PJ-Tertial HNO in Bundeswehrkrankenhaus Hamburg (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
-
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich bin sehr zufrieden mit meinem HNO-Tertial. Da mein Tertial während der Shutdown-Phase von Corona stattfand, war es aber natürlich etwas anders wie sonst.
Da die HNO ein relativ elektives Fach ist, wurde gerade zu Beginn extrem viel runtergefahren und es gab einfach nichts zu tun, weshalb ich für 5 Wochen in den Zwangsurlaub geschickt wurde.
Generell muss man sagen, ist die HNO sehr gut aufgestellt und das Personal tendenziell sogar überbesetzt. Es gab immer 4 - 5 Fachärzte, davon drei Oberärzte, ein Chef und viele Assistenten, die für eine Station, den OP und die Ambulanz zuständig sind. Das Team ist ohne Ausnahme nett, keiner hat irgendwelche Militär-Allüren drauf oder so.
Durch die gute Besetzung ist man per se nicht auf einen Studenten bzgl. BEs oder sonstige "nervige" Aufgaben angewiesen.
Ich werde hier aber auch ein paar Cons aufzählen, denn nirgendwo ist es letztendlich perfekt:
Pro:
- nettes, kleines Team, vorallem die Assistenten sind total nett!
- ich konnte extrem selbstständig arbeiten, habe wie die Assistenten in der Ambulanz gespiegelt und Patienten behandeln können.
- OP super positive Stimmung, auch seitens der Pflege. Die Lehre war auch sehr gut, teilweise wurde mir die Operation Schritt für Schritt erklärt oder man wurde abgefragt.
- man war als Student relativ freigestellt, während des Corona-Shutdowns musste ich nicht auf Krampf erscheinen (dadurch aber 5 Wochen weggefallen) und auch danach hat mit keiner auf die Finger geschaut, wenn ich z.B. nachmittags anderweitig zu tun hatte und gegangen bin.
- Keine Nerv-Aufgaben wie Botengänge etc.
- Essen war sehr lecker, musste man aber selbst bezahlen (3,40 € oder so)
- jeden Fr Studientag
- bis s.u eigentlich gute Betreuung seitens der Ärzte.


Contra:

- Die Patienten, die ich mir angesehen hatte, mussten idR einem Facharzt vorgestellt werden, gerade wenn es um so Dinge wie OP-Indikation etc. geht. Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll, aber manchmal war gefühlt eine Bocklosigkeit da. Als ich nach den 5 Wochen Pause wieder da war, war das Personal zwar etwas ausgedünnt. Trotzdem gab es Tage, da war ich mit zwei Fachärzten in der Ambulanz und alle schieben sich meine Betreuung und damit die Betreuung des von mir angesehenen Patienten hin- und her. Man hört dann: "Und wo ist Facharzt xyz?, frag doch den ", weil man sich insgeheim über Kollegen ärgert, von denen man denkt, sie tun nichts. Bei einer Ärztin habe ich es irgendwann mit dem Fragen sein gelassen, dann hört man auch mal "Na und?", wenn man erklärt dass bereits zwei FAs keine Zeit für einen hätten. Es wurde auch einmal erwartet, dass ein Patient 1 Stunde (!) bis nach der Mittagspause wartet, um einen Larynx nachzuspiegeln. Für einen gekonnten HNO-FA dauert das Larynx-Spiegeln nur 1 bzw. max. 5 Minuten, wenn man zum Endoskop wechselt. Einfach unverständlich für mich, und dann tat es mir für den Patienten maximal leid, dass er an mich gekommen ist.
Das Problem mit der Betreuung war nicht jeden Tag und auch nicht oft da, aber schon so, dass ich sagen würde "immer mal wieder". Und dann war es natürlich sehr frustrierend und man hat sich gefragt, warum man sich überhaupt noch neue Akten anguckt. Deswegen die 2 für die Betreuung und keine 1.

Ich empfehle euch, zu Tertialbeginn in der Ambulanz schnell das Spiegeln zu lernen und dort zu arbeiten um dann, falls es keinen Spaß mehr macht, in den OP zu wechseln.
Durch Corona lief nur ein eingeschränktes OP-Programm (hauptsächlich Septum/Infund/sonst. NNH/Tympanoplastik / Second-Look/Panendo), was ich nach mind. drei Mal Sehen pro OP dann nicht mehr ein viertes Mal unbedingt ansehen musste. Station fiel leider auch raus, weil dort ein neuer Assistent eingearbeitet wurde (und es per se keine HNO-Station Corona-bedingt gab). Gerne wäre ich sonst noch dahin rotiert. Deswegen war es für mich am Ende doch okay, dass mein Tertial nur knapp drei Monate und nicht vier Monte lang lief.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
Habe aufgrund von Bafög verzichtet, man bekommt aber Geld.

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4