Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Essen
Kommentar
Mein Tagesablauf:
Beginn um 8 Uhr mit der Frühbesprechung (meistens eine halbe Stunde lang). Mit den anschließenden Blutabnahmen war ich meistens bis um halb 11 beschäftigt. Dann die Betreuung der eigenen Patienten. Zwischendurch den Assistenten helfen. Röntgenbesprechung um halb 3, danach Oberarztvisite in der man ggf. seine eigenen Patienten vorstellt.
Positiv:
- unglaublich nettes Team in das man komplett aufgenommen und eingebunden wird (ich wurde zum Beispiel zum Grillen bei der Oberärztin eingeladen und die Assistenten sind bemüht, dass es einem gefällt)
- ich war die einzige PJlerin (ich glaube das ist so üblich) und wurde sehr wertgeschätzt
- flache Hierarchien, flexibler Wechsel innerhalb des Teams und zwischen Station, Notaufnahme und Endoskopie möglich
- sehr nette Pflege und Physiotherapie
- Kleidung, Spind, Telefon, PC-Zugang muss man sich selbst organisieren, ist dann aber vorhanden
- man kann komplett eigenständig eigene Patienten betreuen (inklusive Mediaktionsanpassung, Bedside-Test, Bluttransfusion anhängen)
- man lernt die typische Stationsarbeit durch das eigenständige Arbeiten (Briefe schreiben, telefonieren, Diagnostik anmelden, Angehörigengespräche...)
- Arbeitszeiten sind relativ flexibel selbst einzuteilen, meistens bin ich um halb 4 gegangen, manchmal früher, an manchen Tagen auch länger geblieben (schon um 12 Uhr Feierabend zu machen ist nicht drin)
- durch Dienste kann man sich einen freien Tag erkaufen
- in nicht Corona-Zeiten ist die Teilnahme am NEF Dienst möglich
- jeden Donnerstag Chefarzt Visite in der man was lernt
Negativ:
- kein Unterricht (auch an dem Unterricht des Uniklinikums darf man nicht teilnehmen), Oberärzte erklären wenig
- aufgrund von Corona keine Fortbildung oder Seminare für die Assistenten an denen ich teilnehmen konnte
- relativ kleines Krankenhaus, keine Rotation in andere Fachabteilungen möglich, keine "großen" Krankheitsbilder (wie zB. Herzinfarkt)
- viel Gastroenterologie, aber als "Allgemeine Innere" auch die typischen Krankheitsbilder wie Pneumonie, TVT, Zystitis, Herzinsuffizienz, Diabetes..., sowie Hämatoonkologische Krankheitsbilder die durch den Chef gerne erklärt werden
- keine feste Rotation innerhalb des Krankenhauses sondern flexibler Wechsel in die Notaufnahme, Intensivstation oder Endoskopie, dadurch ist man teilweise an die Station gefesselt obwohl man gerne in die Notaufnahme gehen würde
- ich hätte mir gewünscht mehr "mitgenommen" zu werden, zum Beispiel zu Visiten oder Interventionen
- keine "richtige" Mensa (man kann Essen eine Woche im Voraus bestellen und es gibt ein Kiosk in dem es belegte Brötchen gibt), keine gemeinsame Mittagspause mit dem Team
- viel (!) Blutabnehmen und Viggos legen
- ich durfte leider kaum selbst Punktionen machen
- Sonos kaum gelernt
Fazit: Ich habe viel über das Arbeiten (und Leben) im Krankenhaus gelernt, was ich sicherlich in jedem Fachgebiet anwenden kann. Einbindung in ein unglaublich nettes Team! Über Innere Medizin selbst habe ich weniger gelernt als ich es mir gewünscht hätte (ich hätte mich zum Beispiel gewünscht am Ende des Tertails besser sonografieren zu können, PJ-Unterricht und Bedside-Teaching hat mir gefehlt). Viele Hilfsarbeiten, ich habe während des Tertials wenig Däumchen gedreht und es war oft anstrengend.
