Fazit: Das PJ-Tertial in Lienz ist sehr gut organisiert und es herrscht eine freundliche familiäre Atmosphäre. Zudem ist die Region sehr reizvoll. Ich hätte mir allerdings etwas mehr erwartet. Die Lehre und die Betreuung waren in der Zeit, in der ich da war, unzureichend. Das kann sich mittlerweile schon wieder geändert haben. Ich war angesichts der Top Bewertungen meiner Vorgänger allerdings etwas enttäuscht.
Pro:
Super Organisation
Das PJ-Tertial in Lienz ist echt gut organisiert. Man bekommt am ersten Tag direkt einen Spint, eigene Kleidung mit Namen, Chip, EDV-Zugang und sogar ein Telefon. Für PJ-Studenten wird eine Unterkunft in einer WG oder in einem Appartement in Nähe des Krankenhauses gestellt und man bekommt dreimal täglich Essen. Im Tertial in der Inneren sind Rotationen von 3-4 Wochen auf den verschiedenen Stationen: Kardiologie (Nord 1), Geriatrie und Endokrinologie (Nord 4), Hämatologie/Onkologie (Nord 3) und Gastroenterologie (Süd EG) sowie zwei Wochen in der internistischen Ambulanz vorgesehen.
Nette, kollegiale Atmosphäre
Das Bezirkskrankenhaus Lienz ist ein kleines Haus, hat aber ein sehr breites Spektrum internistischer Krankheitsbilder zu bieten. Die Hierarchien sind sehr flach, man ist mit jedem per Du. Die Assistenz- und Oberärzte sowie das Pflegepersonal sind superfreundlich. Nach Rücksprache mit den jeweiligen Stationsärzten kann man auch mal einen Studientag nehmen.
Top Lage
Das Bezirkskrankenhaus Lienz liegt in Osttirol zwischen den Lienzer Dolomiten und den hohen Tauern. Für Outdoorbegeisterte eine wirklich tolle Region zum Wandern, Radfahren und Klettern.
Kontra:
Mangelnde Betreuung
Die Betreuung ließ in der Zeit, in der ich da war zu wünschen übrig. Ich wurde von einer anderen PJlerin einen Tag lang angelernt. Von den Ärzten hat sich niemand so richtig für uns PJler zuständig gefühlt. Die Assistenzärzte sind super nett, aber haben leider nicht viel Zeit für einen. Beim Personal hat es im letzten Jahr einen großen Wechsel gegeben. Generell hatte ich den Eindruck, dass ein Ärztemangel herrscht, was sich leider negativ auf die PJ-Betreuung ausgewirkt hat. Ich habe dann halt so mehr schlecht als recht vor mich hingewurstelt. Ich habe viele Patientenaufnahmen mit Anamnese, körperlicher Untersuchung und EKG-Befundung gemacht. Dabei hat mir aber ein Ansprechpartner gefehlt, der das von mir Diktierte mal auf Fehler überprüft hätte bzw. mit dem ich einen unklaren Untersuchungsbefund hätte besprechen können. Einzelne Ärzte sind wirklich engagiert und erklären viel, aber eine feste Struktur fehlt.
Kaum Lehre
Ein weiterer Punkt, der mir sehr negativ aufgefallen ist, ist die Lehre. Es hieß eigentlich dass es eine Fortbildung pro Woche gibt, diese fand in der Zeit, in der ich da war aber insgesamt nur dreimal statt. Angeblich wegen des Sommerlochs. Vielleicht habe ich da auch einfach eine blöde Zeit erwischt. Im Internet stand auch etwas von einem wöchentlichen Ultraschallkurs, den es leider nicht gab. Einmal hat ein sehr engagierter Arzt einen Echokardiographiekurs für uns PJler gehalten - das war echt top. Leider aber die absolute Ausnahme. Die sonstigen Fortbildungen waren meist von Pharmafirmen finanziert und nicht wirklich relevant für uns Studierende.
Bewerbung
Zwei Jahre im Voraus per Email an die ärztliche Direktion.