PJ-Tertial Anästhesiologie in LKH Villach (4/2020 bis 8/2020)

Station(en)
Intensivstation
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Mein Tertial auf der Anästhesie in Villach war phantastisch! Ich kannte das Team und die Aufgabenbereiche schon von einer Famulatur auf der Abteilung. Jeder PJler und Famulant bekommt gleich zu Beginn ein eigenes Telefon und einen Zugang für die Anästhesie Computer. Der Umgang mit den Ärzten und der Pflege ist sehr freundschaftlich, jeder ist per Du, auch mit dem Primarius. Angefangen habe ich zu einem sehr guten Zeitpunkt Mitten während des Corona-Lockdowns und wurde ein Monat lang bei reduziertem OP Programm richtig gut eingearbeitet. Innerhalb kürzester Zeit habe ich intubieren, arteriell punktieren, Beatmungsmaschine einstellen usw. alles selber gemacht.
Aufgrund von Personalmangel wurde ich nach einigen Wochen auf einem eigenen OP Tisch eingeteilt mit einem Oberarzt im Überdienst. Zu Beginn waren es hauptsächlich OPs in Lokalanästhesien mit ggf. einer leichten Sedierung. Nach ein paar weiteren Wochen wurde ich dann schon zu "einfachen" ASA1/2 Narkosen eingeteilt. Ich habe die Narkose in Absprache mit dem Oberarzt komplett selber machen dürfen, von Einleitung, Intubation/LAMA bis Übergabe an den Aufwachraum. Das war zwar zu Beginn etwas stressig, man bekommt aber dafür relativ schnell Routine und hat auch immer einen Oberarzt im Background (Nachbar OP) der jederzeit einspringt wenn man Hilfe benötigt. Außerdem ist die Pflege wirklich hervorragend, hat unglaublich viel Routine und kann einem auch extrem viel beibringen, sie kennen sich bei Notfällen super aus und helfen gerne aus wenn man sich bei Dosierungen oder so unsicher ist.
Meine Zeit auf der Intensivstation ist leider etwas kurz gekommen, da ich so viel im OP eingeteilt war und sie sonst einen OP-Tisch sperren hätten müssen. An den Tagen wo ich nicht eingeteilt war, war ich aber meistens auf der Intensivstation oder im Aufwachraum, wo der Notarzt tagsüber auch zuständig war und die meisten Regionalanästhesien gestochen werden. Die leitende Notärztin ist zwar etwas taff, aber nach Rücksprache mit dem Primarius und wiederholtes Nachfragen durfte ich auch im NEF mitfahren. Der Notarzt wird tagsüber von den Anästhesisten gestellt und ich kannte dadurch alle. Während den Einsätzen durfte ich bei vielen Ärzten einiges selber machen. Regionalanästhesien wie Ultraschall-gestützte Femoralis- oder Fascia-iliaca-Kompartmentblöcke, konnte ich unter Aufsicht eines Oberarztes komplett alleine stechen.
Österreichische (K)PJler bleiben normalerweise max 8 Wochen in der Anästhesie, weshalb sie auch gar nicht so eingearbeitet werden konnte wie ich. Weil ich so lange dort war, wurde ich fast mit den österreichischen Basis-Jahr bzw. Turnusärzten gleichgestellt. Die Ärzte haben sich sehr gefreut jemanden so lange im Team zu haben und waren extrem dankbar für meine Arbeit. Ich wurde regelmäßig dazu gerufen wenn was spannendes zu sehen war, wie z.B. eine dilatative Tracheotomie, ZVK-Anlage, Schockraum oder eine fieberoptisch Intubation.
Die Arbeitszeiten waren sehr flexibel. Ich habe immer wieder Nachtdienste mitgemacht und im Gegenzug dafür freie Tage bekommen. Offizielle Fehltage wurden garkeine aufgeschrieben. Die Work-Life-Balance ist in Österreich definitiv besser als in Deutschland. In der Regel kommt man rechtzeitig ohne Überstunden raus. Die Kerndienstzeiten der Anästhesie sind 7:00 bis 14:00, dadurch kann man den Nachmittag auch immer noch gut nutzen. In ganz Österreich bekommen die PJler ein Grundgehalt von 650€. Essen in der Mensa ist dann aber selber zu zahlen. Zu Mittag gibt es immer für den ganzen OP gratis Suppe, welche mal besser mal schlechter ist. Im Nachtdienst bekommt man ein eigenes Dienstzimmer in dem man übernachten kann. Richtigen PJ Unterricht gab es leider keinen. Jeden Mittwoch findet aber eine kurze Anästhesie-Fortbildung in der Morgenbesprechung statt.
Bewerbung
Ca 1 Jahr im Voraus über die offizielle Webseite des Kärntner Gesundheitsfond. Eigentlich ist es von Seiten des Gesundheitsfonds nicht erwünscht, dass man 16 Wochen auf einer Abteilung arbeitet, nach Absprache mit dem Anästhesie Sekretariat konnte ich es aber trotzdem machen. Ich musste meine Tertial-Zeiten kurzfristig 10 Tage vor Beginn aufgrund von Corona vorverlegen, was aber mit Hilfe vom Primarius kein Problem war.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Patienten untersuchen
EKGs
Braunülen legen
Blut abnehmen
Punktionen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
650

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13