PJ-Tertial Innere in Evangelisches Krankenhaus Mettmann (6/2020 bis 9/2020)

Station(en)
1, 3, ZNA
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das PJ im EVK Mettmann in der Inneren ist schwierig zu beurteilen. Die Leute und das Team waren super - tolle Leute, die einen direkt aufgenommen haben und mit denen man gerne auch mal Lachen konnte.
Jedoch gab es ein grundlegendes Kommunikationsproblem zum Teil unter den Kollegen und zum Teil auch zwischen der Pflege und den Ärzten als auch zwischen PJlern und Ärzten, sodass man eigentlich andauernd zwischen den Stühlen stand.
Von Tag 1 an sollte man alle Elektivaufnahmen machen und die Patienten aufklären. Auf die Frage hin, wie das geschehen soll, da wir ja eigentlich keine Aufklärung rein rechtlich machen dürfen wurde nur gesagt "haben alle Pjler immer gemacht, wir unterschreiben das, sodass du dir keine Sorgen machen musst. Wenn du dich ganz unwohl fühlst, musst du es nicht machen, aber es wäre schon besser" und einem den Bogen in die Hand gedrückt und sind weggegangen. Von da an hat man also alle Aufnahmen und Aufklärungen gemacht, ohne dass ein Arzt es einem mal gezeigt hat und anwesend war, um zu gucken, ob man es überhaupt richtig macht.
Ursprünglich hieß es, dass die Pflege alle Blutabnahmen macht und Viggos legt. Dies war jedoch noch nicht so lange der Fall, sodass wir, wenn diese Hilfe brauchten, diese begleiten sollten, dies nochmal zeigen sollten und dann erst übernehmen sollten.
Die Pflege hat jedoch die Gunst der Stunde genutzt und uns durchgehend als neue PJler angerufen und gesagt, dass wir noch die Blutabnahmen machen müssen (Nicht nur auf der eigenen Station sondern auch auf anderen, da unsere Nummern leider ziemlich schnell im ganzen Haus an der Wand hingen ( nicht aber mit Namen sondern nur mit "PJler")). Auf Nachfrage, ob sie das schon probiert haben, wurden wir meistens dreist angelogen, was dadurch auffiel, dass die zu legende Viggo schon lag und sogar lief oder die Patienten einem berichteten, dass keiner (wie zuvor gesagt) schon 3 mal gestochen hatte - was man letztendlich aber auch an dem fehlenden Pflastern oder fehlenden Einstichstellen hätte feststellen können oder daran, dass die Patienten Rohre als Venen hatten. Auf die Frage, ob sie einen begleiten wollen, wurde meistens nur geäußert "Nein, ich hab zu viel Stress" - was definitiv auch der Fall war, dennoch aber ärgerlich, denn anschließend wurde man von den Ärzten zurechtgewiesen, dass man die Blutabnahmen gemacht hat und die Pflege dies nicht kann, weshalb die Dienste am Wochenende kaum zu bewältigen waren, da die Ärzte neben den Stationen und der ZNA auch noch überall Viggos und Blut abnehmen mussten. Wie gesagt: schlechte Kommunikation auf dem Rücken der PJler. (Wenngleich man sagen muss, dass natürlich nicht alle über einen Kamm zu scheren sind und es auch Pfleger gab, die dies nicht gemacht haben und es Stationen gab, bei denen es besser lief.)
Zusätzlich kam noch hinzu, dass, wenn die Ärzte dienstfrei hatten, man als PJler alleine auf der Station war, sodass gut und gerne man die Visiten, Aufnahmen, Aufklärungen, Anordnungen und Anmeldungen irgendwie selbst organisieren musste oder im Krankenhaus auf der Suche war nach jemandem, der einem da helfen konnte. Prinzipiell waren alle bereit einem zu helfen, zumeist hatten sie aber selber Stress und viel um die Ohren, dass man seine Punkte sammeln musste, alle abgeklappert hat und dann gehofft hat, dass es dadurch schon läuft.
Als Krönung wurden wir 1 Monat in der ZNA eingesetzt - was an und für sich wirklich spannend und lehrreich ist, wenn die Lehre hier nicht weiterhin genauso gehandhabt worden wäre. Man hat von Tag 1 an Patienten alleine übernommen: Sprich: EKG befunden, Anamnese, untersuchen, Labor ausgewertet, BGA auswerten, Sono machen, Untersuchungen angemeldet, Medikamente angeordnet, aufklären, Entlassbriefe schreiben oder Aufnahmebefunde schreiben und zur Station schicken- und auch hier war die allermeiste Zeit kein Arzt dabei, hat geguckt, wie man es macht oder sich den Patienten angeguckt.
On top war es am Ende sogar so, dass wenn einer der Ärzte zum Dienst kam, man alleine 2-3 Stunden in der ZNA saß und das Diensttelefon hatte mit den Worten " Wenn was ist rufst du an" und man hoffen konnte, dass man bei den Patientin, die nicht über den Schockraum kamen (da war immer jemand zugegen), man die Situation richtig einschätzt und jemanden holt oder aber richtig einschätzt "und keine Hilfe braucht".
Als wir die Ärzte darauf angesprochen haben, dass das nicht geht und sowohl uns als auch (und vor allem) den Patienten gegenüber falsch und gefährdent ist, haben sie es in Teilen eingesehen, gleichzeitig aber gesagt, dass "wenn man im PJ noch keine körperliche Untersuchung kann, man ein ganz anderes Problem hat" "Aufklärungen ja nichts ist, wo etwas passieren kann und sie das auch immer machen mussten" oder aber "ihr seid ja selber Schuld, wenn ihr euch wie Ärzte verhaltet und die Dinge alle macht. Dann müsst ihr euch nicht wundern, wenn ihr dann auch wie Ärzte behandelt werdet".

Man musste insgesamt an 4 Diensten teilnehmen, 3 unter der Woche als Spätdienst, einer am Wochenende. Für den am Wochenende konnte man sich einen Tag frei nehmen, für die anderen jedoch nicht und es gab auch keine Möglichkeit sich anders freie Tage "rauszuarbeiten".

Im EVK in der Inneren ist einiges im Wandel, sodass natürlich die Situation mittlerweile eine ganz andere sein kann. Die Ärzte waren zumeist wirklich nett und haben einen im Team aufgenommen, sodass es ein tolles Krankenhaus mit super Ärzten werden kann, wenn sie es schaffen an ihrer Kommunikation zu arbeiten und die Rolle des PJlers nocheinmal für alle definieren (auch wenn es eigentlich selbstverständlich sein sollte, was ein Pjler darf und was nicht).
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
EKGs
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
597

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
5
Freizeit
4
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.93