Das Klinkum Altenburger Land präsentiert sich bei allen Jobmessen etc. als Top- Adresse für das PJ. Aktuell ist dem leider nicht mehr der Fall. Aufgrund Personalmangels findet kein adäquater Unterricht mehr statt(der EKG- Kurs zB fand im gesamten Tertial 3 mal statt, der Endoskopie- Kurs ist meistens doof rumstehen und bei Gastros/Kolos zugucken; mehr Unterricht/Fortbildungen für die Ärzte gibt es nicht), es kommt auch vor (und ist definitiv keine Seltenheit), dass man als PJler komplett alleine auf Station ist. Auf manchen Stationen ist man von 7:00 bis 10:00 mit Blut abnehmen/Flexülen legen beschäftigt (oder man wird gleich auf andere Stationen ohne vorher zu fragen zum Blut abnehmen ausgeliehen), dann ist man alleine für die Aufnahmen (3-5 pro Tag) zuständig, kann also nicht mal mit zur Visite gehen (Lerneffekt = 0). Ist man damit dann fertig, geht es ans Briefe schreiben. Zwischendurch macht man pro Tag 10-15 Aufklärungen für Untersuchungen, die man selbst nie gesehen hat. Kontakt zu Oberärzten hat man selten. Die Zeit zum Mittagessen muss man sich einfach nehmen, Arbeitsende auf den meisten Stationen 15:30 (manchmal auch später).
Wir waren aufgrund des zusätzlichen vorgezogenen PJ (Beginn 04/2020) viel zu viele PJler, die allerdings meist schlecht verteilt waren. Auf manchen Stationen waren 4 PJler und haben sich gelangweilt, auf anderen war man alleine und wusste nicht, wie man mit der Arbeit klarkommen sollte. Auch haben viele PJler andauernd ihre Rotationen getauscht, neue Dienstpläne (und neue Corona- Richtlinien) wurden nicht weitergeleitet, keine meiner Rotationen hat wie vorgesehen stattgefunden. Das Ärztemanagement wirkte oft überfordert und überlastet. Es gibt unterschiedliche Aussagen dazu, ob man Studientage sammeln kann oder nicht. Der Umgang mit Covid19 erschien manchmal fragwürdig.
Der Zustand der PJ- Wohnungen ist definitiv renovierungsbedürftig, in manchen Wohnung gibt es kein WLAN und keine Waschmaschine (es gibt auch keinen Waschsalon in Altenburg). Von den Wohnungen in der Kastanienstraße sind es 20-25 min zu Fuß, 10 min mit dem Fahrrad zum KKH. Wenn ihr euch in Altenburg eintragen wollt, bitte sofort beim Ärztemanagement anrufen/e-mail schreiben, dass ihr unbedingt eine Wohnung wollt. Es gibt nämlich nicht genügend Wohnungen für PJler, was zur Folge hatte, dass einige sehr früh aufstehen mussten, um um 7:00 im Krankenhaus zu sein. Der Weg vom Bahnhof zum KKH ist nicht zu unterschätzen.
Man muss pro Tertial 2 Wochenenden in der Notaufnahme arbeiten und bekommt dafür 2 Tage Freizeitausgleich.
Alles in allem war nicht alles schlecht, auf mancher Station (Hämatoonkologie) wurde man gut betreut und hat sich wertgeschätzt gefühlt. Auch auf den anderen Station kann man viel lernen, da man als voller Assistenzarzt eingesetzt wird. Man bekommt nur nichts gelehrt, sondern bringt sich durch learning by doing vieles selbst bei. Wir haben uns über die PJ- Bedingungen beschwert, zum Teil wurde Besserung gelobt. Durch den weiterhin bestehenden Personalmangel bleibt es aber fraglich, ob die PJ- Bedingungen langfristig besser werden.