Die Neurologie befindet sich im schönen Neubau des Krankenhauses und ist modern ausgestattet. Am ersten Tag bekommt man Dienstkleidung, Spind, IT-Zugang, Schlüsselkarte sowie Telefon und wird durch alle Abteilungen geführt und vorgestellt. Auf der Normalstation läuft man in einem der drei Bereiche mit und kann zwei Patientenzimmer oder einzelne Patienten je nach Krankheitsbild übernehmen und mit OA direkt oder AA betreuen. Hier kann man sich in einem sehr angenehmen Rahmen in der Rolle als Arzt/Ärztin ausprobieren. Man ist da nie allein! Auch die Pflege reagiert offen und wohlwollend, gibt Unterstützung wo möglich. Es gibt sogar MTAs, die mit im Stationszimmer sitzen, im Alltag organisatorisch bei allem helfen und morgens Blut abnehmen und Zugänge legen. Wenn man letzteres noch üben möchte, ist das natürlich auch gerne gesehen. Lumbalpunktionen gibt es täglich, sodass man auch diese gut erlernen kann.
Jeden Tag um 13.30 Uhr ist Röntgen-Demo. Mittwochs im Anschluss an die neurologische Mittagsbesprechung trägt reihum ein Arzt ein Thema (Krankheitsbild und/oder Fallbeispiel) eigener Wahl vor. Donnerstags um 9 Uhr ist Lehrvisite, wo sich alle OAs und AAs der Normalstation im Hörsaal treffen und aktuelle spannende Fälle vortragen (teilweise auch mit Patient), die entweder eine eindrückliche Symptomatik und Diagnose zeigen oder im Sinne von Dr. House bei einem noch ungeklärten Fall gemeinsam diskutiert werden können. Einmal pro Woche ist außerdem PJ-Unterricht - isoliert für die Neuro-PJler - bei einer OÄ, in dem selbst vorgeschlagene Themen entspannt durchgesprochen werden. Für alle PJler im Haus ist 2-6x pro Woche Unterricht aus sämtlichen Fachbereichen des gesamten Krankenhauses.
Auf der Stroke-Unit und der neurologisch-anästhesistisch geführten Intensivstation ist viel los und es macht Spaß einfach mitzulaufen und kleinere Dinge zu übernehmen. Bei diagnostischen Untersuchungsverfahren (ENG, EMG, EEG, FKDS, Schwindeldiagnostik, FEES) kann man jederzeit mitgehen, wenn man danach fragt. Besonders an der Klinik in Osnabrück ist, dass die Frühreha mit im Haus ist. Auch hier kann man reinschnuppern, besonders im IMC-Bereich konnte ich Therapien begleiten und so Erfahrungen machen, für die möglicherweise als AÄ keine Zeit mehr bleibt.
Im Notaufnahmezentrum (NAZ) hat man die Möglichkeit, ganz eigenständig Patienten anzuschauen, zu untersuchen und sich Gedanken über das weitere Procedere zu machen. Darüber hinaus kommen sehr oft Schlaganfälle, Verlegungen aus anderen Krankenhäusern zB zur Thrombektomie und andere Notfälle inklusive interdisziplinärer Schockraumpatienten. Die Arbeitsatmosphäre mit dem Pflegepersonal und den anderen Fachbereichen ist super!
Wer noch überlegt, ob Neurologie das Richtige ist, wird hier sicher begeistert werden. Wer schon genau weiß, dass es das Richtige ist, trifft hier auf Experten zu jedem Spezialbereich der Neurologie und erlebt in dieser riesigen Abteilung Uni-Feeling ohne die Nachteile einer Uniklinik. :-)