PJ-Tertial Neurologie in Inn-Salzach-Klinikum (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
N1 und N2
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Mir hat es in der Neurologie des Inn-Salzach-Klinikums unheimlich gut gefallen. Das Haus hat nur selten Studenten, sodass man als etwas besonderes angesehen und wertgeschätzt wird. Das Personal war super nett, sämtliche Ärzte ebenso wie die Pflege und die Therapeuten. ich wurde voll integriert, durfte explizit alles, was auch ein Assistenzarzt durfte (soweit ich es mir auch zugetraut habe) und wurde von allen Berufsgruppen entsprechend respektiert und eingebunden.
Im Augenblick ist es noch ein großes Klinikum (nur mit Psychiatrie und Neurologie), welches in vielen kleinen Häuschen über das Gelände verteilt ist. Dadurch herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre und ich kannte jeden auf den beiden Stationen und umgekehrt. Ich habe wahnsinnig viel gelernt, gerade auch in Hinblick auf die spätere Berufstätigkeit. Wann immer ich Fragen hatte, sie wurden mir geduldig und ausführlich beantwortet. Insbesondere der Chefarzt hat gerne auch mal etwas ausgefragt, aber ohne mich je vorzuführen.
Ich habe insbesondere folgende Tätigkeiten ausgeführt/geübt: Lumbalpunktionen, Arztbriefe, Patientenaufnahme, Reha-Anträge, Blutabnehmen und Viggos (es gibt aber eine Stationsassistentin, die fast alle Blutentnahmen übernimmt), Patientenvorstellung, Telefonate mit Angehörigen und externen Ärzten, Visiten, Patientenkurven führen, Untersuchungen, Diagnostik und Therpaie anordnen, soweit ich konnte Befunde zu Untersuchungen schreiben. Ich durfte stundenweise auch mal die Station selbstständig führen, wenn vorübergehend kein Assistenzarzt verfügbar war. Die Oberärzte waren immer erreichbar und so war es eine super lehrreiche und das Selbstbewusstsein stärkende Erfahrung.

Aktuell sind es zwei Normalstationen. Im Haus gibt es keine Intensivstation und außer der Psychiatrie keine anderen Fachbereiche. Die allermeisten Patienten können dennoch in der Neurologie behandelt werden, ggf. mit konsilarischer Mitbetreuung. Aktuell läuft ein Bauprojekt der kbo und der RoMed. Nächstes Jahr soll wohl der erste Bauabschnitt eröffnet werden, sodass man dann eine gemeinsam genutzte Intensivstation hat. Zusätzlich bietet die RoMed auch eine Chirurgie und Innere Abteilung, sodass eine interdisziplinäre Behandlung von Patienten wird. Zusätzlich sollen die Neurologen auch öfter mal konsilarisch in die Notaufnahme schauen. Was natürlich wohl weiterhin nicht behandelt werden kann sind Patienten, die eine neuroradiologische Intervention oder einen neurochirurgischen Eingriff benötigen. Der Schwerpunkt der Neurologie liegt momentan auf der Behandlung von Schlaganfällen, MS (insbesondere auch ambulante Weiterbetreuung), Parkinson und eine Schmerzkomplexbehandlung. Absolute Exoten sieht man hier weniger, aber ich finde es eine gute grundlegende Mischung.

Das Arbeitsumfeld war sehr angenehm. ich war gut ins Team integriert. Insgesamt ist die Besetzung sowohl bei den Assistenz- als auch Oberärzten sehr gut, sodass Zeit für mich und meine Ausbildung, aber auch für die Patienten (zwei Stunden oder mehr täglich Visite war keine Seltenheit) blieb. Offiziell geht es um 8 Uhr morgens los, allerdings ist das eher flexibel, solange man um 8:30 in der Frühbesprechung ist. Offiziell endet der Arbeitstag um 16:30, ich hätte aber praktisch jeden Tag früher gehen können. Ich wurde oft aktiv von den Assistenzärzten heimgeschickt. Letztendlich hat es mir aber so gut gefallen, dass ich mich öfter auch mal über deren Angebot hinweggesetzt habe. Man war aber auch total flexibel, wenn ich mal später kommen oder untertags mal weg musste, um etwas zu erledigen. Das Essen ist für ein Krankenhaus wirklich gut und reichlich. Das Mittagessen war immer möglich. Leider haben sich zu meiner Zeit die wenigsten Ärzte Zeit genommen um eine richtige Mittagspause zu machen. Sie zogen es vor nebenher irgendwas zu essen, obwohl genug Zeit gewesen wäre. Während meines Tertials war wegen der Corona-Pandemie der Betrieb auf Station zeitweise stark eingeschränkt. Für mich war das sehr vorteilhaft, weil ich mir dann einen eigenen Arbeitsplatz im Arztzimmer sichern konnte. Ich hatte von der Personalabteilung bereits einen eigenen Zugang erhalten und konnte so wirklich alles machen, was die Assistenzärzte auch konnten. Ich habe dann durchaus auch selbstständig gearbeitet. Gerade auch in Hinblick auf die spätere Tätigkeit als Assistenzärztin total klasse. Ich weiß leider nicht, wie es unter regulären Bedingungen mit einem eigenen PC aussähe. Was ich noch mal deutlich hervorheben muss, ist, dass ich nie als kostenlose Arbeitskraft missbraucht wurde. Es gab keine Deppenaufgaben (Schellong macht die Pflege, MOCA [Alternative zum MMST] macht die Ergo, Blutabnahmen macht die Stationsassistentin, Verwaltungsaufgaben werden gemeinschaftlich erledigt und ich konnte jederzeit sagen, wenn ich keine Lust mehr auf Rehaanträge oder EKG oder sonst etwas hatte) und es wurde auf meine Wünsche eingegangen, wenn ich etwas sehen wollte. So durfte ich mehrfach mit in die Psychiatrie. Laut PJ-Flyer dürfte man auch mit Notarzt fahren. Allerdings habe ich dann angesichts der Pandemie-Lage darauf verzichtet das anzufragen. Ach ja 500 Euro bekommt man als Aufwandsentschädigung. Aktuell gibt es auch ein Personalwohnheim, da ich aber in der Gegend wohne, habe ich das nicht gebraucht und mich auch nicht näher darüber informiert.

Was mir etwas gefehlt hat war eine strukturierte Lehre. Zum Beispiel wusste man bei meinem Arbeitsbeginn nicht einmal, dass die LMU ein Logbuch vorschreibt oder dass ich einen Mentor brauche. Fragen wurden immer gerne beantwortet. Insbesondere ein Assistenzarzt hat sich große Mühe gegeben und mir sehr viel erklärt, auch viel über die Neurologie hinaus. Aber strukturiert ist da leider nichts gelaufen. Es gibt in normalen Zeiten eine fachbereichinterne und eine fachbereichsübergreifende (also fast immer psychiatrische) Fortbildung/Fallbesprechung, aber zu meiner Zeit ist das lange ausgefallen. Für Studenten gibt es nichts (gut, ich war bis auf eine vorübergehend begleitende Famulantin auch alleine). Ich hätte es noch gut gefunden, wenn jemand sich explizit Zeit genommen hätte z.B. jede Woche ein Krankheitsbild mit mir durchzusprechen oder gezielt mal fürs Examen zu trainieren. Vermutlich hätte ich das einfach einfordern können. Bei so was bin ich eher zurückhaltend. Die schlechte Note bezüglich des Unterrichts kommt nur daher! Sonst hat es super gepasst, ich wurde sehr gut betreut und bei der Visite oder auch untertags gab es immer Zeit und Raum für Fragen und Erklärungen. Insgesamt fühle ich mich für das Berufsleben sehr gut vorbereitet, für das Examen bin ich gefühlt nicht so viel weiter gekommen. Wenn sie noch etwas in Examensvorbereitung investieren würden, gäbe es von mir die absolute Bestnote.

Letzten Endes hat es mir so gut gefallen, dass ich nächstes Jahr als Assistenzärztin zurückkehren werde. Sollten mir Studenten nachfolgen, werde ich mich bemühen die Ausbildung noch weiter zu optimieren. Gerne könnt ihr mir auch Fragen über das Kontaktformular schicken.
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Rehas anmelden
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Punktionen
EKGs
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2