PJ-Tertial Visceralchirurgie in Universitaetsklinikum Dresden (1/2021 bis 3/2021)

Station(en)
S1
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Ich hatte mich für mein Chirurgie-Tertial eigentlich nur für das Uniklinikum entschieden, weil das für mich einen kurzen Arbeitsweg bedeutete. An dem Fach hatte ich nie sonderliches Interesse, hatte die Chirurgie für mich eigentlich ausgeschlossen. Ich wollte das Tertial trotzdem nutzen, um viel zu sehen/lernen und wurde dann von der VTG-Begeisterung angesteckt...
Kurz zum generellen Ablauf: Das Tertial am UKD ist gut organisiert, man bekommt rechtzeitig vor Beginn ausführliche Mails mit allen möglichen Informationen. Das Tertial ist unterteilt in 4 Rotationen: Verpflichtend sind jeweils 4 Wochen in der VTG und der OUC- in den Abteilungen kann man sich freiwillig aber auch für 8 Wochen einteilen lassen, die zwei anderen Abschnitte sind wählbar (Möglichkeiten: Neurochirurgie, Herzchirurgie, Kinderchirurgie, MKG). Wünsche werden eigentlich gut berücksichtigt. Am ersten Tag gibt es dann eine Einführungsveranstaltung, die ist bei mir coronabedingt ausgefallen- uns wurde aber die PowerPoint-Präsentation zur Verfügung gestellt und den ganzen Papierkram (die Begrüßungsmappe plus Essensmarken) haben wir direkt auf unserer ersten Station bekommen. In der zweiten Woche gab es außerdem verpflichtend das PJ-Warm-Up im MITZ, da konnte man einige Basics (Ultraschall, Reanimation etc.) wiederholen und hat z.B. schon etwas zu verschiedenen Drainagen gelernt.

Speziell zur VTG: Ich hatte mich für 8 Wochen VTG entschieden, um ein möglichst breites Spektrum zu sehen. Ansprechpartnerin für alle Wünsche/Einteilungen/Probleme ist in erster Linie Frau Pistorius, die sehr nett ist, gefühlt immer per Mail zu erreichen ist und einem alles möglich macht. Von Frau Pistorius erhält man vor Beginn der VTG-Rotation auch eine Mail, sie erklärt einem da auch direkt die Möglichkeit der Rotation auf die chirurgische ITS und in die Rettungsstelle.
Ich war dann erstmal auf der S1 eingeteilt. Das Team hier ist ein Träumchen. Es sind viele junge Kolleg*innen auf Station, die sehr bemüht sind, einem viel zu zeigen und beizubringen. Die Fach- und Oberärzt*innen auf Station sind ebenfalls super lieb und der Umgang miteinander ist entspannt - es duzen sich eigentlich alle und keiner muss Angst haben, beim erfahreneren Personal um Rat zu fragen. Der Tag gestaltete sich für mich dann so, dass ich früh bei Visite mitlaufen konnte (das war aber teilweise nicht so spannend bzw. waren einfach so viele Leute dabei, dass man hinten im Raum stand und kaum etwas mitbekommen hat) oder sofort mit den Blutentnahmen/ Flexülen angefangen habe. Da gibt es auf Station aber auch noch eine ganz liebe Arzthelferin, die da auch immer mit hilft. Es ist einem auch niemand böse, wenn man die Blutentnahmen nicht alle schafft, bevor man in den OP gerufen wird- im Gegenteil, eigentlich bekommt man immer nur sehr viel Dank. 7.25 Uhr läuft dann die Frühbesprechung, in der die OPs des Tages besprochen werden und die Bildgebungen in Anwesenheit eines Radiologen/einer Radiologin ausgewertet werden. Montags schließt sich außerdem die M&M (Morbiditäts-und Mortalitätskonferenz) an. Durch Corona war die Teilnehmer*innenzahl der Konferenz stark reduziert, als PJler*in nimmt man nur in Ausnahmefällen- z.B. am ersten Tag, an dem man vom Chef vor allen namentlich vorgestellt wird- teil. Danach beginnt das OP-Programm. Man wird immer am Vortag in eine OP/einen Saal eingeteilt (falls hier Wünsche bestehen, kann man auch immer eine kurze Mail an Frau Pistorius schreiben, sie erfüllt einem dann alle Vorlieben), sodass man die Möglichkeit hat, sich am Abend vorher etwas vorzubereiten. Das würde ich auch jedem empfehlen- man sollte sich auf jeden Fall nochmal mit der Anatomie vertraut machen, außerdem- besonders wenn man beim Chef mit im Saal steht-mit der Embryologie. So lernt man dann auch viel, wenn man sich im Situs etwas orientieren kann. Die OPs selbst sind oft lang, man steht teilweise ewig am Tisch- aber es macht wahnsinnig viel Spaß. Alle sind sehr bemüht, einem als PJler*in viel zu zeigen, eine gute Sicht zu ermöglichen und einen auch anzuleiten bei Nähten etc. . Man wird viel abgefragt, aber nie auf eine bloßstellende oder gehässige Art und Weise, sondern so, dass man tatsächlich etwas lernt und sich gefordert fühlt. Man wird einfach Teil des Teams. Mir wurde so viel Wertschätzung und Dank entgegen gebracht. Auch die OP-Schwestern/Pfleger sind super lieb- gerade zu Beginn, wenn man noch unsicher ist beim Waschen/Sterilanziehen etc. helfen sie einem aus und erklären alles geduldig, selbst wenn man sich mal unsteril macht, ist da niemand böse oder genervt.
Die Arbeitszeiten waren für mich in der ersten Woche schon erstmal ein Hammer: Meistens kam ich nicht vor 17, 18 Uhr raus- und in der VTG fängt man schon 6.45 Uhr auf Station an, eher früher, wenn man noch eigene Patienten vorstellen möchte. Und die Chirurg*innen stehen eigentlich immer ohne Mittagspause bis abends am Tisch- das ist körperlich natürlich anstrengend (als PJler*in hat man aber immer die Möglichkeit, abzutreten, um etwas zu trinken/zu essen bzw. sich nachmittags/abends auslösen zu lassen). Im Laufe der Zeit (so war es zumindest bei mir) merkt man das aber gar nicht mehr-einfach weil es spannend ist, man auch am Tisch nette Gespräche führt (falls es nicht gerade kritische Situationen gibt) und man richtig süchtig wird nach den OPs. Man merkt, wie begeistert die Mitarbeiter*innen von ihrem Fach sind- allen voran Professor Weitz, der sich selbst an seinen stressigsten Tagen Zeit für Lehre nimmt und ein unglaubliches Wissen hat-ob medizinhistorisch, embryologisch, anatomisch, klinisch- man lernt jedes Mal extrem viel, wenn er mit am Tisch steht. Er steckt mit seiner Begeisterung an.
PJ-Beauftragter ärztlicherseits ist Herr Dr. Volk, der sich ebenfalls rührend um einen kümmert. Wenn man irgendein Problem/Anliegen hat, kann man sich immer an ihn wenden. Außerdem hat er sich darum gekümmert, dass wir trotz Corona fast wöchentlich eine PJ-Weiterbildung hatten- mal einen Nahtkurs, mal eine Laparoskopie-Training- das war sehr wertvoll und hat auch viel Spaß gemacht.

Falls man doch mal früh aus dem OP kommt oder sich von Frau Pistorius für einen Tag in der Woche generell nur für die Station einteilen lässt, dann kann man auch hier viel Nützliches lernen. Man ist verantwortlich für das Entfernen von ZVKs/Drainagen/Klammern/Fäden, macht manchmal VAC-Wechsel am Bett, näht unter Umständen auch, schreibt mal ein EKG...ansonsten eben Blutentnahmen und Flexülenlegen. Man kann immer um Hilfe bitten bzw. sich alles erstmal zeigen lassen; alle sind einfach nett und kümmern sich. Ich habe während der 8 Wochen nur einen Brief geschrieben-das wird einem aber auch nicht aufgeladen, sondern ist eher eine freiwillige Geschichte. Ich fand es ganz hilfreich, zumal ich von dem Assistenzarzt auch direkt eine Rückmeldung und Tips bekommen habe.

Die Woche auf der ITS läuft dann so ab, dass man wie die Ärzt*innen dort 6 Uhr früh anfängt und bis 18 Uhr/18.30 Uhr arbeitet, dafür aber nur von Montag-Mittwoch, Donnerstag und Freitag hat man dann frei. Kann ich auch nur jedem empfehlen, hier übt man sich noch mal in der groben Patientenuntersuchung, kann, wenn man Glück hat, mal einen ZVK stechen und sieht natürlich viele spannende Fälle- nicht nur aus der VTG, sondern auch aus den anderen chirurgischen Abteilungen.

In der Rettungsstelle ist man meist im Spätdienst(15 Uhr- 23.30 Uhr) eingeteilt (für Langschläfer nicht schlecht). Hier sieht man natürlich auch wieder viele unfallchirurgische Fälle. Man untersucht selbstständig sehr viel und kommt auch immer mal wieder zum Nähen, außerdem bekommt man meistens mindestens einen Polytrauma-Alarm/Schockraum mit, was sehr spannend ist. Die Rettungsstelle ist trotzdem etwas chaotisch- auch deshalb, weil man über den eigenen Orbis-Account nichts dokumentieren/einsehen kann und immer auf einen Arzt/eine Ärztin angewiesen ist- da hat man manchmal das Gefühl, den Leuten dort noch mehr Arbeit zu machen. Auch dort sind aber alle sehr nett.

Ich hätte das nie erwartet, aber an meinem letzten Tag in der VTG war ich einfach nur traurig, zu gehen. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich habe so viel gelernt. Ich habe mich immer gefordert gefühlt, aber nie alleingelassen oder überfordert. Die Arbeitsatmosphäre war toll und familiär. Ich kann die Abteilung jedem empfehlen- auch denen, die eigentlich kein Interesse an der Chirurgie haben.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Bildgebung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13