Ich hatte trotz einiger Änderungen ein super Tertial bei den Orthopäden.
Die Abteilung wurde im Zuge von Corona nach Ehrang ausgelagert, was etwas schade war. Ich bin jeden Tag mit dem Fahrrad nach Ehrang gefahren, was je 30 min dauert, aber natürlich doch recht anstrengend ist. Wenn dann mittags PJ-Unterricht im Mutterhaus Mitte ist, musste ich mich doch ziemlich abhetzen, da man zu einen natürlich in der Abteilung bzw. im OP was lernen will, aber auch am PJ Unterricht teilnehmen will. Das Essen in Ehrang was man auch kostenlos bekommt ist echt schlecht, daher hat man teilweise nicht so viel von seinem festen Essenbudget von 150€. Die Auslagerung wurde sehr kurzfristig vor meinem Teritalbeginn entschieden, daher kann man aber sicherlich noch einiges Optimieren (Fahrgeld? Beginn des PJ-Unterrichts, Essensgeld) und wer weiß wie der langfristige Plan ist, wo die Orthopäden untergebracht werden.
Ansonsten fand ich mein Tertial sehr gut.
Die Orthopädieabteilung ist ja nachwievor eine Belegabteilung und wird von 7 Orthopäden geleitet. Auf Station ist der Tagesablauf nicht allzu spektakulär aber dafür darf man schnell als PJler eig alles machen was auch der Stationsarzt macht (Verbandswechsel, Zugänge legen, Brief schreiben, Untersuchungen anmelden, Befunde nachschauen, Patienten bei Visite vorstellen untersuchen und Dokumentation, Patientenaufnahmen).
Sehr oft ist man jedoch im OP und ist dort meist als erste Assistenz dabei. Die 7 Orthopäden sind alle super ausgebildet und waren bevor sie sich niedergelassen haben lange als Facharzt/ Oberarzt oder Chefarzt tätig wodurch sie sehr viel Erfahrung haben und daher viel Wissen vermitteln können. Ich denke es gibt kaum PJ-Abteilungen in denen man quasi eins-zu-eins von einem Oberarzt betreut wird!
Der Schwerpunkt der OPs liegt auf der Endoprothetik (v.a. Knie-, Schulter- und Hüft-TEPs), aber auch Arthroskopien (v.a. auch Kreuzband- und MPFL-Plastiken) und kleinere Eingriffe (Hallux Umstellosteotomien) werden häufig durchgeführt. In Ehrang gab es 2 orthopädische Sääle, da konnte man ein bisschen wechseln, wenn man mal einen Tag ohne Hüft-TEP OP verbringen wollte ;). Ich durfte sogar 2 kleinen OPs komplett allein durchführen. Ansonsten assistiert man viel: Saugen, Haken halten, Nähen, mal eine Schraube fixieren,…
Ich hab mich für die Orthopädie in Trier entschieden, da es ja eine Belegabteilung ist und ich das dortige Arbeiten kennenlernen wollte. Ich war fast 4 Wochen in der Praxis auf dem Petrisberg (nur mit Auto, Bus oder anstrengend Fahrrad zu erreichen) und bin dort jeden Tag zu einem anderen Orthopäden mit in die Sprechstunde gegangen. Ich hab dort klinisch einiges gelernt (durfte ein paar Infiltrationen und Punktionen durchführen) und vor allem sehr viele Patienten orthopädisch untersucht. Auch wurde mir einiges zu den Befunden von Rö, MRT und Sono erklärt und ich konnte immer Zwischenfragen stellen. Ich fand die Zeit in der Praxis fast interessanter im Vergleich zum OP (auch wenn ich plane in der Chirurgie anzufangen), da die Krankheitsbilder die ich in der Praxis gesehen habe vielfältig waren.
Ich kann abschließend sagen, dass trotz der Umstände mit dem Umzug nach Ehrang ich ein super Tertial bei den Orthopäden hatte und es definitiv für Studenten, die sich gerade für das Konzept der Belegabteilung mit konservativer Orthopädie in der Praxis und operativer Versorgung interessieren, empfehlen kann.