PJ-Tertial Orthopädie in CHU Reunion (3/2021 bis 5/2021)
Station(en)
OP, Station, Poliklinik
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Wenn man PJ ins Ausland geht, liegt man eh nur am Strand und lernt nichts? Das stimmt für ein Tertial in der Ortho und Unfallchirurgie auf La Réunion nicht ganz. Tatsächlich hat man alle Freiheiten. Wenn nichts zu tun ist, wird man eher nach Hause geschickt. Man darf sich auch gerne tageweise mal freinehmen um wandern zu gehen oder am Strand zu chillen. Wenn man aber ein wenig Motivation zeigt, darf man auch echt viel machen. Und das beschränkt sich nicht nur aufs Haken- und Körperteile halten, sondern man ist zum Teil auch erste Assistenz, vor allem, wenn die beiden Assistenzärzte in den Konsultationen sind, oder mehrere OPs gleichzeitig stattfinden. Auch im OP darf man gerne in den anderen Sälen vorbei- oder bei der Anästhesie mitschauen. Die freuen sich sehr, wenn man interessiert ist, und man darf intubieren oder Larynxmasken legen.
Das Team der Ortho ist hier recht klein und familiär. Auch die Hierarchien sind sehr flach, ich habe mich eigentlich mit allen geduzt. Die Stimmung im OP ist sehr entspannt, die OP-Pflege ist sehr nett und hilft einem gerne, wenn man OP-Neuling ist.
Es gibt keinen festen Unterricht, aber wenn die Zeit war, wurde einem in der Morgenbesprechung oder während der OP Röntgenbilder und OP-Gebiete erklärt.
Als Student darf man mit seinem Badge (Zugangskarte) kostenlos Mittagessen. Ich musste auch nie so lange bei einer OP bleiben, dass ich das Mittagessen verpasst hätte.
Auf der Station war für mich nicht wirklich was zu tun, da die Blutentnahmen hier von der Pflege übernommen werden. Deshalb war ich immer nur zur Visite da. In den Konsultationen war ich einmal, da kann man aber leider nicht so viel selbst machen.
Ansonsten hat die Insel einen sehr hohen Freizeitwert. Man kann super wandern, die Landschaft auf der Insel ist sehr vielfältig. Es empfiehlt sich der Wanderführer "La Réunion" von Rother, sowie die App "Randopiton". Außerdem kann es sinnvoll sein sich Campingausrüstung zuzulegen (gibt es für wenig Geld z.B. bei Decathlon), da man auf der ganzen Insel biwakieren (also für eine Nacht sein Zelt aufstellen) darf. Außerdem lohnt sich eine Schnorchelausrüstung, da Korallenriffe zum Teil sehr nah am Strand liegen und man so wunderbar die Unterwasserwelt bestaunen kann. Schwimmen und Schnorcheln sind nur in geschützten Bereichem empfohlen, da es in den letzten Jahren auf der Insel einige Haiangriffe gab.
Weiterhin kann man auch Canyoning, Mountainbiken, Wind-, Kite-, Surfen und Tauchen gehen. Und wenn der Vulkan ausbricht: unbedingt hingehen, das ist wirklich ein beeindruckendes Schauspiel!
Normalerweise lohnt sich sicherlich auch ein Besuch der anderen Inseln im "näheren" Umkreis, also Mauritius, Rodrigues, Mayotte,... das ist aufgrund der Coronabestimmungen leider momentan nicht möglich. Allerdings hat die Insel auch genug zu bieten, um sich zwei Monate lang wunderbar zu beschäftigen.
Es lohnt sich also auf jeden Fall!
Bewerbung
Eine Bewerbung ist bis November für das folgende Jahr möglich. Der Beginn der Bewerbungsfrist steht nicht explizit im Internet, ich habe meine Bewerbung allerdings bereits Anfang August eingereicht, die wurde auch angenommen. In den Monaten Juni bis August werden französische Studierende bevorzugt, ansonsten gilt: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Die Bewerbung geht an etudiants-medecine@chu-reunion.fr, hier erhaltet ihr alle Infos, welche Dokumente ihr einreichen müsst etc. Die Antworten erfolgten bei mir, im Gegensatz zu den Vorberichten, in der Regel sehr schnell und zuverlässig.
