PJ-Tertial ZMK-/Gesichtschirurgie in Allgemeines Krankenhaus Wien (8/2020 bis 10/2020)

Station(en)
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie 18D
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Die MKG war für mich das erste KPJ-Tertial. Grundsätzlich ist das Fach der MKG wirklich interessant! Das Operationsportfolio reicht von Frakturbehandlungen (Mandibuläre Frakturen, Jochbeinfrakturen, Orbitabodenfrakturen ...), bimaxillären Umstellungsosteotomien, Abszessinzisionen, bishin zu komplexen Tumoroperationen des Gesichtsbereiches mit Rekonstruktionen mittels Scapula-, Fibula- oder anderen -lappen. Ideale Vorraussetzungen um eine eigene Praxis zu haben, man kann, sollte man später mal keine Lust mehr haben einfach auch als Zahnarzt arbeiten etc. Natürlich verlang all das die Doppelapprobation in Zahn- und Humanmedizin (ich bin nur Humani)... Nichts desto trotz eine kleine Anmerkung: nicht wenige MKGler haben Angst, dass dieses Fachgebiet von der HNO ,,geschluckt'' werden könnte. HNOler machen auch komplexe Tumoroperationen, können leicht Frakturen im Gesicht behandeln etc. Das einzige was HNO nicht betrifft sind die Zähne, hier wäre es allerdings denkbar, dass eine HNO Station mit einem angestellten Zahnarzt zusammenarbeitet um Zahntechnische
Angelegenheiten von diesem erledigen zu lassen.... so viel zur MKG als Fachrichtung

Die Station 18D im AKH:
Prinzipiell kann ich von diesem Tertial nur abraten. Das Team besteht zwar aus einigen sehr netten und jungen ÄrztInnen, allerdings herrscht auf der Station das pure Chaos. Das Problem dass diese Abteilung hat liegt an der Leitung! Diese Arbeitet nur für sich (macht AUSSCHLIESSLICH Privatpatienten) und steht nicht hinter seinem Team. Aufgrunddessen gab es vor 2-3 Jahren einen großen Facharztabgang und auch während meines Tertials gingen 3 frische Fachärzte. Der Chef war während meines 2 monatigen Tertials kein einziges Mal bei der Morgen- oder Mittagsbesprechung. Demnach gibt es keinerlei Struktur, wir KPJler waren des öfteren allein für die Station zuständig (auch fürs Medikamente verschreiben). Lehre fand daher für uns, als auch für die Assistenzärzte KEINE statt. In den OP kommt man ab und zu, allerdings sind alle 14 Tage 3-4 Zahnmedizinstudenten (so sieht es der Studienplan von Zahnmedizinern vor) auf der Station welchen der Vorrang für den OP gegeben wird (es gibt übrigens nur 2 Säle). Die MKGler meinen, dass sie die angehenden Zahnärzte ,,gut erziehen'' möchten, dass diese später nicht jeden Blödsinn auf die MKG schicken. Dadurch kommt es nicht selten vor, dass man auf der Station sitzt, Briefe schreib, Konsile anmeldet, irgendwelche Zettel faxt UND Top 1 auf der Liste TELEFONIERT!!! Wenn man in diesem Tertial eines lernt, dann wie man telefoniert. Die MKGler können nämlich nicht selbstständig Medikamente verschreiben und so ist man darauf angewiesen den Herrn/Frau Prof. auf Station XY anzurufen um zu fragen welches Antibiotikum, welches Medikament gegen den hohen Blutdruck (180/90) etc. zu verabreichen ist. Meist sind diese Gespräche dann natürlich sehr unangenehm... Die Visiten finden viel zu kurz statt und auf den Patienten wird unzureichend eingegangen, die angeordneten Therapien sind oftmals sinn- und konzeptlos. Gefragt wurden wir bei der Visite, bei der Morgenbesprechung oder im OP leider nie etwas...
Fazit:
MKG ist ein Fach mit viel Potenzial, das AKH ist derzeit allerdings nicht für ein Tertial zu empfehlen.
Bewerbung
2 Monate zuvor (notgedrungen)
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
550

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
5
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.8