PJ-Tertial Gynäkologie in Krankenhaus Sachsenhausen (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
Gyn/Geburtshilfe
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Ich kann von einem Tertial in der Gyn/Geburtshilfe im KH Sachsenhausen nur abraten.

Allgemein kann man sagen, dass hier streng auf Arbeitszeiten/ Fehltage geachtet wird, früher gehen war fast nie möglich. Ein wirkliches Mitglied im ärztlichen Team ist man hier auf keinen Fall, nur die/der StudentIn, und damit automatisch der Depp für jegliche Aufgabe die anfällt. Selbst Blutabnahme-Tabletts gibt es nicht, man balanciert Nierenschalen von Zimmer zu Zimmer. Mittagessen gibt es hier umsonst, das einzige Highlight.

Ich war erst 8 Wochen in der operativen Gyn (alles noch unter dem alten Chef). Schnell wurde klar, dass ich überhaupt nicht gebraucht wurde, die wussten absolut nicht was sie mit einem PJler anfangen sollten. Ein paar Blutabnahmen am Tag, eventuell eine Drainage ziehen, sonst war ich nur Mitläuferin und Zuschauerin im OP. Eigenständig arbeiten und Patientinnen/Zimmer selbst betreuen war nicht möglich. Assistiert habe ich im OP in der ganzen Zeit genau 5 mal (und dazu zähle ich schon 3 mal Spekulum halten bei Hysteroskopien). Ansonsten musste ich aus Entfernung zuschauen, ohne Erklärungen. Durch Corona wurde das OP-Programm dann komplett runter gefahren, was hieß, dass ich noch weniger zu tun hatte ( also nichts), Heim geschickt wurde ich aber trotzdem nicht.
Ich saß den ganzen Tag in der PJ-Bibliothek, einem Raum zu dem nur PJler Zugang haben, völlig ohne Beschäftigung, es war im Prinzip egal wie ich den Tag verbracht habe, Hauptsache ich war für die eine BE, die eventuell anfiel, erreichbar. Auch in der Ambulanz saß ich fast immer nur daneben, durfte gerade drei mal vaginal schallen, habe ganze zwei Spekulum-Einstellungen machen dürfen. Am Ende habe ich dann einfach schon mal Anamnese erhoben, damit ich wenigstens irgendwas zu tun hatte, aber wirklich lehrreich ist das auch nicht.
Schade ist auch, dass im KH Sachsenhausen keine Mamma-OPs gemacht werden und auch sonst keinerlei Mamma-Erkrankungen behandelt werden (was ja eigentlich ein sehr großes Thema in der Gyn ist.. stattdessen gibt es sehr sehr viele Myom-OPs).

In der Geburtshilfe war es tatsächlich noch schlimmer. Die Chefin ist dafür bekannt, etwas "speziell" zu sein, und das ist noch vorsichtig ausgedrückt. Man war eigentlich immer auf Hab-Acht-Stellung, da man jede Sekunde von ihr für irgendetwas angemotzt werden konnte (egal ob man selbst dafür verantwortlich war oder nicht). Egal was man gemacht hat- es war falsch und passte ihr nicht. Insgesamt unglaublich stressig, kollegialer Umgang geht anders. Auch Oberärzte, Assistenten und Hebammen haben dauernd für alles mögliche Ärger kassiert. Bei Visite wird man manchmal aus dem Raum geschmissen, weil "zu viele Leute dabei sind".
Im Kreißsaal steht man oft nur dumm daneben und fühlt sich nutzlos, manchmal habe ich Aufgaben für die Hebammen übernommen; auf die Klingel gehen, Wasser holen, den Kreißsaal etwas aufräumen... (was ja eigentlich nicht der Fall sein sollte, ich bin ja keine Hebammen-Schülerin..). Ansonsten BE, Zugänge legen. Selbstständig arbeiten war auch nicht möglich. Des Öfteren war meine Aufgabe: Arztbriefe in Umschläge stecken. Ja. Dafür hab ich studiert..
Mit den Geburtsfaxen musste ich mich auch beschäftigen, 2-3 Stunden konnte man damit die Woche mindestens füllen. Ärztliche Aufgaben hatte ich hier keine, ehrlich gesagt hatte ich gar keine klaren Aufgaben und wusste oft nicht wohin mit mir.
Die beiden Assistenten waren super nett, auch der OA D., aber allein dadurch ließ sich da nichts retten.

Insgesamt würde ich hier nicht mal eine Stelle annehmen, wenn ich dafür angebettelt würde. Es war für mich einfach nur enttäuschend und hat mir die Fachrichtung komplett madig gemacht, obwohl ich Anfangs motiviert war und sicher war, dass ich Gyn machen will. Zum PJ ist es absolut nicht zu empfehlen, es sei denn man steht drauf angefaucht zu werden wegen allem, sich nutzlos zu fühlen und die dämlichsten Aufgaben zu übernehmen. Man fühlt sich hier leider auch gar nicht als ärztliche Kollegin wahrgenommen.
Gelernt habe ich hier nichts.
Bewerbung
Ãœber PJ-Portal, online.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
399

Noten

Team/Station
5
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.6