PJ-Tertial Chirurgie in CH Etterbeek-Ixelles (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Orthopädische Chirurgie
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Saarbruecken
Kommentar
Hinweis: ich bewerte hier die orthopädische Chirurgie, in der ich 2 Monate untergebracht war. Da die Allgemeinchirurgie extrem anders war, habe ich dazu eine weitere Bewertung geschrieben.

Kurz zusammengefasst kann man sagen: wenn man viel lernen will und eine gute Examensvorbereitung möchte, ist man hier falsch. Wenn man in einem netten Team eine entspannte Zeit ohne Verpflichtungen verbringen will und das ganze eher als Auslandsaufenthalt sieht, ist man richtig.

Chirurgen sind in Belgien ausschließlich im OP und in der Ambulanz tätig, während die ganze Stationsarbeit von Allgemeinmedizinern übernommen wird. Dementsprechend sieht auch der Alltag eines PJlers aus. Es ist einem selbst überlassen, ob/wann man in die Ambulanz/Sprechstunde oder den OP möchte, da man nirgendwo fest eingeplant ist. Stationsarbeit, Blutabnahmen und Briefe schreiben fallen ganz weg. Die Ortho hat einen super netten Chef, der gerne erklärt und dem man alle Fragen stellen kann. Dadurch ist auch das ärztliche Team und die OP-Pflege total entspannt. Gerade wenn man den harschen Ton in der Chirurgie nicht mag, ist man dort also gut aufgehoben, und ich wurde in der ganzen Zeit kein einziges Mal von der Pflege angemault ;). Viel mehr freuen sich alle über Smalltalk, sodass auch das Französisch schnell besser wird. Assistieren kann man vor allem bei den traumatologische OPs (Zunähen und auch mal die ein oder andere Schraube reindrehen), während man bei den häufigeren Prothesen/Arthroskopien/Wirbelsäulen nur zuschaut. Man kann im OP auch jederzeit in die anderen Säle schauen (Gyn, Uro, Kinderchirurgie, Plastische, Handchirurgie, HNO) und je nach Arzt assistieren, sodass man einen guten Überblick bekommt.
Inhaltlich habe ich im Hinblick aufs mündliche Stex leider kaum etwas mitgenommen. Durch die fehlende Stationsarbeit sieht man keine ganzen Krankheitsverläufe, und da die Fachärzte sich auf selbstständiger Basis in die Sprechstunde einmieten, ist dort nicht die Zeit/Gelegenheit, um Patienten selbst zu untersuchen. Auch hier konnte man immer und alles fragen, aber eben keine praktischen Erfahrungen sammeln.
Ich war in der Regel bis etwa 17-18 Uhr in der Klinik, weil dann die Sprechstunden enden, man kann aber jederzeit früher gehen oder frei nehmen.
Wir waren in meinem Tertial recht viele Studenten(deutsche und belgische), bei gleichzeitig verminderter OP-Zahl wegen Covid. Ich kann mir vorstellen, dass man zu normalen Zeiten bestimmt auch noch mehr assistieren kann bzw mit mehr Eigeninitiative auch mal auf der Intensivstation oder in der Notaufnahme mitarbeiten könnte.
Bezüglich der Sprache kann man auch ohne Französisch-Kenntnisse kommen, da die meisten Englisch können und auch zwei deutsche Orthopäden da sind. Es nimmt auch niemand krumm, wenn man sich nicht richtig ausdrücken kann. Ich persönlich würde es aber nur empfehlen, wenn man einen gewissen Grundschatz hat, weil alles auf Französisch abläuft und von selbst auch niemand auf Englisch umschwenkt. Aber das muss jeder für sich entscheiden :)
Bewerbung
Über die Sekretärin der Allgemeinchirurgie, Mme Jamoulle: MJAMOULLE@his-izz.be, etwa ein halbes Jahr vorher (geht aber sicher auch spontaner)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2