PJ-Tertial Chirurgie in Klinkum Nordfriesland (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
2, 4
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Kommentar
So, ich bin sehr gespannt nach Husum gekommen, da es sehr gute, aber auch einen schlechten Bericht geht (den ich zugegebenermaßen etwas seltsam fand- wer ein PJ ohne Arztbriefe möchte, sollte sich vllt mal im Ausland umschauen).
Coronabedingt war auch das ein Ausnahme-PJ, die grundsätzlichen Rahmenbedingungen sind aber natürlich gleich.
Klinik:
Es wird geplant durch alle Abteilungen durchrotiert (VCH, UCH, Gefäß und wer möchte auch Notaufnahme, das einfach mit Marko Lazarevic, der dafür und die Fehltage zuständig ist, absprechen). Man kann sich das flexibel einteilen, wie man will, bzw. wie es den anderen PJlern passt.
Man startet in der Allgemeinchirurgie, seit letztem Jahr mit neuem Chef. Er ist sehr an der Weiterbildung PJler interessiert, und sieht es gar nicht gerne, wenn man versucht, während der Visite sich unauffällig im Hintergund aufzuhalten ("Sie müssen immer da stehen, wo Sie was sehen, sonst bringt Ihnen die ganze Visite nichts!" :D). Er erklärt, wie alle im Team, sehr gerne. Man wird aber nicht ausgefragt oder muss irgendwelche Glanzleistungen vor dem Team vollbringen, es geht ihm v.a. ums Teaching. Die Oberärzte sind richtig lieb und man ist mit ihnen per Du. Die Hemmschwelle ist sehr niedrig, dort auch einfach mal bei Fragen anzurufen. Die Assis sind toll, es gibt einen erfahrenen Assi, der demnächst FA wird und Aufgaben an alle verteilt und etwas Überblick über das Stationschaos hat, dann noch einen weiteren Assi der Viszeralchirurgie (auch seeehhr lieb, und singt sehr gerne beim Arztbriefschreiben) und dann noch Assis, die rotieren. Alle, die dort anfangen, machen 6 Monate Allgemein-, 6 Monate UCH/Ortho, 6 Monate Gefäßchirurgie und 6 Monate ITS, bevor sie auf ihren "eigentlichen" Stationen landen.
Das unfallchirurgische Team ist auch wirklich extrem nett und freut sich über PJs. Die Station ist definitiv groß, Wirbelsäulen- und Handchirurgie gibt es auch und da kann man auch mit reinschnuppern. Ich habe mir deutlich schwerer getan, da den Überblick zu behalten, aber es gab viel zu sehen.
Das gefäßchirurgische Team habe ich leider nur aus der Ferne kennengelernt, da wir totales Coronachaos hatten und die Station war zwischenzeitlich zu, dann hatte ich Corona und dann war das Tertial auch schon vorbei, wie das halt so ist :D. Ich stand allerdings einmal mit im OP (riesiges Aortenaneurysma und durfte dann gleich mit an den Tisch, sehr netter Chef und OÄ).
PJ-Unterricht gab es von 0x während unseres Corona-Ausbruchs bis zu dreimal die Woche. Das Konzept steht auf jeden Fall (also wir sind auch mit zu den Internisten gegangen und vice versa) und die wollen das auch durchziehen.
Ich weiß wirklich nicht, was ich noch weiter schreiben soll, ich könnte noch x Sachen erzählen, aber die Zusammenfassung ist: Wer Lust auf ein nettes Team hat, einen Rundumschlag in der Chirurgie mitnehmen möchte und gerne pünktlich rauskommt, ist hier richtig. Bezahlt wird man auch noch, Essen und Unterkunft sind kostenlos.
Orga:
Am ersten Tag bekommt man ein Telefon und die Zugangsdaten für das Kliniksystem. Internet am PC muss man extra beantragen und im Chefsekreteriat abgeben, ist aber ganz leicht. Die Damen helfen dort auch gerne bei Fragen. UNBEDINGT am ersten Tag ein Schloss mitbringen für die Umkleide. Ihr bekommt einen eigenen Spind, aber NUR, wenn ihr dieses Schloss mitbringt. Bis ihr nicht mit dem Schloss da steht, bekommt ihr bei den Wäschedamen keinen Spind. Zu diesen müsst ihr auch übrigens am ersten Tag, um euren Fingerabdruck scannen zu lassen, damit kommt ihr durch (fast) alle Türen. Sehr praktisch, weil kein Schlüssel, den man verlieren kann :D. Sie registrieren euch auch für den Unimaten, der sollte am nächsten Tag eure Kleider ausspucken, falls nicht, nochmal bei den Damen melden.
Sobald ihr den Fingerabdruck habt, könnt ihr auch über die Kellertreppe direkt zu den Bekleidungsautomaten/ Umkleiden gehen (auf dem Weg zum Nebeneingang der Klinik vor der großen Sauerstoffflasche links und dann diese Kellertreppe runter an der Raucherecke vorbei. Gibt nur eine Treppe nach unten weit und breit. Spart euch morgens Zeit!
An Aufgaben hat man das Abnehmen von Blut aus ZVKs (es gibt einen Blutentnahmedienst, der auf allen Stationen morgens Blut abnimmt, nur nicht aus ZVKs) und Viggos legen (nicht schlimm, wenn mal was nicht klappt, die Assis helfen alle gerne ohne Vorwürfe oder so, was ich in anderen Kliniken gelesen habe, sind zudem nicht so viele), zudem das Assistieren in den OPs und ab und an Arztbriefe schreiben. Auf allen Stationen war man damit aber sehr entspannt, es wird sehr gerne gesehen, wenn man sich beteiligt und die Assis etwas entlastet, es wird einem aber sicher auch nicht übel genommen, wenn man mal Nein sagt. Klare Kommunikation, was man will und was man sich von dem Tertial wünscht, ist sehr willkommen.
Zwischen Visite und OP-Start/ Blutentnahmen kann man sich auch noch die Zeit nehmen, zum kostenlosen Frühstück in die Cafeteria zu gehen und dort auch gleich seinen Zettel fürs Mittagessen abzugeben (wichtig!). Wer will, kann da auch was für sich fürs Abendessen mitnehmen. Kaffee etc. gibt es auf Station umsonst.
Arbeitsstart ist in der ACH/VCH um 6.45 Uhr und in der UCH/Ortho und GCH um 07.00 Uhr. Gehen kann man normalerweise pünktlich, waren wirklich Ausnahmen, wo ich nicht losgekommen wäre. Ich bin aber oft nachmittags noch mit in die ZNA und habe den Dienst bis um 19.00 Uhr mitgemacht, da sieht man einiges.
Ganz viel Liebe geht auch an die Pflege auf Station und in der ZNA, die einem helfen und trotzdem sehr respektvoll behandeln (also wenn ihr euch wie der letzte Mensch aufführt ist das sicher anders, aber da gehe ich jetzt mal nicht von aus^^).
Die Op-Schwestern sind bis auf zwei etwas ältere, speziellere Schwestern, die beide gleich heißen und mit S anfangen und häufig in der UCH zu finden sind, alle nett und verständnisvoll zu PJlern und helfen gerne. Man kann auch jederzeit Sachen nachfragen.
Wohnheim:
Offizielle Adresse ist die Adolf-Brütt-Str. 52, 25813 Husum. Bis zur Klinik ca. 5 min. Die PJler sind im 7. Stock. Fand ich jetzt nicht soooo toll, lag aber auch sicher daran, dass ich kein Wohnheim gewöhnt war. Es gibt Gemeinschaftsduschen und Gemeinschaftstoiletten (Schultoilettenfeeling), und man hat eine gemeinsame Küche mit Herd, Backofen und Kühlschrank (vhmäßig klein, aber neu, da wir einen neuen haben wollten, der alte war nicht mehr tragbar). Besteck gibt es mehr oder weniger, theoretisch auch verkratzte Pfannen und einige Teller und Gläser. Ich würde mir alles andere an Utensilien (Pfanne, Topf, Schälchen, scharfes Messer) mitbringen!
Zimmer sind ca. 17 qm groß, mit Holzmöbeln und Laminat eingerichtet. Jeder hat ein Bett, Nachttisch, Schrank, Kommode, Schreibtisch mit Stuhl und dann noch einen Sessel o.ä. mit Beistelltisch im Zimmer, die meisten Zimmer haben auch einen großen Balkon. Alle Zimmer haben ein Waschbecken im Zimmer.
INTERNET GIBT ES NICHT. Wir haben uns so ein GigaCube Prepaid von Vodafone geholt, war teuer, aber was sollten wir machen. Den Vodafone-Hotspot hat man nur auf einer Seite des Gebäudes.
Husum:
War nett, mehr können wir dazu nicht sagen, da alles zu hatte dank Lockdown. Das komplette Tertial lang. Wir haben lange Spaziergänge an den Deich und an die Seebrücke nach Schobüll gemacht. In 1 h ist man in Sylt. Essen konnte man gut bestellen! Ich kann das Tertial auf jeden Fall empfehlen
Pro:
- nette Teams, sehr familiär, man bekommt alles mal zu sehen
- kleines Haus
- man lernt was
- faires Gehalt
- kleine Dienstwege
Kontra:
- es fällt auf, falls wer mal gar keinen Bock hat, falls das so sein sollte, muss man das vorher klar kommunizieren, ich denke, dann würden sie einen auch in Ruhe lassen
- im Winter vllt nicht so ideal, weil kalt und dunkel, ohne Corona gibt es dort aber sicher einiges zu sehen und zu erleben :D
- kein Internet... nicht so toll, wenn man erstmal 2 Wochen Arbeitsquarantäne und dann 2 Wochen Iso wegen einer Corona-Infektion hat^^ das betrifft die Menschen nach mir aber hoffentlich nicht mehr!
Bewerbung
Bewerbung über PJ-Portal. Die nehmen mit einem Kontakt auf, Wohnheimsplatz wurde automatisch angeboten.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Repetitorien
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Eigene Patienten betreuen
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Mitoperieren
Braunülen legen
Punktionen
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
626€, Unterkunft kostenlos im Wohnheim

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27