PJ-Tertial Dermatologie in Universitaetsklinikum Dresden (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
Konservativ, chirurgisch, Ambulanzen
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Halle
Kommentar
Das wichtigste zuerst: Kann ich empfehlen, ein PJ-Tertial in der Dermatologie des Universitätsklinikums Dresden zu absolvieren? Ja, absolut!

Hier die Erfahrungen, die ich persönlich machen durfte:
Schon vor Beginn des Tertials gab es eine gute Kommunikation zu organisatorischen Angelegenheiten (wo soll ich mich wann melden, woher bekomme ich meinen Transponder, wie ist die Ausgabe der Wäsche geregelt, etc.). Meine Fragen wurden per eMail zügig beantwortet und es gab einen klaren Fahrplan für die ersten Tage in der neuen Umgebung. Da ich nicht in Dresden studiert habe, sondern für das Tertial in die Stadt gezogen bin, war das für mich besonders hilfreich und hat mir den Einstieg erleichtert.
Am zweiten Tag gab es für alle PJler einen Workshoptag im MITZ (Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum) um Kenntnisse über Konfliktmanagement, Fehlerkommunikation, Abdomensonografie und ähnliches aufzufrischen.

Auf der konservativ-dermatologischen Station wurde ich von einem netten und jungen Team aufgenommen. Üblicherweise beginnt der Tag um 07:30 Uhr mit Blutentnahmen und Flexülenanlagen und anschließend der Morgenvisite. Diese wird montags von der Oberärztin und donnerstags vom Chefarzt begleitet. Danach werden Patienten entlassen, neue Patienten aufgenommen, Briefe geschrieben, Hyposensibilisierungen und Provokationstestungen durchgeführt und Behandlungspläne erstellt. Mittags folgt noch eine Oberarztvorstellung der neu aufgenommenen Patienten und von Patienten, bei denen es noch Beratungsbedarf gibt. Als PJler darf man eigene Patienten betreuen, natürlich unter Aufsicht eines Arztes. Allgemein darf man recht viel selbstständig machen, wenn man Eigeninitiative zeigt und sich darum bemüht, auch wenn bei manchen Aufgaben zwingend ein Arzt dabei sein muss.

Für Mittagessen war bis auf eine oder zwei Ausnahmen immer Zeit. Meistens essen die Ärzte sogar zusammen, was sehr zur freundschaftlichen Atmosphäre im Team beiträgt. Zu Beginn des Tertials bekommen PJler Gutscheine im Wert von 4 € für das Mitarbeiterrestaurant. Je nach Gericht zahlt man somit meist weniger als 1 €. An der Pastatheke bekommt man das Essen sogar umsonst und kann vom Restbetrag sogar noch einen Snack kaufen. Das Essen kann man auch auf Station mitnehmen und im Aufenthaltsraum essen.

Nachmittags kamen gelegentlich noch neue Patienten, die aufgenommen werden mussten. Außerdem durfte ich die eine oder andere Biopsie entnehmen und dabei Lokalanästhesie und Einzelknopfnaht üben. Es war auch genug Zeit, um zwischendurch nochmal etwas zu den Krankheitsbildern nachzulesen.
Selten kommt man erst nach 16:00 raus, wenn nichts mehr zu tun war wurde ich eher schon früher nach Hause geschickt.

In der Poliklinik, die sich eine Querstraße außerhalb des Geländes des Universitätsklinikums befindet, werden ambulante Patienten betreut. Hier sieht man die unterschiedlichsten Krankheitsbilder. Vor allem in der sogenannten Mittagsvorstellung, wenn quasi „offene Sprechstunde“ ist, kann man (sofern ein Untersuchungsraum frei ist) selbstständig die Anamnese erheben, den Patienten untersuchen, eine Verdachtsdiagnose stellen und diese dann Oberarzt und Assistenzarzt vorstellen. Das ist sehr interessant, lehrreich und macht Spaß. Ansonsten kann man in der Ambulanz zwar viel sehen aber eher wenig selbst machen. Es lohnt sich, in die verschiedenen Spezialambulanzen (z.B. Kollagenosesprechstunde, Wundsprechstunde, Immunschwächeambulanz, Venenambulanz und Laserambulanz) reinzuschnuppern.

Außerdem kann man sich als PJler in die präoperative Sprechstunde setzen. Die Patienten werden hier untersucht, aufgeklärt und bekommen einen Termin zur Operation. Man bekommt hier also die Gelegenheit, sich recht viele Basaliome, Plattenepithelkarzinome und das eine oder andere Maligne Melanom anschauen. Leider konnte ich während meiner Zeit nicht mit in den OP-Bereich, da der Zugang wegen der SARS-CoV-2-Pandemie eingeschränkt war.
Daneben gibt es noch die allergologische Sprechstunde. Auch hier kann man leider wenig selbst machen, viel zuschauen und ein paar Pricktests oder Intracutantests ablesen.

Seminare und PJ-Unterricht von der Dermatologie gab es nicht. Normalerweise kann man Fortbildungen und allgemeine Lehrveranstaltungen des Uniklinikums besuchen, diese wurden allerdings zu der Zeit, als ich da war ausgesetzt. Dafür durfte ich einen Tag ins Institut für Pathologie und in die Dermatohistologie gehen und sehen, wie dort mit den Exzidaten verfahren wird. Allgemein hat man sehr viel Freiheit, sich selbst zu organisieren. Als PJler konnte ich unkompliziert und unbürokratisch überall nachfragen, mitlaufen und zuschauen. Mit etwas Eigeninitiative kann man so sehr viel sehen und lernen.

Dieser Bericht spiegelt meine persönliche Erfahrung im Frühjahr 2020 wider. Zu dieser Zeit wurden wegen der SARS-CoV-2-Pandemie einige Maßnahmen getroffen, die den Arbeitsalltag verändert haben. So wurden z.B. die Morgen- und Mittagsbesprechungen per Telefonkonferenz durchgeführt und die Anzahl der Personen, die sich gleichzeitig im Zimmer aufhalten dürfen beschränkt.

Fazit: Ich würde mein Dermatologie-Tertial jederzeit wieder in Dresden absolvieren.
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal möglich.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Poliklinik
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
372

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
4
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2