PJ-Tertial Chirurgie in St. Marienberg Klinik Helmstedt (10/2015 bis 1/2016)

Station(en)
5B, 5A
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Magdeburg
Kommentar
Man muss hier ganz klar zwischen der Viszeral-, Gefäß- und Unfallchirurgie unterscheiden.

Zuerst war ich in der Visteralchirurgie (Station 5B), wo ich ärztlich von einem erfahrenen Altassistenten betreut wurde. Der war echt nett und soweit es ihm möglich war, hat der mir auch versucht, chirurgische Krankheitsbilder näherzubringen und mich theoretisch zu schulen. Klar, neben Verbände wechseln, Blut abnehmen und PVKs legen natürlich. Die Praxisanleitung hat er leider lieber den Oberärzten überlassen. Die fingen zwar gut an und haben mir aufgetragen, an einem Stück Stoff Nähte zu üben, bevor ich in den OP sollte. Letztendlich habe ich tatsächlich auch einige Male die Naht nach Beendigung der OP machen dürfen, aber vorher gab es ausschließlich Haken halten und außer "Klemme auf!" und "Klemme zu!" wurde nicht mit mir geredet. Ich hatte keinen Plan von den OPs die dort liefen, beim damaligen Chef war Nachfragen auch je nach Tagesform überhaupt nicht gewünscht. Wenn ich nicht zwischenzeitlich so einen intensiven Kontakt zur Pflege aufgebaut hätte (die sind wirklich SEHR nett!), wäre ich mit der Zeit da wirklich nur halbwegs zufrieden gewesen.

Die Gefäßchirurgie war damals noch Teil der Viszeralchirurgie, wird aber auch heute noch vom gleichen Arzt geleitet. Der Mann alleine ist es schon wert sich dort zu bewerben! Ich habe dort unter seiner Anleitung soviel gesehen, gelernt und machen dürfen, dass es mir im Rückblick fast ein bisschen leid tut, nicht doch Gefäßchirurg geworden zu sein. Duplexen, mit dem Taschendoppler pAVK-Diagnostik machen, einen Fuß (mit-)amputieren, Assistenz bei Y-Prothese eines Bauchaortenaneurysmas und und und. Die absolute Krönung war, dass ich unter Aufsicht diese sauteuren Patches mit diesen Mininadeln bei einer Carotis einnähen durfte. Der Mann hat wirklich verstanden, was mit Lehre gemeint ist, wobei es sicherlich auch von Vorteil war, dass es sonst nur einen Oberarzt aber keinerlei Assistenten gab. Aber auch menschlich kam ich super mit ihm klar. Ganz klare Empfehlung!

Nach 8 Wochen musste ich dann auf die 5A (Unfallchirurgie) wechseln, wo ich mit den Kolleginnen der Pflege zwar auch bestens zurechtkam, aber sonst war dann erstmal Schluss mit lustig. Hier lernte ich dann auch zum ersten Mal den PJ-Beauftragten kennen, was eigentlich schon für sich spricht. Wie die Betreuung da heute ist, kann ich nicht sagen, aber mich haben sie damals auf gut deutsch richtig vera*scht. Nix von wegen Unterkunft wird gestellt (Schwesternwohnheim abgerissen) oder bei Suche wird geholfen (hahaha, eine Wohnung für 350 warm habe ich bekommen auf den letzten Drücker und glaubt mal nicht dass da viel Auswahl ist). Essensmarken gab es auch keine (das tat finanziell richtig weh, mein Magen hingegen dankte es mir) und ein Zimmer in dem ich mich hätte umziehen könnte hatte man mir auch nicht zugeteilt (ich bin erst in die Besenkammer der Station und danach zu dem beschriebenen gefäßchirurgischen Oberarzt). Auf der unfallchirurgischen Abteilung sprach kein Assistent fehlerfreies deutsch und beibringen konnten oder wollten sie mir nix. Da eine Studentin aus dem 5. Semester jeden zweiten Tag dort auflief und Blut abnahm gab es auch so gut wie nichts zu tun. Die Oberärzte waren mit einer Ausnahme mir gegenüber desinteressiert bis offen feindselig (gleich mehr) und benutzten mich zu 95% der Zeit lediglich als berühmten Hakenhalter oder 3. Assistenten bei der Hüft-TEP. Jeder der das schon gemacht hat, weiß, was das für eine undankbare Schimpansenarbeit ist. Die Feindseligkeit des erwähnten Oberarztes strahlte auf mich als PJler ebenso wie auf die Assistenten aus, nur das ich mir das nicht brav gefallen ließ und wir uns in der Umkleidekabine erst ein Wortgefecht a la Effenberg in der zweiten Person Singular lieferten, dem um ein Haar eine handfeste Auseinandersetzung gefolgt wäre. Das hat wohl auch nicht jeder als PJ-Erfahrung zu verbuchen. Das Angebot, dort nach meinem PJ gerne anfangen zu können habe ich nicht nur deshalb dankend abgelehnt. Ich rate PJlern rückblickend nicht zu einem Aufenthalt in der Unfallchirurgie, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt.

Zusammengefasst: Wer auf Gefäßchirurgie und nette Schwestern steht ist hier goldrichtig. Vermeidet den Rest. Es wird sich einiges geändert haben, aber im Kern wirds doch stimmen. Im Rückblick war dies dennoch mein mit Abstand bestes Tertial.
Bewerbung
Mensch das ist bald 5 Jahre her. Das weiß ich doch jetzt nicht mehr.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
597
Gebühren in EUR
war alles Weg nach Miete, Essen und Klopapier

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.47