlich ausgestattet. Nehmt unbedingt Besteck und Geschirr mit, am besten auch ein Topf und eine Pfanne. Der Rohbau des neues Wohnheims steht, es kann also nicht mehr lange gehen bis das bezugsfertig ist – wie da die Kosten sind, weiß ich nicht. Unter dem neuen Wohnheim gibt es aber jetzt schon eine neue Parkgarage, die mit leider 140 CHF monatlich relativ teuer ist. Alternative Parkmöglichkeiten gibt es wohl vielleicht bei Anwohnern, aber nichts Städtisches oder vom Spital aus. Ach ja und die Piketts werden nicht extra vergütet, wobei ihr für die Wochenendpiketts 2 Kompensationstage bekommt.

Ich würde insgesamt wieder nach Schwyz gehen, würde mir aber noch mehr Fortbildungen und Teaching wünschen. Ja, wir haben viel gearbeitet, aber auch toll die Natur erkunden können! :)
Bewerbung
Ich selbst hatte mich ca. 4 Wochen vor Tertialbeginn super kurzfristig beworben, hatte über Facebook aber gesehen, dass kurzfristig eine Stelle frei wurde. Normalerweise lohnt sich der Schweiz-typische Vorlauf.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Poliklinik
Punktionen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1200 CHF brutto
Gebühren in EUR
Siehe Text

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.87