PJ-Tertial Chirurgie in Diakoniekrankenhaus Henriettenstiftung (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
AVC 6, GCH 3b/6, UCH E-Nord
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das chirurgische PJ im Henriettenstift empfehle ich weiter, mir hat es grundsätzlich gut gefallen.

Das Tertial wird in drei Abschnitte à 5-6 Wochen aufgeteilt, dabei rotiert man durch die Viszeral-, Gefäß- und Unfallchirurgie des Hauses.

Corona-bedingt gab es zur Zeit meines PJs ein paar Besonderheiten: Teilweise konnten/durften Studierende nicht an den Früh- und Röntgenbesprechungen teilnehmen. Das erschwert das Verfolgen von Fällen und auch das Verständnis für manche Zusammenhänge und mindert meiner Meinung nach schon den Lernzuwachs. Außerdem fand das gesamte Tertial über kein PJ-Unterricht statt. Normalerweise findet dieser wohl sonst ein Mal pro Woche nachmittags für 1-1,5 h statt. Ein Plan dafür findet sich auf der Internetseite des Henriettenstifts. Die Anzahl der OPs war teilweise durch die Corona-Situation reduziert. Außerdem fand meine Rotation durch die Unfallchirurgie wegen der Aussetzung von OPs im Henriettenstift stattdessen im Friederikenstift statt.

Allgemein:
Insgesamt kann man sich darauf einstellen, dass man im Henriettenstift freundlich empfangen wird und man mit Schlüsselkarte, Spind und Spindschlüssel, Namensschild, Umkleidemöglichkeit und weißen Klamotten versorgt wird. Allerdings muss man sich hinsichtlich der Abläufe und Räumlichkeiten gerade zu Beginn auch einiges selbst erfragen. Ob man in einer Mensa/Speisesaal Mittagessen gehen kann und ob es kostenlose Möglichkeiten gibt, habe ich nie erfahren, allerdings habe ich das auch nicht erfragt. Pausen darf man sich nehmen, aber gerade in der Viszeral- und Unfallchirurgie ist man viel im OP und kann eher zwischen den OPs schnell mal was trinken und essen. Im Henriettenstift gibt es dabei außerhalb von Corona-Zeiten im Aufenthaltsraum kostenlos Essen und Wasser, das man sich nehmen darf. Wer möchte, kann sich im OP einen Chip für den Kaffeeautomaten besorgen und diesen mit Geld aufladen. In der AVC und GCH hatte ich Zugang zu den Arztzimmern, hatte aber nie einen eigenen Arbeitsplatz und auch keinen Orbis-Zugang. Andere PJ-ler*innen hatten sich in den Sekretariaten darum bemüht und nach mehreren Wochen Zugänge bekommen. PJ-Beauftragte oder sog. „Mentoren“ gibt es in diesem Sinne eigentlich nicht.

In der Unfallchirurgie des Friederikenstifts wurde ich grundsätzlich auch freundlich empfangen, doch auch hier musste ich mir vieles selbst erfragen. Allerdings stehen einem zwei PJ-Beauftragte zur Verfügung, an die man sich bei Fragen wenden kann und die sehr nett sind. Hier wird einem ein Schlüssel, Umkleidemöglichkeit mit Spind (+Schlüssel) und weiße Klamotten gestellt. Essen gibt es für Studierende kostenlos im Speisesaal, sofern man zischen den OPs ausreichend Zeit dafür findet (diese Info habe ich von einem PJ-ler einer anderen Abteilung erhalten und nicht von der unfallchirurgischen Abteilung). Hier habe ich nahezu nie ein Arztzimmer von innen gesehen, geschweige denn dass ich einen eigenen Arbeitsplatz oder Orbis-Zugang gehabt hätte.

Gefäßchirurgie:
Die GCH im Henri ist eine kleine Abteilung und dadurch atmosphärisch familiärer als die anderen. Es herrscht ein nettes Arbeitsklima. Insgesamt wird die Anwesenheit bis zu Arbeitsschluss erwartet, ebenso eine gewisse Mitarbeit, für welche man aber auch Anerkennung/Dank bekommt. Die Visite und Stationsarbeit sind hier ausgeprägter als in den anderen Abteilungen, man steht insgesamt also weniger im OP und übt mehr Anamnese, Untersuchungen, Dokumentation. Im OP kann man aber auch ab und an Knoten und Hautnähte (intrakutan) üben.

Beginn: 07:30 Uhr zur Frühbesprechung (Arztzimmer Station 3b)

Tätigkeiten: Nach der Frühbesprechung Blutabnahmen erledigen, dann abhängig von der OP-Anzahl Assistenz bei OPs (v.a. Carotis- und Leisten- TEAs, mal Varizen-OPs, wenn man Glück hat Aortenaneurysmen). Sind keine OPs oder sind mehrere PJ-ler*innen da, geht man im Verlauf des Vormittags (meist ab 10 Uhr) bei der Visite mit. Hier wird von allen Abteilungen die ausführlichste Visite gemacht und vor allem Wundversorgung der arteriell unterversorgten Füße und Beine vorgenommen. Ist man nicht im OP kann man außerdem bei Aufnahmen helfen, d.h. Anamnese, auf die Gefäßchirurgie ausgelegte körperliche Untersuchung und Dokumentation des Ganzen (wenn einem ein PC und ein eingeloggtes ORBIS zur Verfügung gestellt werden). In Anwesenheit von Ärzten*innen habe ich auch Aufklärungen üben können. Manchmal habe ich auch Arztbriefe für Entlassungspatienten*innen mit einfachen Verläufen geschrieben. Es wurde immer alles Korrektur gelesen und auch Feedback gegeben. Wenn in der Notaufnahme etwas für die GCH war, wurden die Ärzte*innen dafür angerufen und man konnte mit in die NOA gehen und teilweise auch mit untersuchen. Ein paar Mal konnte ich Gefäße sonografieren. Ansonsten sind ab und an Doppleruntersuchungen (Ankle-brachial-index) zu machen und sollte ein Viggo zu legen sein, wird man auch gern angerufen. Es gibt insgesamt nur ein Telefon für Studierende, was man sich dann irgendwie aufteilen muss, sollte man zu zweit oder mehr sein.

Ende: 14:40 Uhr Nachmittagsbesprechung, danach ca. 15:10 Uhr Röntgenbesprechung, Arbeitsende: 15:45 Uhr

Viszeralchirurgie:
Die Viszeralchirurgie hat eine mittlere Größe und es herrscht eine nette Atmosphäre. Hier sind Studierende fest mit in den OP-Sälen eingeplant, es liefen zu meiner Zeit immer zwei Säle, sind zwei PJ-ler*innen da kann man sich z.B. saal-weise aufteilen. Es gibt auch zwei PJ-Telefone, die auf Station 6 stehen. Insgesamt fand ich diese Abteilung sehr sympathisch und es wurde vor allem viel erklärt. Chirurgisch habe ich hier viel gelernt und gesehen. Es ist immer wieder möglich im OP Knoten und Hautnähte (intrakutan) zu üben.

Beginn: 07:15 Uhr zur Visite auf Station 6, danach 07:45 Uhr Frühbesprechung im Arztzimmer

Tätigkeiten: Nach der Frühbesprechung sind Blutabnahmen feste Studierendenaufgabe. Meist hat man einen kleinen Zeitraum bis die ersten OPs starten. In Saal 1 waren eher abdominalchirurgische Eingriffe, in Saal 2 vor allem Schilddrüsen-OPs. Wer gerne viel im OP steht und sich für diverse viszeralchirurgische Eingriffe interessiert kommt hier auf seine Kosten. Da das Henri Zentrum für Adipositas- und Schilddrüsenchirurgie ist, kann man Magenbypässe und eben die Schilddrüsen-OPs häufiger sehen. Das Hakenhalten ist gerade bei den Schilddrüsen auf Dauer schon etwas anstrengender. Standardeingriffe wie Appendektomie oder Cholecystektomie habe ich gar nicht gesehen, dafür aber Magenhochzüge und Whipple-OPs. Da man viel im OP eingeplant ist, wird Stationsarbeit nahezu gar nicht erwartet bzw. angeboten, ab und an konnte/musste man Drainagen oder Fäden ziehen, Anamnesen/körperliche Untersuchungen habe ich hier gar nicht gemacht. Wenn man nicht im OP ist und man Lust hat, sollte man sich eigenständig an wen dranhängen, um was zu sehen. Wenn es in der Notaufnahme etwas gibt, kann man so auch Eindrücke aus der Notaufnahme sammeln.

Ende: 14:45 Uhr Röntgenbesprechung, danach meist kurz auf Station und dann nach Hause

Unfallchirurgie (Friederikenstift):
Ich war außerplanmäßig im Frieda. Die Abteilung ist sehr (sehr) groß und dadurch anonymer. Die meisten Ärzte*innen sind nett und erklären auch gern etwas. Wenn man Glück hat darf man im OP auch mal knoten, tackern, ganz selten nähen (als einzige Abteilung nicht intrakutan, sondern Donati-Rückstichnaht) sowie mal bohren und Schrauben rein/raus drehen. Hier sind Studierende auch fester Bestandteil des OP-Plans, dafür werden weder Blutabnahmen noch weitere Stationsarbeit erwartet. Ist man doch mal draußen kann man in der Notaufnahme vorbeischauen oder wie oben erwähnt kostenlos im Speisesaal essen gehen. Ich vermute, dass diese Abteilung atmosphärisch für weibliche und männliche Studierende unterschiedlich ist. Es gibt ein PJ-Telefon, das man sich zu Beginn abholen kann.

Beginn: 07:00 Uhr zur Visite auf der im Vorfeld zugewiesenen Station, ca. 07:30 Uhr Früh- und Röntgenbesprechung auf E-Nord (ich konnte wegen Corona nie dabei sein)

Tätigkeiten: Ab 08:00 Uhr geht es im OP los. Mein Eindruck war, dass Studentinnen besonders viel in Saal 1, d.h. beim Chefarzt der Unfallchirurgie eingeteilt werden und dadurch nahezu die gesamte Zeit im OP stehen und nur zwischen den einzelnen OPs kurz Pause machen können. Dort werden vor allem Schultern, Oberarmköpfe und distale Radiusfrakturen operiert. Gerade Schulter-Prothesen und Oberarmkopffrakturen sind zum Hakenhalten recht anstrengend. Insgesamt herrscht wegen Zeit- und Sozialdruck in diesem Saal eine etwas angespanntere Atmosphäre als in den anderen Sälen. Wenn das nicht die Zeit prägt, die man in dieser Abteilung verbringt, dann ist es in der UCH wesentlich entspannter und weder körperlich noch sozial derart anstrengend. Möchte man neben dem OP auch mehr von der unfallchirurgischen Notaufnahme mitbekommen, dann kann man sich darum bemühen Nachtdienste in der ZNA mitmachen zu können. Dabei kann man viel sehen und lernen, z.B. auch die Versorgung akuter Wunden und deren Naht.

Ende: 15:15-15:30 Uhr, dauert eine OP länger wird man tatsächlich ausgelöst, längstens bleibt man so bis 16 Uhr. Wenn der zugeteilte OP-Saal früher fertig ist, kann man oft auch etwas früher gehen.

Die UCH im Henriettenstift ist ein Teil der großen UCH des Friederikenstifts und unter normalen Umständen soll es im Henri selbst wohl entspannter zugehen, da sowohl die Betten- und OP-Anzahl geringer ist als auch die Personalbedingungen dort entspannter sind.

Bescheinigung:
Die PJ-Bescheinigung wird einem vom Sekretariat der Abteilung ausgestellt, in der man sein Tertial begonnen hat. Das PJ-Logbuch wird von dem jeweiligen Chefarzt sowie dem PJ-Beauftragten des Henriettenstifts (Chefarzt der Neurologie) unterzeichnet.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
649,-€

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2